MFG - 850 Jahre STP-Wer wir sind. Sind wir wer?
850 Jahre STP-Wer wir sind. Sind wir wer?


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

850 Jahre STP-Wer wir sind. Sind wir wer?

Ausgabe 04/2009

Eigentlich hatten wir an dieser Stelle eine tiefschürfende Geschichte über 850 Jahre St. Pölten geplant. Allein, im Rahmen der Recherche wurde rasch klar, dass man dieser vielköpfigen Hydra nicht mit einer Story beikommen kann. Deshalb werden wir ihr ab dieser Ausgabe im Zuge einer eigenen Serie sukzessive die einzelnen Köpfe abschlagen (wohlwissend, dass zig andere nachwachsen). Der Einstieg war aufgelegt. Nachdem im Zuge des Fritzl Prozesses einmal mehr die Frage des Images thematisiert wurde, baten wir die Experten zu Wort. Einerseits plauderten wir mit den stadtverantwortlichen Gralshütern in Sachen Image und Marketing, zum anderen mit den externen Profis. Ein Schattenboxkampf in zwei Runden!

Runde 2: Willkommen im Landeshauptdorf ©
Same Thema, other station. Nach dem Gespräch mit jenen, die per definitionem und hochoffiziell für die Imagepflege und das Marketing der Stadt zuständig sind, plauderten wir mit „externen“ Experten. Den Chefs der anderen renommierten Werbeagenturen der Stadt: Helmut Niessl von heavystudios sowie Matthias Steinperl und Thomas Wagner von wagner steinperl. Ein wilder Gesprächsfluss, im Zuge dessen sich der Moderator alsbald zurücklehnte und den Dingen ihren Lauf ließ. Was assoziieren Sie – jetzt mal sozusagen als Privatperson, nicht als PR & Marketingprofis – mit St. Pölten?
Niessl: Für mich ist St. Pölten eine Lebensstadt, eine Wohnraumstadt, wo Zentrum und Peripherie allmählich zusammenwachsen. Mit einem tollen Angebot von Unis über See bis Kultur!
Steinperl: St. Pölten existiert. Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass man herkommt. Ich nutze das Angebot nur punktuell, aber es zieht mich nicht besonders her. Wenn ich gut essen möchte, geh ich woanders hin. Wenn ich einkaufen will, geh ich woanders hin. Wenn ich fortgehe, geh ich woanders hin.
Wagner: Für mich ist St. Pölten die Stadt der Qualitätslosigkeit. Von Mittelmäßigkeit zu sprechen, wär schon zuviel. Und es ist die Stadt der Minderwertigkeitskomplexe.

Qualitätslosigkeit inwiefern?
Wagner: Da muss man einmal etwas Grundsätzliches festhalten: Image hat genau nichts mit Größe zu tun! Das ist eine reine Qualitätsfrage, aber das verstehen hier viele nicht. Es fehlt das Bewusstsein dafür, und es fehlen Qualitätsstandards. Eine Fressmeile am Rathausplatz, wo Österreicher als Mexikaner verkleidet im Sombrero grausliches Chili verkaufen – das ist das Maß aller Dinge? Oder ein Jürgen Drews beim Stadtsilvester? So positioniert sich das offizielle St. Pölten?
Steinperl: Wer weiß, vielleicht dürfen wir uns ja bei den 850 Jahre Feierlichkeiten auf Jürgen Drews in historischen Kostümen freuen! Aber es ist doch so: Wenn etwas funktioniert, dann sind das zumeist Einzelinitiativen, die halt zufällig irgendwo entstehen, weil sich jemand engagiert und eben auf Qualität setzt – dabei übrigens fast nie von der Stadt unterstützt wird, oft sogar das Gegenteil. Aber ein akkordiertes Vorgehen, klare Konzepte der Stadt fehlen.
Und es ist peinlich, wenn etwa die positive Frequenz beim LUP Bus wochenlang zelebriert wird. In St. Pölten werden Versäumnisse der Vergangenheit sowie Selbstverständlichkeiten als Erfolg verkauft! Das ist, wie wenn der Bürgermeister von Wilhelmsburg eine Pressekonferenz gibt, weil in seiner Stadt Ampeln drei Lichter haben.
Wagner: Und beim Masterplan kommt man drauf, dass man jetzt – nach 20 Jahren – wieder „zurück zur Stadt“ muss, St. Pölten eine Stadt ist. Wow, was für eine Erkenntnis! Und man hört Zitate wie „Na ja, die Innsbrucker haben auch nicht mehr zu bieten außer dem Fön!“ Bravo!
Was fehlt ist einfach Qualitätsbewusstsein. St. Pölten muss lernen, Ansprüche zu stellen, in allen Bereichen. Zum Beispiel, dass ein Würstelstand auch noch um 23 Uhr offen hat. Ein gutes Produkt muss sich selbst definieren, einen Qualitätsstandard festlegen, dass ich am Herrenplatz z. B. kein Blechschild, sondern was Ahnsehnliches montier. Und die festgelegten Qualitätsstandards müssen dann auch gelebt und v. a. kontrolliert werden.
Und wenn ich mir den Masterplan anschaue – das ist das bei weitem lächerlichste Projekt der letzten 20 Jahre. Da wird groß von Meta- und Megatrends gesprochen, von „Centrope-Office-Stadt“, „fittest City of Austria, „Innovation Valley St. Pölten“. Wie soll man da jemand ernst nehmen? Ich les nichts als Luftblasen raus, aber keinen interessiert offenbar, wie’s finanziert wird. 2020 können wir froh sein, wenn wir bis dahin die Gleise in der Herzogenburgerstraße entfernt haben!

