„Wir ham‘ den Blick in der Zukunft!“
Text
Johannes Reichl
Ausgabe
So kann man sich täuschen. Als ich an einem trägen Augusttag bei 30 Grad im Schatten eine verwaiste Fachhochschule erwarte, weil die Studenten im mehr oder weniger wohlverdiensten Urlaub weilen, laufen mir in der Aula zahlreiche Kinder über den Weg – die Teilnehmer der VIFKIDS-Akademie, eine Ferienaktion der Stadt St. Pölten, im Zuge derer die Youngsters erstmals Hochschulluft schnuppern. Wen es von ihnen dereinst wohl hierher als Student verschlagen wird?
Geschäftsführer Gernot Kohls Weg führte ihn erst im Erwachsenenalter 2001 an die FH St. Pölten, dafür gleich als Vortragenden. Wenn man ihn fragt, wie sich die FH – die heuer ihr 20-jähriges Jubiläum begeht – seit seinem Einstieg verändert hat, bringt er schmunzelnd einen Vergleich. „Als ich 2001 begonnen habe, gab es eine Begrüßung durch die gesamte Belegschaft in der Kaffeeküche, die kleiner war als mein Büro.“ Wollte man heute einen Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft willkommen heißen, müsste man wohl in den Audimax ausweichen: 300 hauptberufliche und 600 nebenberufliche Mitarbeiter stehen mittlerweile unter Kohls Fittichen. Von den Studenten ganz zu schweigen: Als die Fachhochschule, oder genauer die Gesellschaft zur Durchführung von FH Studiengängen 1996 ihren Betrieb aufnahm, zählte die Institution gerade einmal heiße 60 Studenten! Heute liegt die Zahl bei 2.600, Tendenz weiter steigend. „Es geht Richtung 3.000“, wie Kohl bestätigt.
Die helle Vielfalt. Dem ersten Studiengang „Telekommunikation und Medien“ sind über die Jahre sukzessive weitere gefolgt. Heute ist die FH St. Pölten in sechs sogenannte Departments untergliedert und bietet neben 17 Studiengängen auch zahlreiche Lehrgänge an, „wobei ca. 50% der Studierenden im Schwerpunkt Medien unterwegs sind.“ Während manche Departments wie etwa Sozialarbeit und Gesundheit durch externe Entwicklungen (die ehemaligen Akademien wurden zu Hochschulen aufgewertet) hinzukamen, oder – wie im Falle von „Bahntechnologie und Mobilität“ – stark in Kooperation mit der Stadt und den ÖBB entwickelt wurden, „weil St. Pölten hier eine Tradition hat“, sind das Department „Informatik und Security“ oder „Medien und Digitale Technologien“ ureigenste Kreationen. Mit all diesen Angeboten konnte man den Akkreditierungsrat, der beschließt, ob ein Studiengang überhaupt zugelassen wird, überzeugen.
