MFG - It´s a Kidsworld
It´s a Kidsworld


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

It´s a Kidsworld

Text Johannes Reichl
Ausgabe 09/2024

Es ist schon grotesk. Jahre, nein jahrzehntelang wurde immer wieder ein Indoorspielplatz gefordert, das Thema fand gar Eingang in Wahlkampfauseinandersetzungen – wo und wie man eine derartige Einrichtung umsetzen könnte. Allein, daraus geworden ist nie etwas. Und jetzt … setzen Manuel Pemmer und Thomas Schuster einfach einen um, und könnten damit dem mühsamen Indoorspielplatz-Tourismus heimischer Eltern ein Ende setzen. Im ehemaligen Pueblo City-Treff.

Unbekannte sind die beiden Unternehmer dabei wahrlich nicht, wenngleich ihr Spezialgebiet bislang einige Semester höher lag: Pemmer und Schuster betreiben gemeinsam die Disko „Infinity Club/Bar“ am Schießstattring, Manuel Pemmer ist zudem Wirt der „Seelounge“ am Ratzersdorfer See. Warum sie jetzt quasi zusätzlich ins „Kinderfach“ wechseln, ist wohl primär elterlichem Leidensdruck geschuldet, denn wie viele Eltern insbesondere von Kleinkindern standen die beiden Väter nicht selten vor der Frage aller Fragen: Was unternehmen wir? Wie halten wir die Gschroppen bei Laune? Ein Indoor­spielplatz war da heißbegehrtes Objekt der Begierde „dafür mussten wir aber bislang immer nach Wien oder anderswohin ausweichen, weil es eine solche Einrichtung in St. Pölten und Umgebung schlicht nicht gibt.“ Ein Umstand, dem die beiden Unternehmer schon seit geraumer Zeit Abhilfe schaffen möchten und nun dafür endlich die passende Immobilie gefunden haben: das ehemalige Pueblo Fitnesscenter im Süden der Stadt. „Vom Standort her, mit der direkten Anbindung an die A1, der Lage im Industriegebiet, den Parkplätzen direkt vor der Haustür, ist es unserer Meinung nach ein perfekter Platz für ein Kinderparadies. Dazu kommt noch der schön angelegte Garten mit Pool, der auch weiterhin für diverse Events genutzt werden kann.“ Vor allem verfügt der legendäre Fitnesstempel aber über eine „weiterverwendbare Lüftungs- und Heizungsanlage“, so Pemmer. „Das erspart uns einen großen Brocken an Kosten. Tatsächlich glaube ich, dass daran bislang die meisten gescheitert sind.“ Denn eine finanzielle Herausforderung ist das Projekt auch ohne sündteure neue Lüftungs- und Heizungsanlage. „Wir reden da immerhin von einem Investment im höheren sechsstelligen Eurobereich!“ Von dem die beiden aber auf Basis eines stimmigen Gesamtkonzeptes sowie persönlicher Marktanalysen vollends überzeugt sind. „Wir haben ja sehr viele bestehende Parks in Niederösterreich und Wien besucht, auf Herz und Nieren geprüft.“ Im Übrigen von den besten Mystery-Shoppern und härtesten Testpiloten, die man sich vorstellen kann – den eigenen Kindern. Zudem haben sich Manuel und Thomas mit der HPS Play Company DEN Branchenprimus in Sachen Ausstattung an Bord geholt. Dabei lautete das Motto – gut für die Nutzer – eher klotzen, statt kleckern, denn es gibt gefühlt nichts, was es nicht gibt. Herzstück ist, wenn man so möchte, der über gleich mehrere Ebenen aufgebaute Kletterpark, mit Attraktionen wie zum Beispiel drei (Röhren-)Rutschen, Krabbelrohren, Shootingarena mit Tippa Toppa, Trampoline mit interaktivem Valo Jump, Knuffsäcken, Spinnenkletterturm mit sechs Ebenen und vielem mehr. Weiters gibt es einen eigenen Kleinkinderbereich für alle Kinder bis drei Jahre sowie einen Kids Ninja Parkour mit schwebenden Plattformen, Drehteller, Ninja-Plates und Hangelparcours – ausgelegt für Kinder ab sechs Jahren. Ein Soccercourt mit interaktiven Games für Indoor-Fußballspiele findet sich noch im Erdgeschoss, eine Ebene darüber, dort wo ehemals im großen Turnsaal die Fitness-Afficionads bei Bodypower, Bauch-Bein-Po & Co. schwitzten, rollen in Zukunft die Kids mit Zweisitzer-Karts auf einer Indoor-Mini-Kartbahn durch die Gegend. Hunger und Durst wird im „Bistro“ gestillt, das auch ein Aufenthaltsraum für die Eltern ist, die durch die offene Architektur des Gebäudes von fast überall ihre Kinder im Blick haben … wenn sie nicht ohnedies selbst mitmachen „Aus eigener Erfahrung wissen wir ja, dass es einigen Eltern genauso viel Spaß macht, mit ihren Kindern gemeinsam die Attraktionen zu nutzen.“
Wer aber glaubt, das wars jetzt – weit gefehlt. Parallel zum Kinderparadies möchten die beiden Unternehmer im Untergeschoss auch eine zweite Schiene, für die das Pueblo bereits jetzt bekannt ist, fortführen und sukzessive ausbauen. „Die beliebte Veranstaltungsreihe ‚Sunset Terrazza‘ etwa wird auf jeden Fall weitergeführt, außerdem sind auch weitere Indoor- bzw. Outdoorveranstaltungen in Planung“, verraten die beiden Szenewirten. Zudem möchten sie eine bisweilen klaffende Lücke im Raumsprektrum der Stadt für größere Feiern ab etwa 100 Personen schließen: „Deshalb soll die Location auch für Hochzeiten, Firmenfeiern, Geburtstagsfeiern, kleine Konzerte, Kabarettabende und ähnliches genutzt werden.“ Fürs leibliche Wohl vertraut man in diesem Fall dann neben der eigenen Expertise auch auf jene befreundeter St. Pöltner Gastronomen. Das ist aber noch – freilich nicht allzuferne – Zukunftsmusik „denn jetzt ist einmal die Umsetzung des Indoorspielplatzes vorrangig.“ Und die beschert den beiden aktuell intensive Arbeitswochen. Läuft alles nach Plan – am Areal wird schon an allen Ecken und Enden fleißig gebohrt und gehämmert – möchten sie nämlich noch heuer die Pforten öffnen, quasi (fast) rechtzeitig zur Indoor-Saison und damit eine lange klaffende Wunde im Kinder-Angebotsspektrum der Stadt schließen, was die beiden Väter auch als gesellschaftlichen Beitrag verstehen: „Gerade in der heutigen Zeit, in der die elektronischen Medien und Geräte von TV über Handy, Tablet & Co. immer stärker und früher im Alltag der Kinder Einzug halten, ist eine sinnvolle und sportliche Freizeiteinrichtung wie ein Indoorspielplatz, die auch im Winter genutzt werden kann, in St. Pölten schon längst überfällig.“ Dem werden die bisweilen „geplagten“ Eltern der Hauptstadtregion freudig zustimmen.