MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...

Ausgabe 11/2005
...in der Mitbürger mit besonderen Bedürfnissen in lächerliche Politdiskussionen hineingezogen und damit – wider Willen – politisch instrumentalisiert werden. So bezichtigte die SPÖ die ÖVP der „Hinkebein“-Politik und unterstellte ihr, immer einen Schritt zu spät zu sein. Abgesehen davon, dass „poetische Sprachspielereien“ von Politikern beziehungsweise ihren „Propagandaministern“ meistens in die Hose gehen, war auch der Konter der angegriffenen Partei sonderbar bis geschmacklos. Die ortete im Ausdruck nämlich gar eine Beleidigung der behinderten Mitbürger und unterstellte ihrerseits den Roten eine „feindselige“ Einstellung gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe. Die ganze Sache dürfte den behinderten Mitbürgern in der Tat negativ aufgestoßen sein, freilich deshalb, weil sie da für billige Politpropaganda und Wortspielerein „missbraucht“ werden. Das ist unsensibel! In Zukunft bitte unterlassen! ... in der die Generation X und ihre Nachfolger des letzten Jahrtausends, sprich die nicht mehr ganz taufrischen Mitzwanziger und -dreißiger, sich erstens den Begriff „Senior“ unwidersprochen an den Kopf werfen lassen und zweitens auf einem für die Jugendoldies eigens inszenierten gleichnamigen „Floor“ bis frühmorgens abshaken. Was der Koll, selbst ein Senior unter St. Pöltens Beiseln und damit als Veranstaltungsort schlüssig, beim letzten Seniorenfloor erlebte, war jedenfalls beeindruckend, sogar für eine Wiener Freundin: „Ich war schon ewig nicht mehr auf einem Festl, wo quasi jeder jeden kennt und eine einzig große Party gefeiert wird.“ Ja, Komplimente haben wir uns aber auch verdient, selbstverständlich auch DJ m.rat, Referend, DJ Weichhart und Organisator DJ Stonewash, die uns erlesenes Soundmaterial von The Clash, The Pixies, David Bowie, The Who, The Cure, ABBA etc. kredenzten, wobei – paradox - bei Elvis „A Little Less Conversation“ am meisten die Post abzugehen schien. Wir können es jedenfalls noch! Wenn es adäquate Locations gäbe, würden wir auch öfter den Dancefloor unsischer machen, denn so alt sind wir nun auch wieder nicht, oder? Wer weiß, vielleicht ist das neue warehouse ja ein Hoffnungsschimmer, und Leo – bitte lad uns öfter zum Seniorenfloor ein!