Kohl ist diesbezüglich zurecht stolz darauf, dass man in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Fachhochschulen – und da draußen tobt wahrlich ein harscher Krieg zwischen den FH‘s um Studiengänge und Studenten – auch überproportional viele Studienplätze einheimsen konnte. „Mit unseren Angeboten, wie zuletzt etwa Digital Entrepreneurship das mit 2017 startet, Anm. oder etwa Smart Engineering haben wir es gut getroffen. Wir liegen am Puls der Zeit, da deckt sich vieles auch mit den Zielen der Bundesregierung, etwa im Hinblick auf die Start-up-Offensive und dergleichen“, skizziert Kohl den Erfolgsweg der FH St. Pölten. Zu den großen Stärken St. Pöltens zähle, „dass wir vielfach breiter gefächert sind als andere FHs“, zudem werde der Forschung große Bedeutung eingeräumt und – was Kohl seiner Hochschule schon sehr früh als strategische Grundausrichtung eingeschrieben hat – „wir legen hohen Wert auf Interdisziplinarität und Durchlässigkeit.“ Spitz formuliert könnte man sagen, die FH St. Pölten will keine Fachtrottel ausbilden, sondern jeder Student soll auch in den Schnittstellen zu den anderen Departments andocken. Diesbezüglich hat die FH drei Kernbereiche oder Lebenswirklichkeiten definiert, die sich durch sämtliche Departments ziehen: Der Kreis „Medien, Information und Kommunikation“, weiters „Gesellschaft im digitalen Zeitalter“ und drittens „Integrierte Mobilität“. Als Beispiel für die Interdisziplinarität nennt Kohl z.B. ein Lernprogramm im Bereich der sogenannten Ganganalyse, eine Diagnose-Methode zur Feststellung von Problemen des Bewegungsapparates. Im Bereich der Gesundheit, genauer der Physiotherapie angesiedelt, hat man in der Schnittstelle zur IT & Medientechnik auch eine eigene Lernsoftware unter dem Titel „GAIT Score“ entwickelt, an der die Studenten durch digitale Anwendung diagnostizieren lernen. „Umso besser und richtiger man liegt, desto weiter steigt man auf, ins jeweils nächste Level, d.h. man eignet sich spielerisch Wissen an, wofür man normalerweise jahrelang direkt am Patienten arbeiten müsste, um eine derartige Erfahrung zu sammeln.“ Ein anderes Schlagwort diesbezüglich ist „digital healthcare“, das an der FH groß geschrieben wird „weil die Technik im Gesundheitsbereich immer wichtiger wird. Da kommt viel auf uns zu, von Apps über Medienanwendungen bis hin zu speziellen Tools“, ist Kohl überzeugt. Kurz gesagt: Wer sich heute im Gesundheitsbereich ausbilden lässt, muss ebenso Fähigkeiten in der digitalen Anwendung und in Fragen der Kommunikation aufweisen. Die FH kann diese Interdisziplinarität durch ihr Angebot ideal anbieten, wobei für Kohl die eigentliche Herausforderung im Hinblick auf die Fortentwicklung der Bildungsinstitution darin besteht „die Studenten auf das vorzubereiten, was sie in fünf Jahren nach dem Studium brauchen.“ Kurzum – um es mit FALCO zu formulieren: „Wir ham‘ den Blick in der Zukunft.“ Kohl verlässt sich dabei nicht nur auf sein Bauchgefühl und seine eigenen Erfahrungen bzw. jene seiner Kollegenschaft, sondern ebenso notwendig sind die Einbindung der Wirtschaft und der Wissenschaft. Zur Entwicklung von Studiengängen wird etwa an der FH stets ein „großes Entwicklungsteam“ genau aus diesen Gamblern zusammengestellt, um zu gewährleisten, dass man einerseits nicht am Bedarf der Wirtschaft und Industrie vorbeiproduziert, andererseits aber auch auf wissenschaftlichen Grundlagen und Prognosen fußend Entwicklungen vorwegnehmen und integrieren kann. Dass die FH ihre Sache diesbezüglich offensichtlich nicht so schlecht macht, beweisen nicht nur bereits erwähnte überproportional zugelassene Studienplätze, sondern vor allem auch das Faktum, dass St. Pöltner FH-Absolventen am Arbeitsmarkt begehrte Arbeitnehmer sind.
