Yes we Cannes!
Text
Dominik Leitner
Ausgabe
Wie es ist, mit einer ersten gemeinsamen Arbeit sogleich den „Wiener Filmmusik Preis 2015“ zu gewinnen und ihr Werk in Cannes vorstellen zu dürfen, weiß das Künstlerkollektiv „Strange Freedom“ nun ganz genau. Über Entstehung und Werdegang einer vielversprechenden Zusammenarbeit.
Von St. Pölten durch das finstere Tal nach Cannes. Was sich anhört, wie ein interessanter Roadtrip, ist in Wahrheit eine Kurzfassung der vergangenen paar Monate von Almalyn Griesauer, Michael Willer und Robert Stefan, den Menschen hinter „Strange Freedom“. Durch ihre Einreichung, eine Neuvertonung einer Szene des mehrfach ausgezeichneten österreichischen Films „Das finstere Tal“, gewannen sie im Frühjahr 2015 den „Wiener Filmmusik Preis“ und durften deshalb im Mai ihre Arbeit in der europäischen Filmmetropole Cannes präsentieren. Doch wie ist es dazu gekommen?
Es war wohl am ehesten Zufall, dass die drei ein Werk für den Wiener Filmmusik Preis eingereicht haben: „Wir wurden durch unseren Freund und Agenten Stephan Eder von Mister Fernseher und World of Wahwah darauf aufmerksam gemacht.“ War ihnen diese Ausschreibung zuvor noch unbekannt, konnten sie bereits mit ihrer ersten Einreichung voll und ganz überzeugen. Über 100 Neuvertonungen der Szene aus dem finsteren Tal haben sie dabei ausgestochen und durften den mit 7.000 Euro dotierten Preis entgegennehmen. Doch das Preisgeld ist wahrscheinlich nebensächlich, öffnet sich dadurch für Griesauer, Willer und Stefan die Möglichkeit, in der Filmmusikbranche Fuß zu fassen. „Viele Möglichkeiten gibt es ja nicht für einen Neueinstieg, entweder du kennst jemanden, der jemanden kennt etc. oder du gewinnst einen Preis und verschaffst dir so Gehör, was wir völlig unerwartet, mit vereinten Kräften gemeistert haben.“ Der Erfolg schafft nun neue Möglichkeiten: „Die Filmmusikbranche war immer schon interessant für uns, doch weitestgehend unbekannt. Das ändert sich gerade.“
Gebündelte künstlerische Kräfte
Die drei aus St. Pölten und Umgebung sind jedoch keine absoluten Neueinsteiger in der Musikbranche. Robert Stefan und Michael Willer sind die beiden Mitglieder des Drum&Base-Duos BODY & SOUL, womit sie schon lange Zeit Bekanntheit weit über die Stadtgrenzen hinaus erreichen konnten. Die Idee zum Projekt „Strange Freedom“ kam jedoch von Almalyn Griesauer. Ebenfalls schon jahrelang erfolgreich im Kunst- und Musikbereich tätig, sollte die Plattform dazu dienen, „für ihre diversen kreativen Vorhaben, die ja weit über das Musikalische hinausgehen, ein Outlet zu bieten.“
Durch den Preis für „Strange Freedom“ konnte das Trio weiter Kontakte knüpfen: Auf der Suche nach Videomaterial, das zu ihrer Musik passt, stießen sie dabei auf Christian Stangl. Er, ebenfalls ein gebürtiger St. Pöltner, arbeitet bereits seit 1997 beim ORF und konzipiert und produziert dort so genannte „Opening Titles“ und „Graphical Identities“, also die visuelle Aufbereitung von Shows und Sendungen. „Nach einem detaillierten Blick auf sein Werk, waren wir uns einig, dass wir diesen morbid kreativen Ästhetiker unbedingt ins Boot holen müssen. Seine Bilder vermitteln dieselbe Stimmung, wie unser Wort und Klang. Die Symbiose von unserer Musik und seinem Bildmaterial könnte wohl nicht besser sein.“ Aktuell sind einige kleinere Kurzfilm-Projekte mit Stangl geplant. Das bereits auf der Strange Freedom-Website veröffentlichte „Birthlight“ ist ein erstes beeindruckendes Beispiel für diese Zusammenarbeit.
