Kaffeehaus gesucht
Text
Herbert „Hebi“ Binder
Ausgabe
Das Café, so ein Literat der alten Schule, sei eine Anstalt, die der Mensch aufsuche, um allein zu sein, wobei er aber hiefür Leute um sich braucht. Ich geh seit Jahrzehnten habituell ins Kaffeehaus. In der Landeshauptstadt wird einem die Freude des Kaffeehausbesuches allenthalben nur leicht getrübt zuteil. Gut, die Häusln sind durchwegs um Klassen adretter und sauberer als im diesbezüglich schon levantinischen Wien, aber:
Ich wünsch mir ein Kaffeehaus, in dem sich der Wirt nicht vornehmer dünkt als seine Gäste, in dem ich nach monatelangem Besuch nicht immer noch nach meinem (ohnehin immer gleichen) Wunsch gefragt werde. Ein Kaffeehaus, in dem sich die Serviererinnen, unausgelastet, nicht quer durchs Lokal lautstark über ihre Privatangelegenheiten und die Chefität unterhalten und dabei rauchend ihre triefäugig anwesenden Lover betreuen. Ein Kaffeehaus, in dem sich die Hintergrundmusik dem Geschmack der Gäste und nicht (lautstark) jenem des Personals anpasst. Wenn überhaupt Musik. Ein Kaffeehaus, das nicht vor lauter Vornehmheit am helllichten Tag so zappenduster ist, dass man beim besten Willen nix lesen kann. Ein Kaffeehaus, das um ein paar dümmliche Lifestyle-Illustrierte weniger führt, dafür aber die NZZ, die FAZ oder die Süddeutsche. Ein Kaffeehaus, wo einem das Personal, wenn noch am späten Vormittag überhaupt keine Zeitungen da sind, nicht antwortet: “Dafür sind wir nicht zuständig“. Ein Kaffeehaus, das nicht 3 Exemplare der mitreißenden amtlichen Wiener Zeitung im Schnupper-Abo führt, dagegen keine „Presse“ und keinen „Standard“. Ein Kaffeehaus, bei dessen Betreten man nicht den Eindruck gewinnt, hier herrsche absoluter Rauchzwang… Aber jetzt hab ich eins. Werma sehn …
Ich wünsch mir ein Kaffeehaus, in dem sich der Wirt nicht vornehmer dünkt als seine Gäste, in dem ich nach monatelangem Besuch nicht immer noch nach meinem (ohnehin immer gleichen) Wunsch gefragt werde. Ein Kaffeehaus, in dem sich die Serviererinnen, unausgelastet, nicht quer durchs Lokal lautstark über ihre Privatangelegenheiten und die Chefität unterhalten und dabei rauchend ihre triefäugig anwesenden Lover betreuen. Ein Kaffeehaus, in dem sich die Hintergrundmusik dem Geschmack der Gäste und nicht (lautstark) jenem des Personals anpasst. Wenn überhaupt Musik. Ein Kaffeehaus, das nicht vor lauter Vornehmheit am helllichten Tag so zappenduster ist, dass man beim besten Willen nix lesen kann. Ein Kaffeehaus, das um ein paar dümmliche Lifestyle-Illustrierte weniger führt, dafür aber die NZZ, die FAZ oder die Süddeutsche. Ein Kaffeehaus, wo einem das Personal, wenn noch am späten Vormittag überhaupt keine Zeitungen da sind, nicht antwortet: “Dafür sind wir nicht zuständig“. Ein Kaffeehaus, das nicht 3 Exemplare der mitreißenden amtlichen Wiener Zeitung im Schnupper-Abo führt, dagegen keine „Presse“ und keinen „Standard“. Ein Kaffeehaus, bei dessen Betreten man nicht den Eindruck gewinnt, hier herrsche absoluter Rauchzwang… Aber jetzt hab ich eins. Werma sehn …