Kohl ist diesbezüglich zurecht stolz darauf, dass man in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Fachhochschulen – und da draußen tobt wahrlich ein harscher Krieg zwischen den FH‘s um Studiengänge und Studenten – auch überproportional viele Studienplätze einheimsen konnte. „Mit unseren Angeboten, wie zuletzt etwa Digital Entrepreneurship das mit 2017 startet, Anm. oder etwa Smart Engineering haben wir es gut getroffen. Wir liegen am Puls der Zeit, da deckt sich vieles auch mit den Zielen der Bundesregierung, etwa im Hinblick auf die Start-up-Offensive und dergleichen“, skizziert Kohl den Erfolgsweg der FH St. Pölten. Zu den großen Stärken St. Pöltens zähle, „dass wir vielfach breiter gefächert sind als andere FHs“, zudem werde der Forschung große Bedeutung eingeräumt und – was Kohl seiner Hochschule schon sehr früh als strategische Grundausrichtung eingeschrieben hat – „wir legen hohen Wert auf Interdisziplinarität und Durchlässigkeit.“ Spitz formuliert könnte man sagen, die FH St. Pölten will keine Fachtrottel ausbilden, sondern jeder Student soll auch in den Schnittstellen zu den anderen Departments andocken. Diesbezüglich hat die FH drei Kernbereiche oder Lebenswirklichkeiten definiert, die sich durch sämtliche Departments ziehen: Der Kreis „Medien, Information und Kommunikation“, weiters „Gesellschaft im digitalen Zeitalter“ und drittens „Integrierte Mobilität“. Als Beispiel für die Interdisziplinarität nennt Kohl z.B. ein Lernprogramm im Bereich der sogenannten Ganganalyse, eine Diagnose-Methode zur Feststellung von Problemen des Bewegungsapparates. Im Bereich der Gesundheit, genauer der Physiotherapie angesiedelt, hat man in der Schnittstelle zur IT & Medientechnik auch eine eigene Lernsoftware unter dem Titel „GAIT Score“ entwickelt, an der die Studenten durch digitale Anwendung diagnostizieren lernen. „Umso besser und richtiger man liegt, desto weiter steigt man auf, ins jeweils nächste Level, d.h. man eignet sich spielerisch Wissen an, wofür man normalerweise jahrelang direkt am Patienten arbeiten müsste, um eine derartige Erfahrung zu sammeln.“ Ein anderes Schlagwort diesbezüglich ist „digital healthcare“, das an der FH groß geschrieben wird „weil die Technik im Gesundheitsbereich immer wichtiger wird. Da kommt viel auf uns zu, von Apps über Medienanwendungen bis hin zu speziellen Tools“, ist Kohl überzeugt. Kurz gesagt: Wer sich heute im Gesundheitsbereich ausbilden lässt, muss ebenso Fähigkeiten in der digitalen Anwendung und in Fragen der Kommunikation aufweisen. Die FH kann diese Interdisziplinarität durch ihr Angebot ideal anbieten, wobei für Kohl die eigentliche Herausforderung im Hinblick auf die Fortentwicklung der Bildungsinstitution darin besteht „die Studenten auf das vorzubereiten, was sie in fünf Jahren nach dem Studium brauchen.“ Kurzum – um es mit FALCO zu formulieren: „Wir ham‘ den Blick in der Zukunft.“ Kohl verlässt sich dabei nicht nur auf sein Bauchgefühl und seine eigenen Erfahrungen bzw. jene seiner Kollegenschaft, sondern ebenso notwendig sind die Einbindung der Wirtschaft und der Wissenschaft. Zur Entwicklung von Studiengängen wird etwa an der FH stets ein „großes Entwicklungsteam“ genau aus diesen Gamblern zusammengestellt, um zu gewährleisten, dass man einerseits nicht am Bedarf der Wirtschaft und Industrie vorbeiproduziert, andererseits aber auch auf wissenschaftlichen Grundlagen und Prognosen fußend Entwicklungen vorwegnehmen und integrieren kann. Dass die FH ihre Sache diesbezüglich offensichtlich nicht so schlecht macht, beweisen nicht nur bereits erwähnte überproportional zugelassene Studienplätze, sondern vor allem auch das Faktum, dass St. Pöltner FH-Absolventen am Arbeitsmarkt begehrte Arbeitnehmer sind.