Sie sind mit der Marketing- und Imagearbeit der Stadt also nicht zufrieden? Was stört Sie?
Wagner: Unser Grundproblem ist, dass wir uns mit den falschen messen. Linz käme nie auf die Idee, sich mit Wien zu vergleichen – aber wir tun es! Das sind aber völlig unterschiedliche Welten.
Steinperl: Imagearbeit kann man ja leicht messen, dann wird man sehen, ob irgendeine der letzten Kampagnen irgendeinen Eindruck hinterlassen hat. Ich bin mir sicher, wenn man Leute in anderen Städten fragt, sagen die höchstens, a) St. Pölten ist mir wurscht, b) es stinkt oder c) ich bin schon mal vorbeigefahren. Und es muss doch zu denken geben, dass jeder Kabarettist, wenn er einen Seitenhieb auf eine Provinzstadt macht, immer St. Pölten als Beispiel nimmt. Es hat einfach nach wie vor ein schlechtes Image.
Heavy: Ich hab ehrlich gesagt den Eindruck, dass es besser wird. Die letzten zehn Jahre hat sich St. Pölten sozusagen logarithmisch zum Positiven gewandelt. Damals war der Traisenweg noch nicht asphaltiert, es gab keine Viehofner Seen, keine Lokale mit breitgefächertem Kulturangebot und und und. Heute spielt sich doch enorm viel ab! Der ehemalige Slogan „Entdecke die Vielfalt“ würde heute viel besser passen als damals. Manchmal gibt’s halt noch eine spröde Art im Apparat, das ist das Problem des Amts, des Magistrats, dass vieles sehr zach geht, dass es 10.000 Entscheidungen bedarf, 100 Leute mitreden, bis ein großer Rülpser rauskommt. Außerdem ist es oft auch ein Politikum. Es wird dann schnell was auf die Füße gestellt, alle laufen kurzfristig wuggi herum, aber es wird nix langfristig durchgezogen. Manche, die da involviert sind, sind am Rande des Verzweifelns.
Dabei ist die derzeitige Ausstatter-Kampagne wirklich etwas, das man vertiefen und weiterverfolgen sollte. Das ist gescheit! Das hat auch die richtige Dimension. St. Pölten drückt sich nicht dadurch aus, dass es irgendwas Aufgeblasenes präsentieren muss, sondern konzentrieren wir uns auf das Wesentliche!

