Was passiert am SKW?
Text
Beate Steiner
Ausgabe
Die Wirklichkeit hat nicht nur ein Gesicht. Sie hat, wie am Beispiel der Künstlergruppe „lames“ sowie der Initiative Sonnenpark ersichtlich, mindestens drei Gesichter und Sichtweisen, die drei Realitäten sichtbar werden lassen.
Wirklichkeit I: DIE DER „LAMES“ KÜNSTLER
„lames“ residiert seit 12 Jahren im Park am Spratzerner Kirchenweg 81 - 83. Allerdings gibt es derzeit keine Infos unter www.lames.at – und kein Leben im Park. Gibt’s die „lames“-Künstler überhaupt noch und auch die Initiative Sonnenpark? „Sehr wohl“, sagt „lames“-Obfrau Agnes Peschta. Der „tote“ Internet-Auftritt und die winterliche Idylle täuschen – hinter den Kulissen wird eifrig gewerkt. Der Park wird frühlingsbedingt aus dem Winterschlaf erwachen und die gecrashte Homepage soll bald wieder darüber Auskunft geben, was „lames“ heuer plant. Etwa wie jedes Jahr das Künstlerfest „parque del sol“, diesmal vom 1. bis 5. August, aber wie immer mit dem Hintergedanken, dass es das letzte sein könnte. Denn der Verein hat das Grundstück und die Häuser nur bis auf Widerruf von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen. Und der Widerruf ist bereits erfolgt. Eine Wohnungsgenossenschaft hat das Areal erworben, der Park soll Wohnungen weichen, die Künstler übersiedeln. „lames“ ist allerdings überzeugt, dass die befristete mündliche Aufenthaltsbewilligung in einen Vertrag mit der Stadt verwandelt werden könnte. Weil: Die Künstler haben die desolaten Häuser teilweise renoviert, haben das Areal bepflanzt und betreut, haben dort viel verändert. „Wir arbeiten seit 12 Jahren an dem Park und haben schon zahlreiche Preise dafür bekommen“, betont Vorstandsmitglied Markus Weidmann. Und: „Es ist schlimm, dass wir nie die Sicherheit hatten, hier bleiben zu dürfen, das sollte nicht sein in einem Kulturfeld, das sich doch etabliert hat.“ Wirklichkeit II: DIE DER STADT UND DER WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT
Die „lames“-Aktivitäten ändern nichts an den nach wie vor gültigen Vorgaben der Stadt: Die Wohnungsgenossenschaft hat einen gültigen Vertrag, der dann schlagend wird, wenn das Grundstück lastenfrei übergeben wird – das heißt ohne „lames“-Häuser, ohne Künstler und ohne Bäume.
Aus dem Magistrat heißt es: „Die rechtliche Lage ist klar.“ Das bedeutet: „Es wird gebaut“, wann auch immer. „Es war nie davon die Rede, dass der Spratzerner Kirchenweg nicht verbaut wird und dass ‚lames‘ das Areal unbefristet zur Verfügung gestellt bekommt, wir haben das nie in Aussicht gestellt“, stellt Bürgermeister Matthias Stadler klar. Wobei er die Initiativen und Leistungen von „lames“ sehr schätze, betont Stadler, weshalb man auch ein Alternativareal seitens der Stadt angeboten hat: „Dem Verein wurde deshalb das Brunnenfeld als alternativer Standort angeboten – das ist nach wie vor aufrecht.“ Dass die Künstler dieses Angebot nicht annehmen, sei ihm nicht verständlich.
Für „lames“ ist eine Trennung zwischen dem Park und der Künstlergruppe zwar denkbar, wie die Wiener (!) Obfrau Agnes Peschta konstatiert, „aber ich komm grundsätzlich wegen des Gartens und wegen des Vereins – wenn es den Park nicht gäbe, würde ich in Wien bleiben – der Park lockt Künstler an aus vielen anderen Städten!“ Wirklichkeit III: DIE DER NACHBARN AM SPRATZERNER KIRCHENWEG
Vor circa einem Jahr haben auch die Nachbarn den Park „entdeckt“. Sie haben die Initiative „St. Pölten braucht Parkplatz“ gegründet und tausende Unterschriften gesammelt, damit der Sonnenpark, der seit Jahren als Bauland gewidmet ist, nicht verbaut wird und weiterhin grün bleibt. Außerdem gibt es Nachbarschaftsfeste und es soll bald einen Masterplan, eine gemeinsame verschriftlichte Vision von „lames“ und der Sonnenparkinitiative geben, der zu Pfingsten beim Sonnenparkfest präsentiert werden soll.
Die „lames“- und Sonnenpark-Aktivisten hoffen, dass ihr Plan die Stadt davon überzeugt, die Baupläne ad acta zu legen. „Die Wohnbaugenossenschaft könnte woanders bauen“, sagt Vorstandsmitglied Daniela Prommer, „eine winwin-Situation wäre ganz einfach.“ Es gibt aber auch die umgekehrte Sichtweise. Ein derart attraktives, stadtnahes und traisennahes Grundstück, die es selbst in St. Pölten nicht wie Sand am Meer gibt, würde für zahlreiche Familien auch wert- und qualitätsvolles Wohnen bedeuten. Es gibt eben viele Wirklichkeiten, die jede für sich schlüssig erscheint.