Die Freiheit, alle Möglichkeiten zu nutzen
Doch was hat es mit dem dieser Freiheit auf sich? „Strange Freedom, wie der Name schon sagt, nimmt sich die seltsam fremde Freiheit heraus, sagen und machen zu dürfen was beliebt, ohne Rücksicht auf Genres, Konventionen, Trends oder festgefahrene Konzepte. Gut muss es sein bzw. von uns als gut erachtet werden. Das ist die einzige Regel.“ Dass ihr Beitrag nicht nur gut, sondern auch „mutig und fortschrittlich“ ist, zeigt auch die Begründung des Jury-Mitglieds Judith Varga: „Es braucht mutige und starke FilmkomponistInnen, die sich trauen, sich vom üblichen Hollywood-Stil abzukoppeln, aber auch nicht nur liegende sanfte Klavierakkorde produzieren. Eine starke Leistung!“
Deshalb haben sie sich mit großer Vorfreude auf den Weg nach Cannes gemacht. Die European Film Music Days in Cannes ist eine Veranstaltung der European Composer and Songwriter Alliance, welche rund 23.000 Komponisten in 20 verschiedenen europäischen Staaten vertritt. In diesem Jahr lud es mit einem Fokus auf Komponisten aus Deutschland und Österreich ein. Auf der Veranstaltung konnte Strange Freedom vor über 300 Teilnehmern ihre Arbeit präsentieren. „Wir sind in diesem Bereich völlig neu und erschließen Stück für Stück mit großer Neugier das noch unbekannte Territorium. Dafür war die Hilfe von Alexander Kukelka (Präsident des Österreichischen Komponistenbunds) und Peter Janda (AKM Vorstand) und generell die Erfahrung am Festival von kaum überschätzbarem Wert.“
Yes we Cannes ... again?
Ob sie sich vorstellen können, weiter im Bereich der Filmmusik aktiv zu bleiben? „Das könnten wir uns nicht nur vorstellen, das ist unser erklärtes nächstes Ziel!“ Natürlich würden sie mit allen Regisseuren, deren Filme sie gerne schauen, gerne zusammenarbeiten. Doch noch ist es für sie kein Wunschkonzert. Und so ganz verschließen sie sich auch nicht anderen Betätigungsfeldern, denn „das heißt nicht, dass wir nicht so oder so mit Strange Freedom auch andere Projekte umsetzen wollen. Das ist ja das Schöne daran: Es bietet Raum für alle möglichen Vorhaben, ohne dabei wie eine Band oder wie ein Artist-Projekt auf eine Musikrichtung oder überhaupt auf Musik fixiert zu sein.“ Man darf also zurecht gespannt sein.
Es war wohl am ehesten Zufall, dass die drei ein Werk für den Wiener Filmmusik Preis eingereicht haben: „Wir wurden durch unseren Freund und Agenten Stephan Eder von Mister Fernseher und World of Wahwah darauf aufmerksam gemacht.“ War ihnen diese Ausschreibung zuvor noch unbekannt, konnten sie bereits mit ihrer ersten Einreichung voll und ganz überzeugen. Über 100 Neuvertonungen der Szene aus dem finsteren Tal haben sie dabei ausgestochen und durften den mit 7.000 Euro dotierten Preis entgegennehmen. Doch das Preisgeld ist wahrscheinlich nebensächlich, öffnet sich dadurch für Griesauer, Willer und Stefan die Möglichkeit, in der Filmmusikbranche Fuß zu fassen. „Viele Möglichkeiten gibt es ja nicht für einen Neueinstieg, entweder du kennst jemanden, der jemanden kennt etc. oder du gewinnst einen Preis und verschaffst dir so Gehör, was wir völlig unerwartet, mit vereinten Kräften gemeistert haben.“ Der Erfolg schafft nun neue Möglichkeiten: „Die Filmmusikbranche war immer schon interessant für uns, doch weitestgehend unbekannt. Das ändert sich gerade.“
Gebündelte künstlerische Kräfte
