MFG - Die Glockenhosen sind auch zurückgekommen
Die Glockenhosen sind auch zurückgekommen


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St. Pöltens gute Seite

Die Glockenhosen sind auch zurückgekommen

Text Johannes Reichl
Ausgabe 03/2013

Erwin Haneder steht auf der Baustelle der neuen AK-Zentrale und scheint das Stück „Vom Winde verweht“ zu geben, so grauslich bläst der Wind an diesem Februartag. Wie im richtigen Leben hält er aber stand, auch wenn der Gegenwind noch so harsch ist.

Da kommt einem in Haneders Fall, der aus Klein Wetzles im Waldviertel stammt, schnell das Klischee vom rauen Klima seiner Heimatregion in den Sinn, das die Leute hart und unnachgiebig macht, auch zu Einzelgängern. Aber Klischees sind bekanntlich dazu da, um gebrochen zu werden. Mit Unnachgiebigkeit im Sinne von Sturheit würde Haneder als Interessensvertreter wohl nicht weit kommen, und mit rauer Introvertiertheit schon gar nicht – wobei er ohnedies eher das Gegenteil davon zu sein scheint: Als wir in die AK-Bezirkszentrale hinterm Bahnhof zurückkommen, duzt er die Leute wie selbstverständlich „Grüß euch, wie geht’s?“, bleibt für ein kurzes Plauscherl stehen, schüttelt Hände. Und all das wirkt – im Unterschied zu manch anderem – absolut authentisch.
Die Prägungen
Es sind Wesenszüge, die seiner heutigen Funktion als Interessensvertreter gut anstehen und zu einem Gutteil wohl schon während seiner Kindheit geprägt wurden. So wächst Haneder in einer großen Familie auf. „Ich war das älteste von sieben Kindern!“ Von Klein auf heißt es also, sich zusammenzustreiten, zu organisieren, Kompromisse zu finden. Für Haneder kommt aber noch eine weitere Dimension hinzu. „Mein Vater ist mit 45 Jahren verstorben. Ich war damals gerade 19 Jahre alt und musste sozusagen die Vaterrolle übernehmen.“ Plötzlich lastet eine Riesenverantwortung auf seinen Schulten, das jüngste Familienmitglied ist gerade einmal sechs Jahre alt, einige Geschwister gehen noch zur Schule. „Aber gemeinsam haben wir Älteren es geschafft, konnten unserer Schwester sogar das Studium ermöglichen“, erinnert er sich zurück. Zusammenhalt, Solidarität untereinander wurden jedenfalls zu existenziellen Grundprinzipien. „Heute haben wir untereinander nach wie vor extrem feste Bande!“
Eine zweite Prägung erfährt Haneder durch die Arbeit. Würde man im Waldviertel mit einem landwirtschaftlichen Background rechnen, so kommt er „aus einer klassischen Bauarbeiterfamilie. Mein Vater war Maurer.“ Er selbst erlernt den Beruf des Zimmermanns und muss alsbald, da der Arbeitsmarkt im Waldviertel alles andere denn rosig ist, quasi auf Job-Wanderschaft gehen. „Das klassische Wochenpendeln gab es auch schon damals. Mir als Junger hat das aber nichts ausgemacht, im Gegenteil. Ich bin viel herumgekommen, habe viel kennengelernt.“
Haneder landet bei Universale Bau, wo er alsbald nicht nur durch seinen Arbeitseifer, sondern auch durch seine große Klappe auffällt. Wohl weniger aus einem Sendungsbewusstsein heraus, als eher auf seinen Kindheitserfahrungen fußend macht er sich wie selbstverständlich für seine „Partie“ stark. „Da gab es ja immer etwas zu tun. Das eine Mal gings um gerechte Löhne, das andere Mal um versprochene Prämien. Ich hab halt nicht zu allem Ja und Amen gesagt.“ Dieses Engagement bleibt auch an höherer Stelle nicht verborgen, und so wird er 1984 gefragt, ob er nicht Betriebsrat werden möchte. „Das war schon eine steile Karriere – quasi aus dem Nichts zum Betriebsrat“, erinnert er sich zurück, und in der Tonart ging es weiter. 1989, im jungen Alter von 38 Jahren, folgt die „Weihe“ zum Zentralbetriebsrat – Haneder ist damit Fürsprecher für 4.000 Kollegen, als Funktionär steigt er späterhin bis zum Präsidenten der Arbeiterkammer Niederösterreich und zum Vorsitzenden des ÖGB Niederösterreich auf.