Ohne Forschung geht’s nicht. Forschung wird aber selbstredend nicht nur von außen geholt, sondern Kohl bekennt sich ganz klar zur FH als Forschungsstätte. „Ein Hochschulstudium braucht Forschung“, stellt er diesbezüglich unmissverständlich klar, auch wenn dies von den Universitäten, denen die Forschungstätigkeit der Fachhochschulen zusehends ein Dorn im Auge ist, nicht gern gehört wird. Zwar gibt es vom Gesetzgeber her eine Art Trennung – die Grundlagenforschung soll an den Universitäten erfolgen, die angewandte, wenn man es so nennen möchte, auch an den FHs – „aber in Wahrheit verschwimmen die Grenzen und der Konflikt als solcher erscheint mir eher künstlicher Natur zu sein, wo es schlicht um die Verteilung der Mittel geht.“ Also ums schnöde Geld. Kohl möchte den Unis in diesem Konnex auch gar nichts wegnehmen, würde sich vom Gesetzgeber aber einen rationalen Zugang in dem Sinne wünschen, „dass die grundsätzliche Frage ja lauten sollte, welche jeweilige Institution die Forschungsaufgabe am sinnvollsten und besten erfüllen kann. Das wird in einem Fall eine Universität sein, in einem anderen – ich denke da auch an Bereiche, die so gar nicht an den Universitäten gelehrt werden – eben eine Fachhochschule.“
Konsequent fordert er in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit eines Doktoratsstudiums an den FHs – bislang rein den Universitäten vorbehalten. „Es gibt Bereiche, wo wir locker mit der Uni-Ausbildung mithalten können, wo viele Lehrende habilitiert sind. Und es gibt auch seitens der Industrie die konkrete Forderung nach einem wirtschaftsnahen professional doctorate, wie es bereits in anderen Ländern besteht. Wir stellen uns diesbezüglich gerne jeder Evaluierung und Akkreditierung, damit die hohen Kriterien erfüllt werden.“
Letztlich gehe es in der Frage Uni gegenüber FH ohnedies um eine nationale Gesamtstrategie – diesbezüglich würde das Ministerium bereits an Plänen für die Hochschule der Zukunft arbeiten, „wie sollen also die Fächer sinnvoll aufgeteilt, wo die Studienplätze angesiedelt werden.“ Kohl hofft auf nüchterne Zugänge abseits jedweder Standesdünkel. Dass in Österreich in Sachen Fachhochschulbildung jedenfalls noch Luft nach oben ist, untermauert er mit konkreten Zahlen. „Europaweit, etwa in den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz etc., liegt der Anteil der Studierenden an FHs bei 30-40%. Bei uns in Österreich liegt er aktuell bei ca. 13%!“
Konsequent fordert er in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit eines Doktoratsstudiums an den FHs – bislang rein den Universitäten vorbehalten. „Es gibt Bereiche, wo wir locker mit der Uni-Ausbildung mithalten können, wo viele Lehrende habilitiert sind. Und es gibt auch seitens der Industrie die konkrete Forderung nach einem wirtschaftsnahen professional doctorate, wie es bereits in anderen Ländern besteht. Wir stellen uns diesbezüglich gerne jeder Evaluierung und Akkreditierung, damit die hohen Kriterien erfüllt werden.“
Letztlich gehe es in der Frage Uni gegenüber FH ohnedies um eine nationale Gesamtstrategie – diesbezüglich würde das Ministerium bereits an Plänen für die Hochschule der Zukunft arbeiten, „wie sollen also die Fächer sinnvoll aufgeteilt, wo die Studienplätze angesiedelt werden.“ Kohl hofft auf nüchterne Zugänge abseits jedweder Standesdünkel. Dass in Österreich in Sachen Fachhochschulbildung jedenfalls noch Luft nach oben ist, untermauert er mit konkreten Zahlen. „Europaweit, etwa in den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz etc., liegt der Anteil der Studierenden an FHs bei 30-40%. Bei uns in Österreich liegt er aktuell bei ca. 13%!“
