Das Original
Text
Thomas Fröhlich
Ausgabe
Seit 1993 erwachen die pittoresken St. Pöltner Innenhöfe einmal im Jahr zu öffentlichem Leben. Fernab forcierter Fressmeilenkultur wurde hier eine Erfolgsstory geschrieben. Und auch heuer, am 20. September, findet es wieder statt: das Höfefest.
Als der französische Philosoph und Querdenker Guy Debord in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts von der „Psychogeographie der Städte“ sprach, dachte er mit Sicherheit nicht an St. Pölten. Im weitesten Sinne ging es ihm um die Stadt als lebenden Organismus, vergleichbar mit der menschlichen Psyche, mit Hauptstraßen, offiziellen Plätzen und versteckten Bereichen, zu denen nicht jeder Zutritt erhält.
Wobei wir doch wieder bei St. Pölten sind. Existiert doch eine Stadt in der Stadt: eine der (überwiegend) privaten Innenhöfe, die das Jahr über für die meisten Stadtbenutzer unsichtbar und unbetretbar bleiben.
Doch seit 1993 ist das zumindest für einen Tag im Jahr anders. Seit damals veranstaltet nämlich die Kulturplattform St. Pölten in der Innenstadt das so genannte Höfefest. An diesem Tag schlendert man von Hof zu Hof, flaniert von verstecktem Kleinod zu verwunschen anmutendem Garten und gelangt von mittelalterlichen Klängen in klösterlicher Beschaulichkeit zu chilligen DJ-Lines unter spätsommerlich verfärbten Obstbäumen. Und das alles mitten in der Stadt.
Dieses Jahr geht das Höfefest nun schon in die 14. Runde (nachdem es nur zweimal nicht stattgefunden hat) – und das bei kontinuierlich wachsenden Besucherzahlen.
„Mittlerweile gibt es eine Reihe von Kopien in anderen Orten – das Original aber ist das St. Pöltner Höfefest,“ meint die neben Renate Bienert, Renate Kienzl und Michaela Steiner verantwortliche Organisatorin Daniela Wandl nicht ganz ohne Stolz. Sie hat vor fünf Jahren das Erbe von Höfefest-Urgestein Dietmar Haslinger angetreten und achtet mit ihren Mitstreiterinnen auf ein nachhaltig hohes Niveau und einen ebenso hohen Unterhaltungswert.
Das Rezept scheint einfach: Zum Teil private Innenhöfe werden – von ihren Besitzern dankenswerter Weise kostenlos – geöffnet. Diese Höfe werden mit unterschiedlichster Musik sowie Literatur, Theater, Tanz und bildender Kunst bespielt: Das Publikum hat so die Möglichkeit, bei freiem Eintritt die persönlichen Gustostücke rauszupicken und sich die Stadt gleichsam neu zu ergehen. Eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern lockt zwischen 5.000 und 10.000 Besucher in etwa 20 Höfe der Innenstadt: So waren in den letzten Jahren Leute wie Anne Bennent, Peter Matic, Paul Gulda, Otto Lechner, Giorgio Conte, Bauchklang oder die Rounder Girls zu Gast.
Auch dieses Jahr darf man sich auf Maresa Hörbiger, Klaus Trabitsch, Christoph Richter, Mia Zabelka, I-Wolf, BÖrn, Mika Vember, Flasar/Fröhlich, das Karin Schäfer-Puppentheater und viele mehr freuen.
Klar: Massenveranstaltungen sehen anders aus, doch um die geht‘s den Veranstaltern auch nicht. Eher um den Versuch, urbanes Leben in einer Stadt zu etablieren und mitzugestalten. Da keine Eintrittsgelder genommen werden, besteht das Budget ausschließlich aus öffentlichen Förderungen und privaten Sponsorenleistungen, wobei letztere leider etwas eingebrochen sind, wie Wandl zugibt.
Doch wär‘s schade um das „verborgene“ St. Pölten, wenn es nicht wenigstens einmal im Jahr sichtbar würde.
Unserem Stadt-Verständnis tut so was nämlich ziemlich gut.
Wobei wir doch wieder bei St. Pölten sind. Existiert doch eine Stadt in der Stadt: eine der (überwiegend) privaten Innenhöfe, die das Jahr über für die meisten Stadtbenutzer unsichtbar und unbetretbar bleiben.
Doch seit 1993 ist das zumindest für einen Tag im Jahr anders. Seit damals veranstaltet nämlich die Kulturplattform St. Pölten in der Innenstadt das so genannte Höfefest. An diesem Tag schlendert man von Hof zu Hof, flaniert von verstecktem Kleinod zu verwunschen anmutendem Garten und gelangt von mittelalterlichen Klängen in klösterlicher Beschaulichkeit zu chilligen DJ-Lines unter spätsommerlich verfärbten Obstbäumen. Und das alles mitten in der Stadt.
Dieses Jahr geht das Höfefest nun schon in die 14. Runde (nachdem es nur zweimal nicht stattgefunden hat) – und das bei kontinuierlich wachsenden Besucherzahlen.
„Mittlerweile gibt es eine Reihe von Kopien in anderen Orten – das Original aber ist das St. Pöltner Höfefest,“ meint die neben Renate Bienert, Renate Kienzl und Michaela Steiner verantwortliche Organisatorin Daniela Wandl nicht ganz ohne Stolz. Sie hat vor fünf Jahren das Erbe von Höfefest-Urgestein Dietmar Haslinger angetreten und achtet mit ihren Mitstreiterinnen auf ein nachhaltig hohes Niveau und einen ebenso hohen Unterhaltungswert.
Das Rezept scheint einfach: Zum Teil private Innenhöfe werden – von ihren Besitzern dankenswerter Weise kostenlos – geöffnet. Diese Höfe werden mit unterschiedlichster Musik sowie Literatur, Theater, Tanz und bildender Kunst bespielt: Das Publikum hat so die Möglichkeit, bei freiem Eintritt die persönlichen Gustostücke rauszupicken und sich die Stadt gleichsam neu zu ergehen. Eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern lockt zwischen 5.000 und 10.000 Besucher in etwa 20 Höfe der Innenstadt: So waren in den letzten Jahren Leute wie Anne Bennent, Peter Matic, Paul Gulda, Otto Lechner, Giorgio Conte, Bauchklang oder die Rounder Girls zu Gast.
Auch dieses Jahr darf man sich auf Maresa Hörbiger, Klaus Trabitsch, Christoph Richter, Mia Zabelka, I-Wolf, BÖrn, Mika Vember, Flasar/Fröhlich, das Karin Schäfer-Puppentheater und viele mehr freuen.
Klar: Massenveranstaltungen sehen anders aus, doch um die geht‘s den Veranstaltern auch nicht. Eher um den Versuch, urbanes Leben in einer Stadt zu etablieren und mitzugestalten. Da keine Eintrittsgelder genommen werden, besteht das Budget ausschließlich aus öffentlichen Förderungen und privaten Sponsorenleistungen, wobei letztere leider etwas eingebrochen sind, wie Wandl zugibt.
Doch wär‘s schade um das „verborgene“ St. Pölten, wenn es nicht wenigstens einmal im Jahr sichtbar würde.
Unserem Stadt-Verständnis tut so was nämlich ziemlich gut.