Wird das was, mit der Domgarage?
Text
Michael Müllner
Ausgabe
Walter Benda und Erwin Spiel vertreten die „Domgarage Liegenschaft GmbH“. Dieser Zusammenschluss aus zwei Immobilien-Entwicklern plant nach Eigendefinition eines der „bedeutendsten innerstädtischen Bauvorhaben, das einen wesentlichen Beitrag zur Erschließung und Belebung der Innenstadt leisten wird“. Die Rede ist von der vieldiskutierten Domgarage.
Bekanntlich war ja eine Tiefgarage unter dem Domplatz nicht möglich, da die historischen Funde unter dem Platz diesen in ein „Bodendenkmal“ verwandelt haben. Nach jahrelangen Ausgrabungen und der Neugestaltung des Domplatzes ist dieser nicht mehr als Parkfläche konzipiert, rund hundert Parkplätze fielen weg. Seit jeher gibt es daher die Forderung nach „Ersatzparkplätzen“. Diese sollen nun in Form einer neuen „Domgarage“ entstehen. Vorangegangen war eine Einigung zwischen Stadt und Diözese, welche vorsieht, dass die Tiefgarage auf einem Grundstück der Diözese in der Klostergasse („Bischofsgarten“) errichtet werden soll. Im April 2023 wurden die Errichter der Garage präsentiert, die „BENDA Immobilien Gruppe“ von Walter Benda und die „DaVinci Group“ von Erwin Spiel sind je zur Hälfte an der Errichtungsgesellschaft beteiligt. Rasch wurde im Mai 2023 dann auch mit den archäologischen Grabungsarbeiten begonnen, als möglicher Eröffnungstermin wurde damals Ende 2025 genannt.
Falsche Gerüchteküche?
Ein Jahr später kursieren derzeit Gerüchte, der Betreiber sei abgesprungen, das Projekt hänge am seidenen Faden, mit erheblichen Verzögerungen sei zu rechnen. Blödsinn, wie Walter Benda versichert. Beide Gesellschafter seien nach wie vor an Bord und die Planungsarbeiten fast abgeschlossen. Wenn sich keine längeren Verzögerungen aufgrund der Grabungsarbeiten ergeben, wäre eine Inbetriebnahme Ende 2025 zwar ambitioniert, aber möglich. Aus aktueller Sicht geht man auch davon aus, dass die budgetierten Nettokosten von 12,5 Millionen Euro halten werden.
Glanz für die Grenzgasse
Auch ein Architekturwettbewerb ist am Laufen, Ende April will man das siegreiche Projekt präsentieren. Entwickelt wird nämlich nicht nur eine unterirdische Tiefgarage unter dem Klostergarten, sondern auch ein Neubau auf den Grundstücken Grenzgasse 6 bis 8. Diese Häuser werden von der Sparkasse an die Entwickler verkauft, ein lichtdurchfluteter Neubau wird errichtet, im Erdgeschoss soll ein Gastronomiebetrieb einziehen, in den Obergeschoßen entstehen Eigentumswohnungen. Modern, aber zum historischen Umfeld passend, so die Vorgabe an die Architekten. Der Durchgang von der Grenzgasse zum Domplatz soll deutlich aufgewertet werden. Für diese Wohnungen wird eine Privatgarage entwickelt, in die man über die bestehende „Frühwald“-Garage zufahren wird. Die öffentliche „Domgarage“ wird man über eine eigene Einfahrt in der Klostergasse erreichen, der Verkehr wird über die Doktor-Ofner-Gasse abgeleitet. Auch eine Verkehrsberuhigung bzw. Ausdehnung der Fußgängerzone bis zur Garagen-Einfahrt steht im Raum.
Reines Privatvergnügen
Das wirtschaftliche Risiko tragen die privaten Entwickler. Die Diözese erhält über einen Baurechtsvertrag regelmäßige Einnahmen für etwas, das sich unter ihrem Klostergarten abspielt. Die Stadt erhält eine weitere Tiefgarage als Teil-Lösung der unendlichen Parkdiskussion in der Innenstadt. Finanziert wird der Bau aber ausschließlich privat, an der Errichtung sind weder Gemeinde, noch Diözese beteiligt, auch Förderungen gäbe es für Tiefgaragen keine. Die Baukosten refinanzieren sich über die Erträge des Garagenbetreibers, verrät Walter Benda. „Aus heutiger Sicht wird die Garage von einem externen Betreiber betrieben werden. Die diesbezüglichen Gespräche sind weit fortgeschritten.“
Wird das Projekt entsprechend der aktuellen Vorstellungen umgesetzt, verspricht es eine deutliche Aufwertung der Parkplatz-Situation. Benda: „Es gibt die Überlegung, die Gesamtstellplatzanzahl durch die bauliche Ausgestaltung eines dritten Geschosses zu erhöhen, die Garage wird jedoch mindestens 280 Stellplätze auf zwei Ebenen aufweisen. Wir planen eine zukunftsweisende, sehr nutzerfreundliche Garage, welche in Bezug auf Optik, Technik und Anwenderfreundlichkeit ihresgleichen suchen wird.“
Generell scheint es, als ob das Entwickler-Duo in St. Pölten auf den Geschmack gekommen ist. Man sehe eine dynamische Stadtentwicklung und könne sich vorstellen, auch zukünftige Projekt in St. Pölten in Angriff zu nehmen.