Campus der Zukunft. Tendenz freilich – ein Blick auf St. Pölten genügt – steigend, weshalb die FH schon wieder aus allen Nähten platzt und ein Zubau zum erst 2007 eröffneten Campus nottut. Die 30 Millionen Euro teure Erweiterung wurde per einstimmigem Gemeinderatsbeschluss schon auf Schiene gebracht, aktuell läuft der Architektenwettbewerb. „Vom Zeitplan her möchten wir 2019 den Zubau beziehen, wobei es nicht darum geht, einfach nur dazu zu bauen, sondern wir wollen den Campus der Zukunft gestalten“, hält Kohl fest. Was auf den ersten Blick hin vielleicht wie ein nettes Schlagwort aus dem Marketing-Handbuch klingt, ist an der FH handfest hinterlegte, zum Teil sogar schon umgesetzte Strategie. „Wir haben ein großes internes Projekt laufen, bei dem wir die Mitarbeiter und Studierenden im Zuge von Zukunftsworkshops um ihre Inputs gebeten haben.“ Außerdem ist man auf Factfinding Mission in anderen Hochschulbauten unterwegs. Prinzipiell geht es darum, sich von starren, wenn man so will rückwärtsgewandten Vorstellungen eines klassischen Lehrgebäudes zu lösen. So wurde klar, dass der Arbeitsplatz der Zukunft mit viel höherer Mobilität verbunden sein muss. „Manchmal braucht man Ruhe und damit einen Ort, wohin man sich zurückziehen und allein arbeiten kann, ein anderes Mal tut hingegen Kommunikation not, wo es also offene Bereiche geben sollte.“ Das neue Gebäude soll beides bewerkstelligen, die Mitarbeiter bewegen sich darin flexibel und sind nicht nur mehr an einen einzigen Arbeitsplatz gebunden. Kohl redet diesbezüglich im Übrigen nicht aus der Theorie, sondern kann schon Erfahrungen aus der Praxis vorweisen. „Unsere Raumsituation erforderte, dass ein Department komplett ausgelagert werden musste – das betraf damals die Sozialarbeit. Die Mitarbeiter waren damit im ersten Moment wenig glücklich, so nach dem Motto ‚Warum gerade wir?‘ Wir haben sie dann aber in die Planungen miteinbezogen, wie sie am Ausweichstandort die Büros gestalten möchten, was für sie Sinn macht. Und siehe da – bei der jüngsten Mitarbeiterbefragung waren just die Mitarbeiter dieses Departments am zufriedensten mit den Arbeitsbedingungen. Diese konkreten Erfahrungen werden natürlich in die Beauftragung mit einfließen.“
Was für die Mitarbeiter gilt, hat nicht minder Relevanz für die Studierenden. Schon jetzt sorgt das in einigen Bereichen gelebte „Blocklehrsystem“ der FH für Anerkennung und auch „Abkupfern“ durch andere Bildungseinrichtungen. So hat man sich in manchen Bereichen vom klassischen Stundenplan komplett gelöst und arbeitet dahingegen über mehrere Wochen an nur einem Gegenstand oder Projekt. „Dadurch, wie Evaluierungen belegen, schneiden die Studenten bei den Prüfungen besser ab – weil sie offensichtlich fokussierter sind, Zusammenhänge besser begreifen – es bleibt einfach mehr hängen.“ Im Wechselspiel zu neuen didaktischen Wegen, welche immer seltener dem Paradigma des klassischen Frontalunterrichts folgen, müssen selbstverständlich auch die räumlichen Bedingungen angepasst werden. Kohl spricht diesbezüglich vom „inverted classroom“. So erfolgt der Theorieunterricht vielfach mittlerweile im Selbststudium zuhause – etwa in Form von Videos, im Zuge dessen sich die Studierenden im eigenen Tempo ein erstes Grundrüstzeug aneignen. An der FH selbst wird dann in Labors anhand von konkreten Fallbeispielen gemeinsam die Materie vertieft. Der konventionelle Klassenraum mit Katheder an der Front ist damit obsolet – die Tische sind mobil, um flexibel jeweils verschiedene Kleingruppen bilden zu können, der Vortragstisch rückt in die Mitte. Diese „Bildungsräume“ sind aber nicht nur auf die Seminarräume im engeren Sinne beschränkt, sondern der Campus der Zukunft soll in seiner Gesamtheit zum Le(h)rnraum werden und verfügt deshalb auch über Lerncafés und Lernlabore. „Das gesamte Umfeld soll dem Lernen in höchstem Maße förderlich sein“, so Kohl. Schon jetzt hat man deshalb die FH für die Studenten „24 Stunden an 365 Tagen geöffnet.“ Mit ihrer Card können die Studierenden die diversen Labore auch während ihrer Freizeit zum Forschen und Experimentieren nutzen – mit hohem Mehrwert für Studierende wie FH gleichermaßen, haben doch derart entstandene „Privatprojekte“ schon manch Preis abgestaubt.
