MFG - Gut Anfangen
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MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Gut Anfangen

Text Roul Starka
Ausgabe 11/2015
Meine einzige Vorgabe für meine Kolumne ist: Es soll etwas mit St. Pölten zu tun haben. Na gut. Und wie schreib ich jetzt nicht über Flüchtlinge?
Mein Urgroßvater war Tscheche, und wahrscheinlich findet jeder in seiner Familie zwei, drei Generationen zurück sogenannte Wirtschafts-Flüchtlinge. Sie wollten es woanders besser haben. Das ist ein Grundrecht des Menschen, wir wandern seit tausenden von Jahren. „Ja, aber“, hör ich euch rufen. Es gibt kein „ja, aber“! Es gäbe uns nicht, wenn nicht einer unserer Vorfahren sich entschlossen hätte zu flüchten, wovor auch immer.
Doch wenn wir wo hin kamen, haben wir die dort gebräuchlichen Sitten akzeptiert, sonst gäbe es uns auch nicht. Das ist der Knackpunkt, da müssen Flüchtlinge noch viel lernen – oder wieder umdrehen. Bei uns entscheiden die Frauen, ob man sie ansehen darf oder nicht. Nicht der Mann und auch keine Religion bestimmen unsere Freiheiten. Wir leben nach Gesetzen, die wir uns erschaffen haben, nicht eine Religion uns aufdrängt. Ich will in der Kremsergasse nicht bös angeschaut werden, weil ich einer Frau hinterhersehe oder sie einfach anschaue, weil sie mir gefällt.
Ich will aber auch, dass Europa Europa bleibt, mit vielen Kulturen, gern, aber nach unseren Gesetzen, unseren Traditionen. Dazu gehört auch die Weihnachtszeit, wie auch immer man dazu stehen mag. Da haben amerikanische Großkonzerne schon wesentlich mehr Schaden angerichtet als Flüchtlinge. Gut, vielleicht ist Mc Donalds ein Wirtschaftsflüchtling. Vielleicht wurde Coca Cola zu Hause bedroht.
Die Welt wird kleiner, wir müssen in unseren Köpfen größer werden, nicht nur zur Weihnachtszeit, nicht nur in St. Pölten.
Aber in St. Pölten ist gut anfangen.