Betriebsrat ist er nach wie vor, und da muss er auch schwere Zeiten durchmachen. So wird die Universale zweimal übernommen. Beim ersten Mal – durch die Alpine – wird die Zahl der Betriebsräte von der neuen Führung in Frage gestellt. Die Sache geht bis vor Gericht, die fristlose Entlassung droht. Haneder geht zuletzt als Sieger hervor, auch wenn er das nicht so martialisch formulieren würde. Seinem Ruf hat die Sache nicht geschadet – die Leute vertrauen seiner Erfahrung, seinen Beziehungen, seiner Standhaftigkeit – bei den nächsten Wahlen wird er wieder gewählt und ist damit Vertreter für 15.000 Mitarbeiter! Mit den Vorgesetzten findet er einen modus vivendi. „Als mich der neue Chef nach der Causa getroffen hat, meinte er nur ‚Na, so arg sind sie ja gar nicht, wie alle sagen!‘“, lacht er.
Sehr wohl aber konsequent, auf „seine“ Leute bedacht, wobei Haneder „immer auch das Wohlergehen der Firma wichtig ist. „Ich habe noch nie Unmögliches verlangt!“
Dabei wird die Situation nicht leichter. Im Zuge einer zweiten Übernahme geht die Alpine an den spanischen Baukonzern FCC, die Fäden werden fortan anderswo gezogen. Selbst bis in die spanische Konzernzentrale hat sich Haneders Professionalität herumgesprochen, so dass ihm unlängst die Funktion des Zentralbetriebsrates für den gesamten Konzern angeboten wurde, der 100.000 Mitarbeiter zählt. „Das ehrt mich natürlich“, gibt Haneder zu, „ob ich annehme, muss ich mir aber noch sehr genau überlegen, ob es überhaupt mit meinen anderen Aufgaben vereinbar ist.“
Aktuell beschäftigten ihn ohnedies ganz andere Sorgen. Alpine Österreich war in die Bredouille geraten und musste ums Überleben kämpfen. Haneder verhandelte deshalb an allen Fronten, war in Spanien, bei Bundeminister Hundstorfer. Nach schwierigen, nächtelangen Verhandlungen mit den Gläubigern gibt es seit 3. März wieder eine tragfähige Finanzierungsgrundlage für einen Fortbestand des Baukonzerns. „Aus derzeitiger Sicht können wir Alpine Bauarbeiter wieder etwas positiver in die Zukunft blicken“, fasst Haneder den Verhandlungserfolg zusammen. 

Veränderte (Arbeits)Welt

Gerade an seinem eigenen Beispiel zeigt sich der Wandel der Arbeitswelt. Vieles ist internationaler geworden. „Wenn die Konzernmutter anderswo liegt, ist es sehr kompliziert, weil die Führung die Situation und Sorgen vorort nicht wirklich unmittelbar mitbekommt.“ Ist das Management in Österreich, sei es leichter Verständnis für die Anliegen zu finden. Das zeige sich auch anhand der Klein- und Mittelbetriebe, denen Haneder Respekt und Lob zollt. „Die schauen auf ihre Arbeiter und Angestellten, wissen deren Arbeit zu würdigen!“