Was wäre das in Ihren Augen?
Niessl: Die hohe Lebensqualität der Stadt.
Steinperl: Aber Lebensqualität hab ich doch überall. Wenn, dann muss man ein Profil haben, ein differenziertes Bild geben.
Niessl: Ja, aber die Lebensqualität ist wirklich hoch. Das muss nach außen gelebt werden. Wir müssen selbst stolz auf unsere Stadt sein, frei nach dem Setzkastenprinzip.
Steinperl: Auf was will man außergewöhnlich stolz sein?
Heavy: Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es besser geworden ist! Freilich, in der Außenwahrnehmung hat sich der Glanzstoff-Schaß in die Gehirne eingebrannt, werden wir noch immer mit Gestank verbunden. Ich war – noch nicht so lange her – in Salzburg. Als ich gesagt hab, ich komm aus St. Pölten, war die einzige Reaktion: „Ja, dort stinkt es!“
Steinperl: Ich hab mal ein Erlebnis in Südtirol gehabt, wo wir eine Jugendfreundin besucht haben. Wir haben ihr gesagt, wo wir wohnen, und sie hat gemeint: „Wart, lass mich mal überlegen. St. Pölten, das kenn ich von irgendwoher... Ach ja, jetzt fällts mir wieder ein: Vom Vorbeifahren, wenn ich nach Wien düs!“
Aber einmal ehrlich: Warum soll jemand stehen bleiben und abfahren? St. Pölten ist ein kleines stinkendes Provinzkaff. Und das ist an sich nichts Schlechtes. Das sollte man mit Selbstbewusstsein zur Kenntnis nehmen! Wir haben nun mal keinen schiefen Turm von Pisa. Haben wir nicht, brauchen wir auch nicht!

Die Positionierung als Tourismusstadt fällt somit flach?
Steinperl: Was wir touristisch zu bieten haben, ist die Prandtauertorte, das ist doch lächerlich! Auf Tourismus zu setzen ist der falsche Zug, da zerreibt sich St. Pölten zwischen Wachau, Linz, Wien, Neusiedlersee und Mariazell.
Heavy: Uns als vermeintliche Touristenstadt zu positionieren empfinde ich auch als eigenartig. Warum sollen Touristen zu uns kommen? Die sorgen im übrigen nicht mal für die fetten Nächtigungszahlen. Das sind eher Teilnehmer von Kongressen, die auch Kohle bringen. Ich fahr ja – heuer vielleicht ausgenommen – auch nicht nach Linz auf Urlaub!
Steinperl: Und dann wird immer in Riesenlettern gefeiert, wenn die Nächtigungszahlen steigen. Ja, aber von welchem Niveau aus? Da sind ja durch meine Wiener Studentenwohnung damals mehr Leut gegangen.
Heavy: Ich seh St. Pölten eher als Wohnstadt. Das Leben hier hat schon was, ich wohn gern hier. Und der neue Bahnhof wird sicher auch was bringen.
Steinperl: Ja, die Leute werden schneller in Wien sein!
Niessl: Mag sein, aber es werden auch mehr hier wohnen. Heut ist es so, wenn du zum Beispiel als Grafiker arbeiten möchtest, dann gibt’s grad Wagner Steinperl, Bosch oder unsere Firma zur Auswahl – nicht gerade viel. Der Rest muss nach Wien zum Arbeiten, viele übersiedeln deshalb ganz hin, weil sie nicht den halben Tag mit Pendeln vergeuden wollen. Wenn man in Zukunft aber in 20 Minuten in Wien ist, wird man den Weg eher auf sich nehmen und in St. Pölten wohnen bleiben.
Steinperl:
Also ich bin mittlerweile ein leidenschaftlicher Wümschburger geworden. Dort ist man auch nicht so kleinkariert. Da triffst du am Bauernball mehr rote Gemeinderäte als Schwarze! Deshalb sind wir ja auch mit unserem Büro von der Provinz St. Pölten in die Stadt Wilhelmsburg gezogen.

Was ist provinziell?
Wagner: Es fehlt einfach an Selbstironie. Das einzige, was ich seit Jahrzehnten höre und lese: „Wir sind eine Barockstadt.“ Ja, das ist ja ganz nett, um mich nicht falsch zu verstehen. Aber darüber positionieren wir uns im 21. Jahrhundert? Wir wollen immer wer weiß ich was sein, groß sein: die älteste Stadt, die jüngste Landeshauptstadt, die sicherste Stadt. Super wären weniger Superlative! Image hat wie gesagt nichts mit Größe zu tun. Du kannst 1,30 oder 1,60 groß sein, das ist völlig egal – letztlich kommt es nur darauf an, ob du Charakter hast. Was ich auch nicht mehr hören kann ist „Die Landeshauptstadt St. Pölten.“ Keine einzige Landeshauptstadt tituliert sich ununterbrochen selbst so. St. Pölten ist ein lebenswertes Dorf, oder das erste Landeshauptdorf – das wären Positionierungen, die hätten Selbstironie – aber darauf hab ich bitte das Copyright!
Und dann wird alles so aufgeblasen bei uns. Die Stadt fährt nach Hamburg auf Wirtschaftsreise. Das ist dem „konkret“ einen zwei Seiten-Artikel wert und das P3 bringt einen großen Beitrag darüber. Das ist so lächerlich! Wen soll das bitte interessieren? Was ist daran besonders? Dauernd wollen wir zeigen, wer wir nicht sind, und dann liefern wir solche Peinlichkeiten ab.

