Money Maker
Text
Johannes Reichl
Ausgabe
Strompreisbremse, Teuerungsausgleich, blau-gelber Strompreisrabatt, Klimabonus … angesichts der diversen aktuellen Segnungen des Staates kommt man sich gerade vor wie bei „Money Maker“. Erinnern Sie sich noch an die Sendung, wo es von oben herab Geldscheine regnete und man versuchte, soviel wie möglich davon einzuheimsen, indem man die Arme breit verschränkte und eine Pose wie die bezaubernde Jeannie einnahm? Blöd nur, dass für viele der Energie-Geldregen trotzdem nicht ausreicht, und noch blöder, dass ihn alle bekommen (Codewort „Gießkanne“), was mich – wie schon zu Corona-Zeiten – an den deutschen Schlager „Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Pinke-Pinke?“ erinnert.
Das gilt für „Fossile“ wie mich übrigens auch privat, so man zu den Priveligierten zählt, die sich über Energie-Investments – sagen wir aufgeteilt über die nächsten 100 Jahre, aber man wird ja eh älter heutzutage – zumindest Gedanken machen dürfen. „Raus aus dem Gas“ ist auch mein neuer Schlachtruf. Also wär es, denn da kommt jetzt eher die Zeit des bösen Erwachens und die Mama taucht vorm geistigen Auge auf und schimpft mit erhobenem Zeigefinger: „Kind, hab ich dir nicht immer gesagt: ‚Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!‘“ Dass meine Frau daneben im Kopfkino noch süffisant hinzufügt „Wenn ein Mann sagt, er macht es, dann macht er es. Man muss ihn nicht alle sechs Monate daran erinnern!“, lindert die Sache auch nicht wirklich. Und so muss ich zähneknirschend die drei berühmten Worte sagen, die jede Frau gerne hört: „DU HAST RECHT!“ Denn NATÜRLICH wollte man die Wärmepumpe eh schon vor zwei, drei Jahren anschaffen, scheute sich aber davor, weil man von der Werbung „wir holen die Leichen aus dem Keller“ – gerade in einem Bundesland wie Niederösterreich – dann doch ein bisserl abgeschreckt war. Okay, oder einfach zu lasch, weil man spekulierte „des wird nu billiger!“ Jetzt hingegen stellt sich die persönliche Energiewende-Misere wie folgt dar (glückliche Menschen, die nicht mit Gas heizen und Warmwasser aufbereiten, können diesen Absatz getrost überspringen, es sei denn, sie brauchen ein bisschen Schadenfreude fürs eigene Seelenheil): Die Wärmepumpe kommt auf, sagen wir Daumen mal pi, 30.000 Euro – da schießt der Staat aber 10.500 Euro zu. Super. So eine Pumpe frisst aber leider viel Strom, also wäre eine Photovoltaik-Anlage sinnvoll (die ich natürlich auch schon lääääängst machen wollte, aber – weil die Wirtschaft schließlich gefördert gehört – hab ich extra auf einen Zeitpunkt gewartet, wo das Zeug das gefühlt Doppelte kostet und sowieso, wie die Wärmepumpe nebstbei, frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2023 geliefert werden kann). Kostenpunkt läppische 20.000 Euro. Blöd nur, dass der Heizwärmebedarf des Hauses (bei meinen Werten bekommen selbst hartgesottene Installateure Panikattacken oder Lachkrämpfe), nett formuliert, „suboptimal“ ist. Also sollte ich eigentlich, wie die Energieberatung – meine neuen besten Freunde – empfiehlt, zuallererst das Dach dämmen. Nochmals 15.000 Euro … und hui-wusch, schon sind theoretisch über 50.000 Euro in die Luft geblasen – ach ja, ein Schwedenofen wäre by the way auch nicht schlecht, „aber eh nur für die Übergangszeit!“ Hm, wie viele Jahre könnte ich mir da jetzt die erhöhten Energiepreise leisten?