„lames“ residiert seit 12 Jahren im Park am Spratzerner Kirchenweg 81 - 83. Allerdings gibt es derzeit keine Infos unter www.lames.at – und kein Leben im Park. Gibt’s die „lames“-Künstler überhaupt noch und auch die Initiative Sonnenpark? „Sehr wohl“, sagt „lames“-Obfrau Agnes Peschta. Der „tote“ Internet-Auftritt und die winterliche Idylle täuschen – hinter den Kulissen wird eifrig gewerkt. Der Park wird frühlingsbedingt aus dem Winterschlaf erwachen und die gecrashte Homepage soll bald wieder darüber Auskunft geben, was „lames“ heuer plant. Etwa wie jedes Jahr das Künstlerfest „parque del sol“, diesmal vom 1. bis 5. August, aber wie immer mit dem Hintergedanken, dass es das letzte sein könnte. Denn der Verein hat das Grundstück und die Häuser nur bis auf Widerruf von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen. Und der Widerruf ist bereits erfolgt. Eine Wohnungsgenossenschaft hat das Areal erworben, der Park soll Wohnungen weichen, die Künstler übersiedeln. „lames“ ist allerdings überzeugt, dass die befristete mündliche Aufenthaltsbewilligung in einen Vertrag mit der Stadt verwandelt werden könnte. Weil: Die Künstler haben die desolaten Häuser teilweise renoviert, haben das Areal bepflanzt und betreut, haben dort viel verändert. „Wir arbeiten seit 12 Jahren an dem Park und haben schon zahlreiche Preise dafür bekommen“, betont Vorstandsmitglied Markus Weidmann. Und: „Es ist schlimm, dass wir nie die Sicherheit hatten, hier bleiben zu dürfen, das sollte nicht sein in einem Kulturfeld, das sich doch etabliert hat.“ Wirklichkeit II: DIE DER STADT UND DER WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT
Die „lames“-Aktivitäten ändern nichts an den nach wie vor gültigen Vorgaben der Stadt: Die Wohnungsgenossenschaft hat einen gültigen Vertrag, der dann schlagend wird, wenn das Grundstück lastenfrei übergeben wird – das heißt ohne „lames“-Häuser, ohne Künstler und ohne Bäume.
Aus dem Magistrat heißt es: „Die rechtliche Lage ist klar.“ Das bedeutet: „Es wird gebaut“, wann auch immer. „Es war nie davon die Rede, dass der Spratzerner Kirchenweg nicht verbaut wird und dass ‚lames‘ das Areal unbefristet zur Verfügung gestellt bekommt, wir haben das nie in Aussicht gestellt“, stellt Bürgermeister Matthias Stadler klar. Wobei er die Initiativen und Leistungen von „lames“ sehr schätze, betont Stadler, weshalb man auch ein Alternativareal seitens der Stadt angeboten hat: „Dem Verein wurde deshalb das Brunnenfeld als alternativer Standort angeboten – das ist nach wie vor aufrecht.“ Dass die Künstler dieses Angebot nicht annehmen, sei ihm nicht verständlich.
Für „lames“ ist eine Trennung zwischen dem Park und der Künstlergruppe zwar denkbar, wie die Wiener (!) Obfrau Agnes Peschta konstatiert, „aber ich komm grundsätzlich wegen des Gartens und wegen des Vereins – wenn es den Park nicht gäbe, würde ich in Wien bleiben – der Park lockt Künstler an aus vielen anderen Städten!“ Wirklichkeit III: DIE DER NACHBARN AM SPRATZERNER KIRCHENWEG
Vor circa einem Jahr haben auch die Nachbarn den Park „entdeckt“. Sie haben die Initiative „St. Pölten braucht Parkplatz“ gegründet und tausende Unterschriften gesammelt, damit der Sonnenpark, der seit Jahren als Bauland gewidmet ist, nicht verbaut wird und weiterhin grün bleibt. Außerdem gibt es Nachbarschaftsfeste und es soll bald einen Masterplan, eine gemeinsame verschriftlichte Vision von „lames“ und der Sonnenparkinitiative geben, der zu Pfingsten beim Sonnenparkfest präsentiert werden soll.
Die „lames“- und Sonnenpark-Aktivisten hoffen, dass ihr Plan die Stadt davon überzeugt, die Baupläne ad acta zu legen. „Die Wohnbaugenossenschaft könnte woanders bauen“, sagt Vorstandsmitglied Daniela Prommer, „eine winwin-Situation wäre ganz einfach.“ Es gibt aber auch die umgekehrte Sichtweise. Ein derart attraktives, stadtnahes und traisennahes Grundstück, die es selbst in St. Pölten nicht wie Sand am Meer gibt, würde für zahlreiche Familien auch wert- und qualitätsvolles Wohnen bedeuten. Es gibt eben viele Wirklichkeiten, die jede für sich schlüssig erscheint.