Unterbelichtet
Text
Christoph Wagner
Ausgabe
Meine schönsten Urlaubserlebnisse: Ich war mit dem Auto in Süditalien. In Neapel fahren ganz viele andere Autos und sie schauen alle aus wie zerknülltes Stanniolpapier. Und sie hupen dauernd. Am Anfang hab ich mich geschreckt, weil bei uns heißt das ja: „Bist deppat!“ Dort aber heißt es „Achtung, jetzt komme ich!“.
Wer am meisten hupt und sich nicht fürchtet, hat immer Vorrang. Ampeln und Verkehrsschilder zählen sowieso elf. Aber die Mopeds sind die Ärgeren. Da sitzen ganze Familien drauf: Vorne steht ein kleiner Knirps zwischen den Beinen des Papas und hinten sitzt die Mama mit Baby. Und die pressen zwischen den Stanniolkugeln durch, da braucht man den Ellbogen nicht lässig beim Autofenster raushalten.
Später war ich weiter unten, in Tarent. Die Häuser der Altstadt am Hafen sind ganz schimmlig und stehen schief. Damit sie nicht umfallen, sind so Metallstangen zwischen den Mauern eingeklemmt. Bei uns würde der Bagger kommen, aber dort hängt voll viel Wäsche zwischen den Häusern. Auf einer Mauer war ein großes Schild mit Sternen. Draufgestanden ist was von „EU“, „rinnovare“, „2000-2006“. Das wird eng. Für viele Jugendliche dort ist es das eh schon, weil 60 Prozent haben keine Arbeit.
Beim Rauffahren bin ich einmal kurz stehen geblieben und ins Meer gehüpft. Wie ich wieder zum Auto komme, war das Schloss kaputt und das Geldbörsel weg. (Ja, ja: Warum lässt er denn sein Börsel im Auto? Weil es nicht schwimmen kann!) Bei der Polizei sind dann fünf Carabinieri herum gestanden. Sie weder Deutsch noch Englisch, ich kein Italienisch. „It happend outside on the beach!“ Keine Chance. Es hat gedauert.
Wer am meisten hupt und sich nicht fürchtet, hat immer Vorrang. Ampeln und Verkehrsschilder zählen sowieso elf. Aber die Mopeds sind die Ärgeren. Da sitzen ganze Familien drauf: Vorne steht ein kleiner Knirps zwischen den Beinen des Papas und hinten sitzt die Mama mit Baby. Und die pressen zwischen den Stanniolkugeln durch, da braucht man den Ellbogen nicht lässig beim Autofenster raushalten.
Später war ich weiter unten, in Tarent. Die Häuser der Altstadt am Hafen sind ganz schimmlig und stehen schief. Damit sie nicht umfallen, sind so Metallstangen zwischen den Mauern eingeklemmt. Bei uns würde der Bagger kommen, aber dort hängt voll viel Wäsche zwischen den Häusern. Auf einer Mauer war ein großes Schild mit Sternen. Draufgestanden ist was von „EU“, „rinnovare“, „2000-2006“. Das wird eng. Für viele Jugendliche dort ist es das eh schon, weil 60 Prozent haben keine Arbeit.
Beim Rauffahren bin ich einmal kurz stehen geblieben und ins Meer gehüpft. Wie ich wieder zum Auto komme, war das Schloss kaputt und das Geldbörsel weg. (Ja, ja: Warum lässt er denn sein Börsel im Auto? Weil es nicht schwimmen kann!) Bei der Polizei sind dann fünf Carabinieri herum gestanden. Sie weder Deutsch noch Englisch, ich kein Italienisch. „It happend outside on the beach!“ Keine Chance. Es hat gedauert.