Sommer in St. Pölten
Text
Roul Starka
Ausgabe
Bitt‘ Sie, lieber Herr Sommer, tun’S Ihnen Sich bemühen. Wir sitzen vor den Dosen und scheppern in Decken gewickelt, still und starr ruht der See. Sagen Sie, Herr Sommer, Summa, heast! Schämen Sie sich gar nicht? Wie sollen denn die Apferl im Waldviertel und die Trauberl im Weinviertel im besten Alter und reif vom Baum fallen und von der Rebe gepflückt werden, ha? Wollen’S herumhochwassern wie der Mai? So viele Kinder wollen jetzt Drachen steigen und die älteren Kinder die Schularbeiten vermeiden lassen; sollen wir sie in den Fußgängerzonen in lustigen Gummistiefeln auf die Menschen loslassen?
Sehr geehrter Herr Sommer, was können wir tun? Wir kastaniensammeln, wir höfefesten, wir herrenplatzen, wir rilkezitieren schon wie narrisch, dass es ein Weihrauch ist. Jetzt wollen wir Sünder aber auch Spätsommerkäfer in kurzen Rockerln, knackige Triathlonwadln und gurrende Tauberl in den Schanigärten, neben den altweibersommerlichen Rieslinggrunzern.
Der brave Bürger muss auf’s Green, eh schon gehandigecapt. Der tüchtige Plebs auf den Tennisplatz, der geschneuzte Pöbel in den Steinbruch zur Aida. In Herrgottsnamen, wie stellen Sie sich das vor, Herr Sommer? Die fangen uns noch zu lesen an, und dann haben wir den Vogerlsalat. Und wenn der Geldadel seine Botoxpuppen nicht im Cabrio gassi führen kann, wird’s unrund rund um Raika und Raki.
Herr Sommer: Noch keine Sekunde haben wir sagen können: „Ich halte diese Hitze nicht mehr aus, ich werd noch wahnsinnig, pfah!“ Nicht zu vergessen, das Konzentrat des St. Pöltners bei Kaiserwetter, unser Chor: „So schee! Na jo, wer waaß wia laung? Wirst sehn, s wird wieder schiach!“
Ich bitt‘ Sie, Herr Sommer, reißen Sie Sich zamm!
Sehr geehrter Herr Sommer, was können wir tun? Wir kastaniensammeln, wir höfefesten, wir herrenplatzen, wir rilkezitieren schon wie narrisch, dass es ein Weihrauch ist. Jetzt wollen wir Sünder aber auch Spätsommerkäfer in kurzen Rockerln, knackige Triathlonwadln und gurrende Tauberl in den Schanigärten, neben den altweibersommerlichen Rieslinggrunzern.
Der brave Bürger muss auf’s Green, eh schon gehandigecapt. Der tüchtige Plebs auf den Tennisplatz, der geschneuzte Pöbel in den Steinbruch zur Aida. In Herrgottsnamen, wie stellen Sie sich das vor, Herr Sommer? Die fangen uns noch zu lesen an, und dann haben wir den Vogerlsalat. Und wenn der Geldadel seine Botoxpuppen nicht im Cabrio gassi führen kann, wird’s unrund rund um Raika und Raki.
Herr Sommer: Noch keine Sekunde haben wir sagen können: „Ich halte diese Hitze nicht mehr aus, ich werd noch wahnsinnig, pfah!“ Nicht zu vergessen, das Konzentrat des St. Pöltners bei Kaiserwetter, unser Chor: „So schee! Na jo, wer waaß wia laung? Wirst sehn, s wird wieder schiach!“
Ich bitt‘ Sie, Herr Sommer, reißen Sie Sich zamm!