Die drei aus St. Pölten und Umgebung sind jedoch keine absoluten Neueinsteiger in der Musikbranche. Robert Stefan und Michael Willer sind die beiden Mitglieder des Drum&Base-Duos BODY & SOUL, womit sie schon lange Zeit Bekanntheit weit über die Stadtgrenzen hinaus erreichen konnten. Die Idee zum Projekt „Strange Freedom“ kam jedoch von Almalyn Griesauer. Ebenfalls schon jahrelang erfolgreich im Kunst- und Musikbereich tätig, sollte die Plattform dazu dienen, „für ihre diversen kreativen Vorhaben, die ja weit über das Musikalische hinausgehen, ein Outlet zu bieten.“
Durch den Preis für „Strange Freedom“ konnte das Trio weiter Kontakte knüpfen: Auf der Suche nach Videomaterial, das zu ihrer Musik passt, stießen sie dabei auf Christian Stangl. Er, ebenfalls ein gebürtiger St. Pöltner, arbeitet bereits seit 1997 beim ORF und konzipiert und produziert dort so genannte „Opening Titles“ und „Graphical Identities“, also die visuelle Aufbereitung von Shows und Sendungen. „Nach einem detaillierten Blick auf sein Werk, waren wir uns einig, dass wir diesen morbid kreativen Ästhetiker unbedingt ins Boot holen müssen. Seine Bilder vermitteln dieselbe Stimmung, wie unser Wort und Klang. Die Symbiose von unserer Musik und seinem Bildmaterial könnte wohl nicht besser sein.“ Aktuell sind einige kleinere Kurzfilm-Projekte mit Stangl geplant. Das bereits auf der Strange Freedom-Website veröffentlichte „Birthlight“ ist ein erstes beeindruckendes Beispiel für diese Zusammenarbeit.
Die Freiheit, alle Möglichkeiten zu nutzen
Doch was hat es mit dem dieser Freiheit auf sich? „Strange Freedom, wie der Name schon sagt, nimmt sich die seltsam fremde Freiheit heraus, sagen und machen zu dürfen was beliebt, ohne Rücksicht auf Genres, Konventionen, Trends oder festgefahrene Konzepte. Gut muss es sein bzw. von uns als gut erachtet werden. Das ist die einzige Regel.“ Dass ihr Beitrag nicht nur gut, sondern auch „mutig und fortschrittlich“ ist, zeigt auch die Begründung des Jury-Mitglieds Judith Varga: „Es braucht mutige und starke FilmkomponistInnen, die sich trauen, sich vom üblichen Hollywood-Stil abzukoppeln, aber auch nicht nur liegende sanfte Klavierakkorde produzieren. Eine starke Leistung!“
Deshalb haben sie sich mit großer Vorfreude auf den Weg nach Cannes gemacht. Die European Film Music Days in Cannes ist eine Veranstaltung der European Composer and Songwriter Alliance, welche rund 23.000 Komponisten in 20 verschiedenen europäischen Staaten vertritt. In diesem Jahr lud es mit einem Fokus auf Komponisten aus Deutschland und Österreich ein. Auf der Veranstaltung konnte Strange Freedom vor über 300 Teilnehmern ihre Arbeit präsentieren. „Wir sind in diesem Bereich völlig neu und erschließen Stück für Stück mit großer Neugier das noch unbekannte Territorium. Dafür war die Hilfe von Alexander Kukelka (Präsident des Österreichischen Komponistenbunds) und Peter Janda (AKM Vorstand) und generell die Erfahrung am Festival von kaum überschätzbarem Wert.“
Yes we Cannes ... again?
Ob sie sich vorstellen können, weiter im Bereich der Filmmusik aktiv zu bleiben? „Das könnten wir uns nicht nur vorstellen, das ist unser erklärtes nächstes Ziel!“ Natürlich würden sie mit allen Regisseuren, deren Filme sie gerne schauen, gerne zusammenarbeiten. Doch noch ist es für sie kein Wunschkonzert. Und so ganz verschließen sie sich auch nicht anderen Betätigungsfeldern, denn „das heißt nicht, dass wir nicht so oder so mit Strange Freedom auch andere Projekte umsetzen wollen. Das ist ja das Schöne daran: Es bietet Raum für alle möglichen Vorhaben, ohne dabei wie eine Band oder wie ein Artist-Projekt auf eine Musikrichtung oder überhaupt auf Musik fixiert zu sein.“ Man darf also zurecht gespannt sein.