Freilich werden die Zeiten insgesamt nicht einfacher. Die Krise 2008, ebenso wie die nun wieder rauer werdende Situation am Arbeitsmarkt schlagen sich auf die Stimmung der Arbeitnehmer. „Es sind eigentlich immer dieselben Fragen, mit denen ich im Zuge meiner Betriebsbesuche konfrontiert werde: ‚Du Präsident, werde ich meine Arbeit behalten?‘ Dann ist Gesundheit ein Riesenthema, das Gefühl vieler, dass sie am Limit fahren, vorm Burnout stehen, und die damit zusammenhängende Frage ‚Was passiert, wenn ich krank werde?‘ Auch die Gleichstellung von Mann und Frau, der Ruf nach selber Entlohnung für selbe Arbeit wird immer lauter“, so der Präsident. Könne man die prinzipielle Angst um den Arbeitsplatz nehmen – das gibt Haneder den Arbeitgebern als Rat mit auf den Weg – dann habe man schon viel gewonnen. „Für mich ist ja immer sensationell zu beobachten, wie loyal die Leute gegenüber ihren Firmen sind. Da ist eine echte Identifikation, und gibt es Probleme, sagen viele ‚Jetzt erst recht!‘“ Diese Treue schlägt freilich in Unmut um, „wenn wie bei der AUA die Manager hohe Boni einstreifen, während gleichzeitig Leute entlassen werden.“ Dies sei für die Mitarbeiter ebenso wenig verständlich wie der Umstand, „dass zwar in die Rettung von Investmentbanken Geld gesteckt wird, nicht aber in den direkten Erhalt von Arbeitsplätzen.“
Diesbezüglich stellt sich freilich die Frage, ob man sich aus gewissen Prozessen des globalen Arbeitsmarktes überhaupt noch entkoppeln kann. Haneder glaubt schon, bzw. ist er überzeugt, dass man Antworten darauf finden kann. Einerseits durch vorausschauendes Personalmanagement und gezielte Ausbildung – „ich muss als Betrieb heute schon wissen, was ich später brauche und danach gezielt die Leute aussuchen und ausbilden, nicht am Markt vorbei!“ –, andererseits durch gezielte Maßnahmen. So bringt ihn etwa das Lamentieren um das Halten älterer Arbeitnehmer insofern in Rage, „dass das Jammern ja nix hilft, sondern in diese Gruppe muss ich eben gezielt investieren und Anreize schaffen!“ Freilich nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern aus unternehmerischem Kalkül. „Das ist ja eine unglaubliche Zerstörung von Humankapital, eine absolute Kurzsichtigkeit der Betriebe! Mit 55 bin ich ja noch nicht so alt, dass ich keine Leistung mehr bringen könnte. Bei der Alpine etwa haben wir zwei 59-Jährige in der Lehrlingsausbildung, weil die unglaubliche Erfahrung miteinbrigen, die sie an die Jungen weitergeben können. Davon haben alle etwas: Der ältere Mitarbeiter, der Lehrling und der Konzern. Alle profitieren!“
Während die Klein- und Mittelbetriebe in Niederösterreich „die Leute nicht auf die Straße setzen, weil sie teurer sind, sondern deren Wert erkannt haben und auf die Mitarbeiter schauen“, wäre die Situation vor allem in der Industrie prekär. Hier bedürfe es ganz klarer Anreiz-, im Fall der Fälle auch Sanktionsszenarien. „Ich bin für ein Bonus/Malus System, jenem vergleichbar, wie es bereits für die Anstellung Behinderter besteht. Wer einen über 50-Jährigen beschäftigt, soll dafür auch etwas kriegen, wobei es ab einer bestimmten Größe des Betriebs, z. B. ab 250 Mitarbeitern, eine Verpflichtung zur Anstellung geben soll. Erfüllt das Unternehmen diese nicht, muss es Abschläge zahlen, aber solche, die auch wirklich wehtun – andernfalls kaufen sich die Großen einfach frei.“
It’s all over now?