Woran liegt dieses scheinbar übersteigerte Geltungsbedürfnis?
Steinperl: Es gibt einen gewissen Mentalitätsmief. Ein Auslöser war sicher diese fatale Urkunde mit der verheerenden Aussage „Landeshauptstadt“. das hat die Stadt in Wahrheit zurückgeworfen, als wär ihr ein Anästhesie-Mittel verabreicht worden. Ich hab immer den Eindruck, dass man damals dachte: „Aha, na jetzt sind wir wer, jetzt lehnen wir uns zurück und verlassen uns drauf.“ Aber dass man Landeshauptstadt ist, ist für sich ja noch kein USP [Alleinstellungsmerkmal].
Heavy: Wir leben nun einmal in einem Kuhdorf, und das ist gar nicht schlecht! Das ist ganz lieb und lebenswert sogar. Warum wollen wir mehr sein, oder uns anders verkaufen, so tun, als wären wir eine Weltstadt. Zum Urbanen fehlt uns einfach einiges. Ich hab z. B. schwule Freunde im Bekanntenkreis, die tun sich hier natürlich schwer, weil sie eine Randgruppe sind. Und es hängt halt davon ab, ob man wo wohnen möchte, wo jeder jeden kennt. Das ist eine persönliche Frage.
Steinperl: Es ist doch so: Wenn ich urban leben möchte, dann zieh ich in eine richtige Stadt. Und wenn ich am Land leben möchte, dann eben dorthin. St. Pölten fällt da irgendwie zwischendurch, das ist vielleicht ein Problem.

In Sachen Urbanität ist St. Pölten also verbrannte Erde?
Wagner: Die gibt es schon. Es gibt auch viele kreative Köpfe, aber halt nicht an relevanten Stellen. Ich hab oft den Eindruck, dass seitens des offiziellen St. Pölten das Kontroverselle, das Gegensätzliche, das Kritische nicht erwünscht ist. Man wirbt zwar mit Slogans wie „Stadt der Vielfalt“, aber eigentlich will man diese Vielfalt gar nicht zulassen – warum auch immer? Die Vielfalt einer Stadt macht aber ihre Bevölkerung aus.
Steinperl: Urbanität? Wo ist modernes Wohnen? Wo ist modernes Leben? Es gibt in St. Pölten ja nicht einmal einen gescheiten Stau!
Ein Problem ist meiner Meinung nach die teilweise Inkompetenz der Leute in Schlüsselfunktionen. Und es gibt städtisch geförderten Kleingeist. Ein Beispiel: Wenn sich die Bestellung des Citymanagers ausschließlich darum dreht, dass er nur ja nicht viel kosten darf, dann sagt das doch schon alles aus, wie ernst man das nimmt. Dabei müsste der Citymanager der bestbezahlte Job der Stadt überhaupt sein, wenn er seine Arbeit gut macht. Billy Wilder hat einmal gesagt: „Über Missmanagement ärgert man sich jeden Tag, über Qualität nur einmal – wenn man bezahlt.“
Wagner: Alles, was in St. Pölten Qualität hat – das paradiso, das Bowling Center, das Höfefest, der Seniorenfloor – das sind alles Initiativen von Einzelpersonen. Sachen, die Seele haben – aber die fußen nicht auf einem Gesamtkonzept der Stadt.
Heavy: Das sind St. Pöltens kreativste Köpfe, wie auch etwa ein Erwin Nolz von der Seedose! Warum bindet man diese Leute nicht mit ein?
Stattdessen setzt man punktuell etwa auf eine Fressmeile am Rathausplatz. Aber nicht die macht das Flair dort aus, sondern die Lokale! Das Komische ist aber, man fängt etwas an, kommt sogar auf Fehler drauf, doch anstatt etwas zu ändern, werden diese bösen Faux Pas ewig weitergeführt, Verträge verlängert. Und Sachen wie ein Höfefest etwa , eine der tollsten Initiativen in der Stadt überhaupt, bekommt fast überhaupt nichts.
Steinperl: Bei uns wird Engagement sukzessive zum Schweigen gebracht. Engagement ist nicht gefragt. Kritik wird als lästig empfunden. Es kommt nix. Ich befürcht, wir werden in 20 Jahren wieder da sitzen und über genau die selben Sachen sprechen, weil nach wie vor die selben Leute am Ruder sitzen, weil es nach wie vor kein durchdachtes Konzept geben wird, weil nichts passiert sein wird. Wenn sich die verantwortlichen Protagonisten nicht ändern, wird sich nichts ändern. Okay, vielleicht der Slogan: „St. Pölten mitten in Niederösterreich!“

