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St. Pöltens gute Seite

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Text Tobias Zuser
Ausgabe 04/2007
Wenn einen in der Ferne plötzlich die Sehnsucht packt und man bei der nächsten Heimkehr in die verheißungsvolle „Stadt der drei Türme“ (Gott, Glanz und Klang geweiht) nicht wieder von einem schweren Kulturinfarkt getroffen werden möchte, so kann ich – voll jauchzender Freude – eine wohlig warme Empfehlung aussprechen. Steigen Sie ein in die „Welt der drei Buchstaben“ (W, W, und W geweiht) und lassen Sie sich, getrieben von der von Ihrer Heimatstadt mitgegebenen Kreativität, durch die verzweigten Gänge des elektronischen Wirrwarrs führen, so lang, bis Sie am Ende ins lichtene Paradies gelangen: www.bahnhof-stpoelten.at! Haben wir uns nicht alle nach dieser Erklärung unserer fragwürdigen Existenz gesehnt? Sind nicht all unsere nervtötenden Fragen an unseren Religionslehrer letztendlich darauf hinausgelaufen? Ab jetzt sind Sie jedenfalls auf dem richtigen Weg! Mit 4-sekündiger Aktualisierungsverzögerung können Sie 24 Stunden lang über zwei Live-Kameras beobachten, wie in den nächsten 4 Jahren aus St. Pöltens monarchischem Zugpalast („So was steht eigentlich nur noch in Krakau!“) ein Verkehrszentrum der Moderne erwacht! Seien sie also dabei, wenn der nächste Baum angeschnitten, die nächste Fassade eingerissen und der nächste Nagel eingeschlagen wird. Big Brother – mitten in Europa! Und sollte doch einmal Zweifel an Ihrem Tun aufkommen, dann werden Sie mit Sicherheit in kürzester Zeit durch viel Praxis die tiefere Bedeutung des „Bahnhof-Puzzles“ oder des „ÖBB-Online-Sudokus“ entdecken. Denn der Leitspruch für die Zukunft könnte schöner kaum sein: St. Pölten ist am Zug! … Oder unterm.