Als ich die FH verlasse, haben sich die VIF-Kids gerade zum Gruppenfoto versammelt. Geschätzte 100 Kinder – unser, um es einmal etwas nüchtern soziologisch auszudrücken, Humankapital der Zukunft. Dass man in der FH aktuell die Weichen auch für einen Teil dieser Kinder stellt, auf dass sie dereinst ihr Potenzial bestmöglich ausschöpfen können, ist für mich als Vater eines bald siebenjährigen Sohnemannes, der gerade erst das Abenteuer Schule in Angriff nimmt, ein absolut beruhigendes Gefühl.
Was für die Mitarbeiter gilt, hat nicht minder Relevanz für die Studierenden. Schon jetzt sorgt das in einigen Bereichen gelebte „Blocklehrsystem“ der FH für Anerkennung und auch „Abkupfern“ durch andere Bildungseinrichtungen. So hat man sich in manchen Bereichen vom klassischen Stundenplan komplett gelöst und arbeitet dahingegen über mehrere Wochen an nur einem Gegenstand oder Projekt. „Dadurch, wie Evaluierungen belegen, schneiden die Studenten bei den Prüfungen besser ab – weil sie offensichtlich fokussierter sind, Zusammenhänge besser begreifen – es bleibt einfach mehr hängen.“ Im Wechselspiel zu neuen didaktischen Wegen, welche immer seltener dem Paradigma des klassischen Frontalunterrichts folgen, müssen selbstverständlich auch die räumlichen Bedingungen angepasst werden. Kohl spricht diesbezüglich vom „inverted classroom“. So erfolgt der Theorieunterricht vielfach mittlerweile im Selbststudium zuhause – etwa in Form von Videos, im Zuge dessen sich die Studierenden im eigenen Tempo ein erstes Grundrüstzeug aneignen. An der FH selbst wird dann in Labors anhand von konkreten Fallbeispielen gemeinsam die Materie vertieft. Der konventionelle Klassenraum mit Katheder an der Front ist damit obsolet – die Tische sind mobil, um flexibel jeweils verschiedene Kleingruppen bilden zu können, der Vortragstisch rückt in die Mitte. Diese „Bildungsräume“ sind aber nicht nur auf die Seminarräume im engeren Sinne beschränkt, sondern der Campus der Zukunft soll in seiner Gesamtheit zum Le(h)rnraum werden und verfügt deshalb auch über Lerncafés und Lernlabore. „Das gesamte Umfeld soll dem Lernen in höchstem Maße förderlich sein“, so Kohl. Schon jetzt hat man deshalb die FH für die Studenten „24 Stunden an 365 Tagen geöffnet.“ Mit ihrer Card können die Studierenden die diversen Labore auch während ihrer Freizeit zum Forschen und Experimentieren nutzen – mit hohem Mehrwert für Studierende wie FH gleichermaßen, haben doch derart entstandene „Privatprojekte“ schon manch Preis abgestaubt.
Als ich die FH verlasse, haben sich die VIF-Kids gerade zum Gruppenfoto versammelt. Geschätzte 100 Kinder – unser, um es einmal etwas nüchtern soziologisch auszudrücken, Humankapital der Zukunft. Dass man in der FH aktuell die Weichen auch für einen Teil dieser Kinder stellt, auf dass sie dereinst ihr Potenzial bestmöglich ausschöpfen können, ist für mich als Vater eines bald siebenjährigen Sohnemannes, der gerade erst das Abenteuer Schule in Angriff nimmt, ein absolut beruhigendes Gefühl.