Chicken
Text
Althea Müller
Ausgabe
Ein Märchen... Die Menschen mochten den Mond sehr gern. Sie gingen oft drauf spazieren. Und wenn Sachen auf der Erde keinen Platz hatten, konnte man sie auf den Mond schießen. Das lief lange gut. Irgendwann aber wies der Wissenschaftler darauf hin, dass der Mond ein wenig aus dem Gleichgewicht gekommen war. Er bat die Menschheit, den Mond zu meiden. Die Menschen machten sich sehr, sehr große Sorgen und begannen, am Mond Etagen zu bauen, um noch mehr Platz zu schaffen für ihr Zeug. Außerdem riefen sie ein wöchentliches Treffen ins Leben, bei dem am Mond oben viel getrunken, gegessen, getanzt und gelacht wurde. Lässige Sache. Nur der Bürgermeister konnte dem Treiben nicht länger zusehen und riet ausdrücklich, den Mond – der mittlerweile schon gefährlich wackelte – nicht noch weiter zu belasten. Die Menschen waren bekümmert und wollten das Problem natürlich lösen. So fingen sie an, Haken und Seile am Mond zu befestigen, wo sie zusätzliches Klump dran hängen konnten. Der Mond begann zu kippen. Endlich meldete sich der Präsident zu Wort: „Wir steuern eine Totalkatastrophe an, wenn wir nicht sofort den Mond in Ruhe lassen. Ich verbiete euch, jemals wieder da hoch zu gehen.“ Daraufhin schämten sich alle ob ihrer leichtfertigen Dummheit: Die Frauen schlugen die Hände zusammen und sagten Dinge wie „Herrje“, und die Männer schauten kummervoll. Als logische Konsequenz beschlossen sie, gemeinsam eine Wohnsiedlung am Mond zu bauen sowie zur Feier dessen auch gleich ein großes Fest zu veranstalten. Da gab der Mond auf, und ohne weitere Vorwarnung krachte er frontal auf die Erde. Leider überlebten das nicht mal die Amöben. Kein Happy End. Wie schade.