Damit spielen Sie auf den Stadtslogan „Mitten in Europa“ an. Wie beurteilen Sie diesen?
Steinperl: Er belegt schlichtweg, dass man bei uns die Sache grundfalsch angeht.
Ganz ehrlich, man kann einfach keinen Slogan machen mit „Mitten in Europa!“ Was soll das? Mitten in Europa ist viel, aber sicher nicht St. Pölten. Das sagt genau nichts aus! Geschickter wär es, wie die Grazer zu verfahren. Die überspitzen, die provozieren. Aber bei uns fehlt einfach das Selbstbewusstsein dazu. Bei uns gibt es überhaupt keine Selbstironie, keine Kritikfähigkeit. Immer ist gleich die Angst da „Ups, da könnte ich ja anecken.“ Stattdessen bezeichnen wir uns als „grünste Stadt“. Na bravo! Das wird jetzt die Massen begeistern!
Aber das ist doch bitte kein USP. Wir haben überhaupt keinen USP... oder doch, einer fällt mir ein: St. Pölten ist die einzige Stadt, wo am 8. Dezember keine Sau einkaufen geht!

Was wäre denn ein passender Slogan in Ihren Augen?
Wagner: Das werd ich jetzt nicht verraten. Wenn man mehr wissen will, soll man uns engagieren und bezahlen. Nur soviel ist klar: Er muss einfach originell sein!  Aber bei uns gibt es keine klaren Aussagen.
Heavy: „Offizieller Ausstatter Ihres Lebens“ – ich finde durchaus, dass da ein guter Ansatz drinsteckt, den man weiterentwickeln kann. Denn das entspricht der sinnvollen Dimensionierung und Ausrichtung, dem, was wir letztlich wollen: Dass St. Pölten lebt, Leute herkommen und sich die Stadt sozusagen selbst konsumiert. Nicht, dass von außen etwas künstlich aufgesetzt wird.

Dazu muss man aber auch Kampagnen fahren, präsent sein.
Heavy: Also ich finde, eine Stadt bewirbt man nicht, indem man Schaltungen macht. Eher vielleicht durch Zeitungsberichte. Großangelegte Schaltkampagnen, da schießt man eher mit Kanonen auf Spatzen, und gibt Millionen aus für nichts.
Wagner: Zeitungsberichte sind auch wichtig, aber ich find sehr wohl, dass auch eine Kampagne notwendig ist. Da muss man einfach alle Wege ausnutzen! Entscheidend ist, ob die Botschaft stimmt, ob ich auffalle. Ein grandioses Beispiel hab ich in Berlin erlebt, da stand auf sämtlichen Bussen und Taxis „Ganz nett hier. Aber waren Sie schon mal in Baden Würtemberg?“ Oder ein anderer Slogan lautete: „Baden Würtemberg.  Wir können alles außer Hochdeutsch!“ Das ist Selbstironie! Das bleibt hängen!
Steinperl: Oder die Linzer. In einem Interview wurde der Intendant von Linz09 angesprochen, dass wenig Wiener das Angebot nutzen wollen. Er hat lapidar in etwa geantwortet: „Aha, wiss ma des a. Zum nächsten Punkt.“ Das ist Selbstbewusstsein! Die wissen, wer sie sind.


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