Haneder ist dabei kein genereller Kulturpessimist, ja sieht das Pendel allmählich in die Gegenrichtung ausschlagen. „Ich vergleiche das mit der Mode. Die Glockenhosen sind auch zurückgekommen!“ Soll heißen, dass das System des Turbokapitalismus und der Gewinnmaximierung um jeden Preis nicht irreversibel ist. „Es gibt – und in den Klein- und Mittelbetrieben findet das ja schon längst statt – eine Entwicklung zur Menschlichkeit zurück. Nur mit Gasgeben allein, immer am Limit, wird’s nicht funktionieren – da fahren wir global betrachtet irgendwann gegen die Wand.“ Der enorm gestiegene Druck am Arbeitsplatz sei vom einzelnen auf Dauer ebensowenig auszuhalten, wie perverse Auswüchse des Systems, „dass wir etwa einerseits Lebensmittel weghauen, während anderswo Leute verhungern – das macht uns auf Sicht seelisch kaputt!“
Letztlich, so Haneder, werde wieder Vernunft einkehren. Einen wichtigen Angelpunkt dafür sieht er in einer dementsprechenden Managementausbildung, „in der ein neues Denken Fuß fassen muss, das die Werte wieder richtig einschätzt und den Menschen in den Vordergrund rückt.“ Ob er da nicht allzu idealistisch in die Zukunft blickt? Der Präsident schüttelt energisch den Kopf, wenn er auch einräumt „dass ich nicht weiß, ob ich das noch erlebe – aber kommen tut es bestimmt, da bin ich mir sicher!“
Schattenregierung?
Interessensvertretungen wie die Arbeiterkammer spielen und spielten auf diesem Weg schon immer eine wichtige Rolle. Aus diesem Aspekt erachtet Haneder auch die gesetzliche Verankerung der Interessensvertretungen sowie die Pflichtmitgliedschaft selbst in Zeiten zunehmender Selbstbestimmung nicht als Anachronismus, sondern „für unbedingt notwendig! Es gibt ja immer Tendenzen von manchen Seiten, uns abzuschaffen – aber wir sind enorm wichtig für unsere Mitglieder, egal ob‘s um Steuer- und Arbeitsrecht, Konsumentenschutz oder Kollektivvertrags-Verhandlungen geht.“ Die Arbeiterkammer als Serviceeinrichtung genieße bei den Mitgliedern „sowieso höchstes Ansehen, von daher mache ich mir keine Sorgen“, zudem ist Haneder überzeugt, „dass ohne Arbeiterkammer und ÖGB die Situation trist ausschauen würde! Heute müssen wir ja immer öfter auf die Straße gehen, damit wir ernstgenommen werden“, meint er, und es klingt eher pragmatisch, denn aggressiv. Umgekehrt stellt sich dann freilich die Frage, warum Österreich gerade im Hinblick auf die wenigen Streiks vielen noch immer als die legendäre „Insel der Seligen“ gilt, was ja zu einem Gutteil dem System der Sozialpartnerschaft geschuldet scheint. Hat dieses Brüche bekommen? „Nein, die Sozialpartnerschaft funktioniert nach wie vor sehr gut. „Sonja Zwazl [Präsidentin NÖ Wirtschaftskammer, Anm.] und ich sind zwar keine Bussi-Freunde, wir verstehen uns aber sehr gut und haben in Niederösterreich eine gelebte Sozialpartnerschaft“, zollt er seiner Kollegin Lob. Und auch wenn es bisweilen harte Verhandlungen gäbe, „so läuft das immer ohne Beleidigungen ab und man kann sich nachher in die Augen schauen.“ Dass die Krise 2008 in Österreich nicht so durchschlagend negativ ausgefallen sei wie anderswo, sei nicht zuletzt auch Mitverdienst der Sozialpartner gewesen. Der damalige Fokus auf Erhaltung der Kaufkraft habe in der nach wie vor angespannten Wirtschaftssituation nichts an Gültigkeit verloren. „Unser primäres Ziel muss hohe Beschäftigung sein, wobei ich von vollwertigen Arbeitsplätzen spreche, nicht geringfügigen! Nur dies sichert das Sozialsystem ab und gewährleistet zugleich den Erhalt der Kaufkraft!“
Dass der Einfluss der Sozialpartner zu groß sein könnte, deren gesetzliche Verankerung sowie intransparente vorparlamentarische Absprachen manchen von einer „Schattenregierung“ sprechen lassen, weist der Präsident kategorisch zurück: „Wir können ja nichts beschließen, wie sollen wir also eine Schattenregierung sein? Wir machen aber Vorschläge, und die Regierenden tun gut daran, diese Ernst zu nehmen, weil wir ja bei den Leuten draußen sind, sie direkt vertreten. Wir setzen das um, womit wir beauftragt werden!“ Nachsatz: „Und wir fordern nichts Unmögliches.“
