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St. Pöltens gute Seite

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Text Tobias Zuser
Ausgabe 08/2006
Man kann es drehen und wenden wie man will, dennoch schwingt bei jeder überregionalen medialen Erwähnung unserer Landeshauptstadt ein bitterer Beigeschmack mit, quasi ein herablassendes Lächeln eines „höheren Mediums“! Nur wo genau ersäuft die angestrebte Ernsthaftigkeit (Hauptstadtfest 2006 hierbei ausgeklammert), die dieser Stadt im Rest des Landes scheinbar nicht wirklich zugestanden wird? Na gut, wenn man schon die Public Relations auf unantastbaren Tatsachen aufbaut („Mitten in Europa“ ist nicht gerade eine erbrachte Leistung, auf die man nun unbedingt stolz sein muss) hat man des Pudels Kern eigentlich schon in der Hand. Neue Parole: „Meister der Unauffälligkeit“. Das Motto: „Bloß nichts riskieren!“ Auch in die eigenen Bürger setzt man allem Anschein nach nicht allzu viel Vertrauen: Nicht nur, dass TÜV-geprüfte Rutschen wieder unspektakulär werden (bevor sich noch mehr verletzen, die die Sicherheitsvorkehrungen anders interpretieren), ein St. Pöltner Minigolfer muss sich gar nur mit einer 17er Runde begnügen. Loch 7 ist dann für den Publikumsbetrieb doch eine Spur zu gefährlich (wenn auch das harmlose Wespennest zwei Bahnen vorher eine schmerzhaftere Erscheinung versprüht). Dabei waren wir doch Dank göttlicher Fügung schon so hoch im Kurs! Wieviel Priesterseminare verschaffen einem Städtchen denn schon weltweite Aufmerksamkeit?! Also: Wo bleiben die Skandälchen? Vielleicht ein umgedrehter Hubschrauber am Rathausplatz? Eine Nitsch-Orgie vorm Dom? Oder ein gewagt künstlerisch-architektonischer Bahnhof? Aber nein, dann reden sie wahrscheinlich wieder über uns... Gehen wir lieber zum Feuerwehrfest! „Da sind wir uns einig!“