Amen
Text
Beate Steiner
Ausgabe
7. Oktober 1996, 7 Uhr morgens – das erste Auto fährt in die Parkgarage unterm Rathausplatz. Dem Bau des 50-Millionen-Schilling-Projekts sind damals heftige Proteste vorangegangen. Die Garagengegner befürchteten einstürzende Rathausbauten, geschlossene Geschäfte rund um den Platz, eine ausgestorbene Pflasterwüste im Stadtzentrum. 2015 ist der Rathausplatz gesäumt von florierenden Geschäften, vielen Schanigärten, und er ist an mehr als 200 Tagen im Jahr bespielt mit Musik, Kino, Gastro, Sportevents usf.
Sommer 2011 – die Stadt wird mit dem Walk Space Award ausgezeichnet für die vorbildliche Erweiterung der Fußgängerzone vom Bahnhofsvorplatz über die nördliche Kremser Gasse, die Brunngasse und die Franziskanergasse. Vorangegangen sind dem Projekt – eh schon wissen – Proteste. Die Fußgängerzonen-Gegner fürchteten sich vorm autolosen Anblick dieser Straßenzüge, befürchteten runtergelassene Rollläden vom Bahnhof bis zum Rathausplatz. Heute hat sich an diesem beliebten Rundweg der frequenzorientierte Drogeriemarkt Müller angesiedelt, das nebenliegende EKZ Promenade ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht und kleine Anbieter profitieren.
2015 – der Domplatz soll neu gestaltet werden. Das Amen bei gebetsmühlenartigen Präsentationen, Vorschlägen, Vorstellungen – richtig: Proteste, weil „die Innenstadt stirbt aus!“, wenn gewohnheitsmäßige Domplatzparker und Parkpickerl-bevorzugte Anrainer ihr Fahrzeug dort nicht mehr abstellen dürfen.
2020 – der neu gestaltete Domplatz versteckt sich vor den Navis. Weil er jetzt Dauer-Auto-los lebt – und damit die Altstadt aufblüht. Denn: Nichts ist von Dauer, nur die Veränderung. Hoppla – dass Eigeninteressen mit Zähnen und Klauen und gedrehten Worten verteidigt werden wollen, wird wohl in Ewigkeit bleiben. Amen.
Sommer 2011 – die Stadt wird mit dem Walk Space Award ausgezeichnet für die vorbildliche Erweiterung der Fußgängerzone vom Bahnhofsvorplatz über die nördliche Kremser Gasse, die Brunngasse und die Franziskanergasse. Vorangegangen sind dem Projekt – eh schon wissen – Proteste. Die Fußgängerzonen-Gegner fürchteten sich vorm autolosen Anblick dieser Straßenzüge, befürchteten runtergelassene Rollläden vom Bahnhof bis zum Rathausplatz. Heute hat sich an diesem beliebten Rundweg der frequenzorientierte Drogeriemarkt Müller angesiedelt, das nebenliegende EKZ Promenade ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht und kleine Anbieter profitieren.
2015 – der Domplatz soll neu gestaltet werden. Das Amen bei gebetsmühlenartigen Präsentationen, Vorschlägen, Vorstellungen – richtig: Proteste, weil „die Innenstadt stirbt aus!“, wenn gewohnheitsmäßige Domplatzparker und Parkpickerl-bevorzugte Anrainer ihr Fahrzeug dort nicht mehr abstellen dürfen.
2020 – der neu gestaltete Domplatz versteckt sich vor den Navis. Weil er jetzt Dauer-Auto-los lebt – und damit die Altstadt aufblüht. Denn: Nichts ist von Dauer, nur die Veränderung. Hoppla – dass Eigeninteressen mit Zähnen und Klauen und gedrehten Worten verteidigt werden wollen, wird wohl in Ewigkeit bleiben. Amen.