Wir wählen
Text
Roul Starka
Ausgabe
Wir wählen unentwegt, und es ist uns sehr wichtig. Fahre ich über die Mariazellerstraße in die Stadt oder über die Josefstraße. Gehe ich dort ins Schubert oder ins Wellenstein, Caffè Latte oder Cappuccino. Wir wissen genau, was wir wollen und wählen frei, entfachen „Religionskriege“ ob Kantwurst oder Salami, Sachertorte oder Malakoff. Am Abend nehmen wir uns die Fernbedienung und sagen laut: „Ich wähle!“ Nur bei politischen Wahlen ist es uns oft wurscht, siehe Wahlbeteiligung.
Es ist nicht wurscht und vor allem ist es nicht selbstverständlich, dass man frei wählen kann – oder dass ich da sagen kann, was ich mir denke. Da brauch ich keine Geschichte, da genügt ein Blick über die Traisen Richtung Bosporus. Andere wählen gerade zwischen tot aufgrund einer Handgranate oder eines Maschinengewehrs – oder Flucht.
Wir dürfen wählen gehen, vorbei an Frühlingsblumen und Sonntags-Zeitungsständern. Danach haben wir die Wahl zwischen Erdäpfelsalat oder Bohnensalat, dazu gibt es gebackenes Allerlei mit allerlei Wahlmöglichkeiten. Stundenlang diskutieren wir über den „richtigen“ Inhalt von Rindsrouladen, die Inhalte unserer Parteien aber holen wir uns aus bedenklichen Facebook-Postings – und wissen wie immer die ganze Wahrheit.
Über die Wahrheit lässt sich streiten, aber nicht darüber, wie gut es uns eigentlich geht. So hat auch niemand seit den Flüchtlingen auch nur ein einziges Pommfritt weniger gegessen. Natürlich werde ich mich hier nicht für eine Partei starkmachen, ich werde weiterhin frei und geheim wählen – nämlich Ketchup, Heinz oder Felix, egal, Hauptsache: rot. Bei der Wahl zum Bundespräsidenten kann es schon Vogerlsalat geben, der ist so gesund.
Euer Roul
Es ist nicht wurscht und vor allem ist es nicht selbstverständlich, dass man frei wählen kann – oder dass ich da sagen kann, was ich mir denke. Da brauch ich keine Geschichte, da genügt ein Blick über die Traisen Richtung Bosporus. Andere wählen gerade zwischen tot aufgrund einer Handgranate oder eines Maschinengewehrs – oder Flucht.
Wir dürfen wählen gehen, vorbei an Frühlingsblumen und Sonntags-Zeitungsständern. Danach haben wir die Wahl zwischen Erdäpfelsalat oder Bohnensalat, dazu gibt es gebackenes Allerlei mit allerlei Wahlmöglichkeiten. Stundenlang diskutieren wir über den „richtigen“ Inhalt von Rindsrouladen, die Inhalte unserer Parteien aber holen wir uns aus bedenklichen Facebook-Postings – und wissen wie immer die ganze Wahrheit.
Über die Wahrheit lässt sich streiten, aber nicht darüber, wie gut es uns eigentlich geht. So hat auch niemand seit den Flüchtlingen auch nur ein einziges Pommfritt weniger gegessen. Natürlich werde ich mich hier nicht für eine Partei starkmachen, ich werde weiterhin frei und geheim wählen – nämlich Ketchup, Heinz oder Felix, egal, Hauptsache: rot. Bei der Wahl zum Bundespräsidenten kann es schon Vogerlsalat geben, der ist so gesund.
Euer Roul