… UND ES BEWEGT SICH DOCH
Text
Johannes Reichl
Ausgabe
Einen gehörigen Schritt weiter Richtung Realisierung ist man im Fall des geplanten Polizeisicherheitszentrums auf der Schanze gekommen – ein Projekt, das schon zu Beginn des Jahrtausends (damals noch mit Standort St. Georgen) ventiliert wurde und mehrere Innenminister „verschlungen“ hat. Anfang September wurde es – nicht zum ersten Mal – der Öffentlichkeit präsentiert. Diesmal könnte es halten.
Wie berichtet sollen im Westen der Stadt, in Nachbarschaft des bereits bestehenden Landeskriminalamtes, der Logistikabteilung der Landespolizeidirektion NÖ sowie der Hundestaffel, die über die Stadt verteilten diversen Einrichtungen der Bundespolizei in einem Sicherheitszentrum zusammengeführt werden.
In diesen Gebäudekomplex sollen – auf einer kolportierten Bruttogeschossfläche von 36.300 Quadratmetern – die Landespolizeidirektion NÖ, das Einsatztrainingszentrum, das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung sowie eine Polizeiinspektion einziehen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch die Polizeischule und Sportanlagen auf die Schanze übersiedeln. Dafür sind nun endgültig sämtliche für das Projekt notwendigen Grundstücke beisammen, welche die Stadt – wie im September-Gemeinderat beschlossen – dem Land Niederösterreich als Errichter verkauft. „Dem Verkauf der Grundstücke mit einer voraussichtlichen Gesamtfläche von 71.202 Quadratmeter zu einem Verkaufspreis in Höhe von 115,00 Euro pro Quadratmeter und einem Optionsvertrag über eine Teilfläche mit 31.654 Quadratmetern zu einem Verkaufspreis in Höhe von 3,37 Millionen Euro an das Land NÖ zur Realisierung des Projektes Polizeisicherheitszentrum wurde zugestimmt“, heißt es dazu in einer Aussendung. In Folge müssen diese Flächen von Grünland in Bauland-Sicherheitszentrum umgewidmet werden. Außerdem wurde vom Gemeinderat für das Projekt eine Subvention in Höhe der Aufschließungskosten sowie der Kosten für Straßen- und Wegebau samt erforderlicher Infrastruktur von bis zu 2,5 Millionen Euro abgesegnet.
Wie Ende des Vorjahres berichtet, wandert das Sicherheitszentrum als solches – nachdem ein letzter Flächen-Mosaikstein doch erworben werden konnte – wieder zurück auf das ursprünglich dafür vorgesehene Areal (Fläche 1A), und damit weiter weg von den Anrainern. Gegen die zwischenzeitige Standortalternative weiter östlich in unmittelbarer Nachbarschaft der Siedlung hatte es massive Bürgerproteste gegeben.
Im Gemeinderat stimmten bis auf die Grünen, welche nach wie vor die Standortwahl u. a. aus Gründen der großen Versiegelungsfläche oder des zu erwartenden Mehrverkehrs für falsch halten, sämtliche anderen Fraktionen dafür. Tags darauf präsentierte das Körperschafts-Triumvirat – bestehend aus Innenminister Gerhard Karner, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Matthias Stadler – das Projekt der Öffentlichkeit.
Wie es nun konkret weitergeht, fasst der zuständige Projektverantwortliche, Oberst Robert Klaus, zusammen. „Das Gesamtprojekt Sicherheitszentrum, Bauphase 1 – also ohne Schule und Sportanlagen – wurde jetzt von der Politik präsentiert. Am 17. September gibt es dazu mit allen Beteiligten eine Startsitzung, in deren Zuge die Parameter wie etwa Ausschreibungsphasen, Bauphasen, Fertigstellung etc. festgelegt werden. Als erster Schritt wird dann der europaweite Architektenwettbewerb gestartet – mit den Einspruchsfristen und Entscheidungsfindungen dauert dieser Prozess mindestens eineinhalb Jahre.“ Erst danach – aktuell wird das Jahr 2027 anvisiert – kann mit dem eigentlichen Bau begonnen werden. Etwaige herumschwirrende „Ansichten des Projekts“ quittiert der Oberst mit einem Lächeln – wie das Sicherheitszentrum genau aussieht, könne man noch gar nicht sagen. „Der Architekt des Siegerprojektes legt ja die Gebäudestruktur und -art fest – erst zu diesem Zeitpunkt kann man dann detaillierte Aussagen über die verbaute Grundfläche, Anzahl der Stockwerke etc. treffen.“ Im Hinblick auf die Verkehrssituation geht der Oberst von einer bewältigbaren Situation aus. „Wir haben schon jetzt 300 Mitarbeiter hier am Standort. Nach dem Endausbau werden es insgesamt rund 1.000 sein, die in der Regel einmal zu und einmal abfahren am Tag und dazwischen ihr Auto in der Tiefgarage parken.“
Mit einer Fertigstellung des Sicherheitszentrums, Bauphase 1, wird frühestens Ende des Jahrzehnts gerechnet. Die Kosten dafür sind mit 171 Millionen Euro veranschlagt.
POLIZEISICHERHEITSZENTRUM ST. PÖLTEN
Bestand am Standort „Schanze“
• Landeskriminalamt
• Logistikabteilung der Landespolizeidirektion NÖ
• Hundestaffel
Polizeisicherheitszentrum NEU
Bauphase 1 (Umsetzung geplant bis 2030)
• Landespolizeidirektion
• Einsatztrainingszentrum
• Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung
• Polizeiinspektion
• PAZ (Polizeianhaltezentrum)
• SVA (Sicherheitsverwaltungspolizeiliche Abteilung)
Bauphase 2 (Umsetzungshorizont offen)
• Polizeischule
• Sportanlagen