Go West
Nichts Unmögliches, aber von den Betroffenen nicht gerade mit Euphorie Quittiertes, fordert die Arbeiterkammer Niederöstereich nunmehr selbst von ihren Mitarbeitern: Den Umzug der Niederösterreich-Zentrale von Wien nach St. Pölten. Warum dieser überhaupt solange gedauert hat – seit der Hauptstadterhebung sind fast 27 Jahre vergangen – düfte am mangelnden ehrlichen Willen in der Vergangenheit gelegen sein. „Als ich 2009 Präsident wurde, bin ich die Übersiedlung sofort aktiv angegangen, weil es ist doch gar keine Frage, dass die Vertretung für das Bundesland in die Hauptstadt gehört!“ Haneder bat die Stadt um Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück, mit dem ehemaligen Schlachthofareal fand man schließlich „die ideale Lösung!“ Dies gilt auch für die am Areal situierten Jugendinstitutionen Steppenwolf und frei.raum. Sie werden von der AK kurzerhand komplett neu errichtet. „Unter Einbindung der Jugendlichen und Verantwortlichen der Einrichtungen selbst“, wie Haneder betont. Noch heuer werden beide Institutionen eröffnet, die AK selbst soll 2016 folgen, „wenn alles so glatt läuft wie bisher.“ Diesbezüglich streut Haneder den Behörden Rosen. „Das war wirklich ganz große Klasse bisher! Die Baubewilligung hatten wir in nur 148 Tagen – und der Bau ist ja keine Kleinigkeit.“ Mitnichten. Tatsächlich wird die AK-Zentrale, und in ihr integriert auch der ÖGB NÖ, das AMZ, das BFI oder die NÖ Gewerkschaft Bau und Holz, 20.000 qm Geschossfläche aufweisen. Im Übrigen mit Pufferzonen und Ausbaumöglichkeiten „falls sich später noch andere schlüssige Institutionen ansiedeln möchten.“ Über 300 Mitarbeiter werden in der neuen Zentrale ihren Dienst versehen, insgesamt kostet der Bau 45 Millionen Euro, „wobei uns wichtig ist, dass regionale Firmen zum Zug kommen und selbstverständlich solche, die hohe Gesundheits- und Sicherheitsstandards erfüllen“, wie in der Ausschreibung festgeschrieben. „Es wäre ja Wahnsinn, wenn gerade wir nicht darauf Wert legen!“, schmunzelt Haneder.
Wert legt er auch auf die Einbindung der Mitarbeiter. „Sie können sich vorstellen, wie die reagiert haben, als ich ihnen den Umzug mitgeteilt habe.“ Eher mit Raunen, „was ja verständlich ist, weil es eine Änderung des bisher Gewohnten darstellt“, signalisiert der Präsident Verständnis, zugleich stellt er aber klar, „dass ein halbstündiger Anfahrtsweg zum Arbeitsplatz möglich sein muss.“ Damit die Mitarbeiter „ihre“ neue Zentrale von Beginn an, wenn schon nicht lieben, so doch akzeptieren, versucht Haneder sie von Anfang an miteinzubinden „zum Teil bis hin zur Bürogestaltung – es sind ja ihre Arbeitsplätze.“ Außerdem – was einen internen Moderniniserungschub der AK bedeutet – werde man auch neue Arbeitsmodelle, wie z. B. Homeoffice, forcieren. „Ich möchte zudem, wenn dann schon mehr sichtbar ist, die Mitarbeiter auf eine Exkursion hierher mitnehmen, damit sie wissen, wo sie einmal arbeiten werden.“ Letztlich bemühe man sich – und hier schlüpft Haneder in die „andere“ Rolle, nämlich jene des Arbeitgebers – den Mitarbeitern entgegenzukommen. Diesbezüglich gäbe es auch Druck vom Zentralbetriebsrat „der ein super Betriebsrat ist“, wie Haneder schmunzelt. „Der hat schon seine konkreten Forderungen, setzt sich ein, und erreicht auch viel – auch wenn er nicht alles gewinnen wird.“ Wie das halt so ist zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Letztlich läuft alles auf einen Kompromiss hinaus, mit dem – im Idealfall – alle gut leben können. Die Arbeiterkammer stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar.