In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
Ausgabe
In der man den Eindruck gewinnt, dass bisweilen am falschen Platz gespart wird. So mutete es äußerst knausrig an, dass man zwar – wie gehabt – die Jungbürger der Stadt traditionsgemäß zur Jungbürgerfeier lud, allerdings ohne Begleitung. Könnte man noch angesichts einer Tausendschaft von Jungbürgern derlei Einsparungsgelüste nachvollziehen, so ist dies bei einer Gruppe von nicht einmal 100 Personen wahrlich peinlich - und es wird ein falsches Signal gesetzt: Die jungen Erwachsenen sind uns weniger wert als die älteren, denn bei Stadtveranstaltungen ist es für gewöhnlich höflicher Usus, stets auch eine Begleitperson einzuladen. Schließlich scheint das Knausern auch politisch kontraproduktiv: Wann kommt man als Polit-Oldy schon so nah an Jungwähler ran? Schon einmal, vor einigen Jahren, hat man die Jungbürger ohne Begleitung eingeladen, um diesen unhöflichen Akt im nächsten Jahr wieder zu revidieren. Man kann aus dem selben Fehler auch zweimal lernen!
In der endlich ein jahreslanges Manko geschlossen wurde. So bekommen Neo-St. Pöltner - eine lobenswerte Initiative der Stadt - nunmehr eine offizielle Willkommensmappe ausgehändigt, auf dass sie sich gleich so richtig zuhause in der neuen Heimat fühlen. Das gar nicht einmal schlanke Mäppchen öffnet mit einem Brief des Bürgermeisters, der großzügig verspricht: „Mein allererster Auftrag lautet: Sie sollen sich wohl fühlen.“ Da wird man ihn beim Wort nehmen. Dass das Staatoberhaupt zudem in einem Brief überschwänglich endet „So rufe ich Ihnen abschließend ein herzliches Willkommen zu!“ wird nur die wenigstens vermuten lassen, sie halten eine Akustikgrußkarte in Händen. Dafür erschallt der Ruf gleich in acht Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Kurdisch, Russisch, Serbokroatisch und Türkisch. Auf über 40 Seiten erfährt man dann alles mögliche Wissenswerte, über verschiedenste Anlaufstellen über Ärzte und Stadtplan bis hin zu Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Kurzum, ein brauchbarer Leitfaden durch die Stadt!
In der eine Pendlerhochburg wie St. Pölten doch glatt aufs Abstellgleis geschoben wird: Zumindest empfand der St.Pöltner Gemeinderat die ÖBB-Ankündigung, dass das ICE Paar 766/767 künftig keinen Halt mehr macht, so und protestierte per Resolution „gegen jede weitere Reduktion von Haltestopps von Fernverkehrszügen“. ÖBB Pressesprecher Johann Rankl, zugleich Stadtrat, versteht die Aufregung nicht. Hauptaufgabe der ÖBB sei es, „den Fahrplan fahrbar zu machen, und es gibt morgens und abends genügend gleichwertige Alternativen zum ICE.“ Außerdem, so räumt er ein, „kommen neue Züge hinzu“. Der IC 26 von Wien nach Frankfurt wird ebenso Station machen wie eine neue Verbindung nach Krems um 17.02 Uhr.“ Dazu kommt, dass St. Pölten ab 9. Dezember ein Taktknoten für die Westbahn wird. Das bedeutet, dass immer zur Minute 30 ein IC von St. Pölten abfährt, auf den die einzelnen Regionalzüge abgestimmt sind. „St. Pölten ist mit dem neuen Plan auf jeden Fall besser dran. Man darf sich halt nicht auf einem ausgefallenen Zug aufhängen“, so Rankl.