MFG - Wildcafe
Wildcafe


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Wildcafe

Ausgabe 06/2011

Fahles Licht, blinkende Lichter, große Bildschirme, Boxen und allerhand anderes Equipment – so stellt man sich ein Tonstudio vor. Wir wollten hinter die Kulissen blicken und besuchten Wildcafe in seinem eigenen Studio.

Wildcafe ist hierbei keine besonders starke oder seltene Kaffeesorte aus dem brasilianischen Dschungel, es versteckt sich ein St. Pöltener Musik­liebhaber hinter diesem Namen: Bernhard Dengler, der diesen Namen seiner Zeit aus „Jux und Tollerei“ nach einem Brainstorming wählte. In seinem eingangs erwähnten klischeehaften Arbeitsbereich verbringt er vor allem Abende und Nächte, um sich ganz seiner Leidenschaft hinzugeben.
Eigentlich verdient Dengler seinen Unterhalt mit seiner Multimedia-Firma, viele freie Minuten widmet er jedoch der Musik. Schon seit über zehn Jahren beschäftigt er sich mit elektronischer Musik, zuerst bei seinen Eltern im Büro, bis schließlich eigenes Equipment dazu kam. Seine Begeisterung merkt man ihm sofort an, mit funkelnden Augen präsentiert er seine Tracks und seine Gerätschaften. Dabei ist er primär an keinem kommerziellen Erfolg interessiert. Mag sehr heuchlerisch klingen, doch ihm glaubt man es dann doch. „Musik macht mir einfach Spaß, sie treibt mich an, sie hebt das Gemüt, sie ist irgendwie geil“, schildert er seine Beweggründe. Sein gesammeltes Wissen, das er auch aufgrund seines Berufs erlangte, möchte er weitergeben und Tutorialvideos erstellen – „aus eigenem Interesse, weil es so viel Audio-Müll gibt“, wie er erklärt.

Phonic fusion
Dengler gründete auch ein eigenes Label „phonic fusion records“, mit dem er wiederum keine kommerziellen Ziele verfolgt. „Ich wollte lediglich die Hürden aus dem Weg räumen, die von Seiten der Labels einem DJ in den Weg gelegt werden. Ich kann nun veröffentlichen, was ich will.“ Eines seiner Projekte beschäftigt sich mit der Entwicklung eines DJ-Pults und damit einhergehender Liveshow. „Dieses DJ-Pult ist offen, der DJ versteckt sich nicht hinter seinem Computer. Der DJ als Musiker rückt bei den Shows immer in den Hintergrund. Ich will aber mit dem Publikum arbeiten, mit ihm interagieren. Man soll sehen, was ich mit den Instrumenten mache“, erklärt er sein Vorhaben. „Das ganze ist ein Live-Remixing, ich kann auf die Stimmung der Leute reagieren. Daher wird keine Show der anderen gleichen – das ganze soll aber transportabel bleiben.“ Geholfen hat ihm auch, dass er als LJ begonnen hat, und bei NXP als Lichttechniker gearbeitet hat. „Ich sah alles aus einer Art dritten Perspektive, nicht als Publikum und auch nicht als DJ.“
„Musikalisch bewege ich mich quer durch den Gemüsegarten, meine Musik ist nicht an irgendwelche Stile gebunden“, erklärt Dengler, während er ein paar Tracks als Hörproben abspielt, die auch gleich als Beispiele für diese Vielzahl an musikalischen Einflüssen dienen. „Prinzipiell bewege ich mich meist um House und Trance, in der progressiveren Gegend, aber genauso Rock oder Klassik findet seinen Weg in meine Musik.“ Der sympathische DJ hat also noch viel vor, und man wünscht es ihm auch, sich einen Herzenswunsch zu erfüllen: „Einmal vor 15.000 Leuten zu spielen!“