MFG - Heimreise
Heimreise


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Heimreise

Text Roul Starka
Ausgabe 02/2015
Ich wollte von Venedig zurück nach St. Pölten und bin in Paris angekommen. Jetzt will ich drüber reden. Charlie statt Rialto.
Ich glaube nicht an Religion, ich glaube an Gott. „Das“ Gott hat keine Buchstaben. Religion ist ein Ventil für Angst und entsteht, wenn Papa und Mama keine Zeit haben. Religion vermittelt den Schein, etwas zu wissen, was andere nicht wissen. Wir müssen mit allen Religionen aufhören. Das kann nicht von heute auf morgen gehen. Wenn ich heute einen Menschen umarme, egal, was der ist oder tut, habe ich damit begonnen. Wenn ich heute einen Schuldigen oder eine schuldige Gruppe finde, haben wir alle verloren.
Das klingt alles so toll und von oben. Und will ich genauso meine Wut und meine Angst rausschreien. Ich bin hier geboren, in St. Pölten, habe hier meine Werte – allen voran den Humor – lernen dürfen. Meine Mutter entschied, dass ich bei keiner Religion bin. Dafür will ich ihr heute danken. Das war nämlich mutig von meiner Mutter. Könnten das andere Mütter in anderen Ländern auch so entscheiden? Glaube ich nicht.
Umarmen wir unsere Kinder so oft wie möglich und hören wir auf mit der Religion, mit jeder. In den leerstehenden Kirchen könnten wir Pommes verkaufen, für alle.
Busen statt Buchstaben. Ihr Mütter der Welt, macht was, vermehrt euch nicht mehr mit Religion, sondern mit Männern, mit echten Männern, die brauchen keine Religion. Ihr habt die einzig wahre Macht in eurem Schoß. Religion muss lächerlich werden, uncool und unmännlich. Auf jedes Gotteshaus eine Vulva geschraubt, schön groß, weltweit. Und die Buben werden ruhiger, weil sie endlich an etwas Sinnvolles glauben: an die Mama.

Euer Roul