Absurdistan
Text
Beate Steiner
Ausgabe
Eins: Ein Pkw steht im Halte- und Parkverbot. Hat überflüssigerweise einen eineinhalb Stunden-Kurzparkschein hinter die Windschutzscheibe geklemmt. Ein weiblicher Parksheriff nähert sich mit dem Handy am Ohr dem Fahrzeug, beugt sich interessiert über die Windschutzscheibe, nickt und geht weiter. Klar, sie ist nicht zuständig für Halteverbote. Aber warum kontrolliert sie den Parkschein bei einem Auto, das dort nicht einmal stehen bleiben darf?
Zwei: Zwei Mädels schlendern hinter mir. Die eine im hohen Stakkato mit nasalem Einschlag: „... soooooo toll. Und dann haben wir da ein paar Aborigines kennengelernt, die haben uns soooo geile Dinge gezeigt. Chinatown kennt ja jeder ...“ „Was zum Beispiel habt ihr denn gesehen?“ „Na, na alles halt ...“ Die beiden dürften sich über einen nachhaltig im Gedächtnis gebliebenen Bangkok-Trip unterhalten haben.
Drei: Laut telefonierend rennt ein optisch nicht besonders anziehender Mann durch den Schanigarten, schlängelt sich zwischen den Sesseln durch, nimmt dann plötzlich an meinem Tisch Platz, einfach so. Ich kann nicht anders, ich muss zuhören, wie er irgendjemand Vertrautem Probleme mit seiner Frau/Freundin schildert. Nebenbei bestellt er ein Achterl Rot, trinkt’s auf einen Zug aus und verschwindet. Telefonierend.
Vier: Es wurlt in der Innenstadt. Eine Gruppe Jugendlicher erobert St. Pölten in beträchtlicher Lautstärke. Die entsteht aber nicht, weil die Kids miteinander plaudern, sondern weil fast alle per Handy mit irgendwem irgendwo kommunizieren. Also live berichten von einem Ort, an dem sie offensichtlich nur körperlich anwesend sind . . .
Zwei: Zwei Mädels schlendern hinter mir. Die eine im hohen Stakkato mit nasalem Einschlag: „... soooooo toll. Und dann haben wir da ein paar Aborigines kennengelernt, die haben uns soooo geile Dinge gezeigt. Chinatown kennt ja jeder ...“ „Was zum Beispiel habt ihr denn gesehen?“ „Na, na alles halt ...“ Die beiden dürften sich über einen nachhaltig im Gedächtnis gebliebenen Bangkok-Trip unterhalten haben.
Drei: Laut telefonierend rennt ein optisch nicht besonders anziehender Mann durch den Schanigarten, schlängelt sich zwischen den Sesseln durch, nimmt dann plötzlich an meinem Tisch Platz, einfach so. Ich kann nicht anders, ich muss zuhören, wie er irgendjemand Vertrautem Probleme mit seiner Frau/Freundin schildert. Nebenbei bestellt er ein Achterl Rot, trinkt’s auf einen Zug aus und verschwindet. Telefonierend.
Vier: Es wurlt in der Innenstadt. Eine Gruppe Jugendlicher erobert St. Pölten in beträchtlicher Lautstärke. Die entsteht aber nicht, weil die Kids miteinander plaudern, sondern weil fast alle per Handy mit irgendwem irgendwo kommunizieren. Also live berichten von einem Ort, an dem sie offensichtlich nur körperlich anwesend sind . . .