Und dann träumt man sich wieder ins Money Maker-Paradies (mich hat ja immer das grüne Glitzerjackett fasziniert, dazu gehört wirklich Mut, Respekt!) – wo es aber anstelle der staatlichen Hilfen nur 1.000 Euro Scheine (ja, die gibt’s in meinem Traum!) regnet und alles wird gut … bis jemand den Stecker im Kopfkino zieht und – Ding Dong – der EVN-Mann vor der Tür steht. „Wir installieren den neuen Smart Meter. Der is super, da können Sie jetzt genau sehen, wann Sie wie viel Strom verbrauchen.“ Na genau. Damit ich jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mir um Mitternacht eine Eierspeis koche – am ELEKTRO(!)-Herd, diesem elendigen Stromfresser, dem! Auch danke dafür!
Das gilt für „Fossile“ wie mich übrigens auch privat, so man zu den Priveligierten zählt, die sich über Energie-Investments – sagen wir aufgeteilt über die nächsten 100 Jahre, aber man wird ja eh älter heutzutage – zumindest Gedanken machen dürfen. „Raus aus dem Gas“ ist auch mein neuer Schlachtruf. Also wär es, denn da kommt jetzt eher die Zeit des bösen Erwachens und die Mama taucht vorm geistigen Auge auf und schimpft mit erhobenem Zeigefinger: „Kind, hab ich dir nicht immer gesagt: ‚Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!‘“ Dass meine Frau daneben im Kopfkino noch süffisant hinzufügt „Wenn ein Mann sagt, er macht es, dann macht er es. Man muss ihn nicht alle sechs Monate daran erinnern!“, lindert die Sache auch nicht wirklich. Und so muss ich zähneknirschend die drei berühmten Worte sagen, die jede Frau gerne hört: „DU HAST RECHT!“ Denn NATÜRLICH wollte man die Wärmepumpe eh schon vor zwei, drei Jahren anschaffen, scheute sich aber davor, weil man von der Werbung „wir holen die Leichen aus dem Keller“ – gerade in einem Bundesland wie Niederösterreich – dann doch ein bisserl abgeschreckt war. Okay, oder einfach zu lasch, weil man spekulierte „des wird nu billiger!“ Jetzt hingegen stellt sich die persönliche Energiewende-Misere wie folgt dar (glückliche Menschen, die nicht mit Gas heizen und Warmwasser aufbereiten, können diesen Absatz getrost überspringen, es sei denn, sie brauchen ein bisschen Schadenfreude fürs eigene Seelenheil): Die Wärmepumpe kommt auf, sagen wir Daumen mal pi, 30.000 Euro – da schießt der Staat aber 10.500 Euro zu. Super. So eine Pumpe frisst aber leider viel Strom, also wäre eine Photovoltaik-Anlage sinnvoll (die ich natürlich auch schon lääääängst machen wollte, aber – weil die Wirtschaft schließlich gefördert gehört – hab ich extra auf einen Zeitpunkt gewartet, wo das Zeug das gefühlt Doppelte kostet und sowieso, wie die Wärmepumpe nebstbei, frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2023 geliefert werden kann). Kostenpunkt läppische 20.000 Euro. Blöd nur, dass der Heizwärmebedarf des Hauses (bei meinen Werten bekommen selbst hartgesottene Installateure Panikattacken oder Lachkrämpfe), nett formuliert, „suboptimal“ ist. Also sollte ich eigentlich, wie die Energieberatung – meine neuen besten Freunde – empfiehlt, zuallererst das Dach dämmen. Nochmals 15.000 Euro … und hui-wusch, schon sind theoretisch über 50.000 Euro in die Luft geblasen – ach ja, ein Schwedenofen wäre by the way auch nicht schlecht, „aber eh nur für die Übergangszeit!“ Hm, wie viele Jahre könnte ich mir da jetzt die erhöhten Energiepreise leisten?
Und dann träumt man sich wieder ins Money Maker-Paradies (mich hat ja immer das grüne Glitzerjackett fasziniert, dazu gehört wirklich Mut, Respekt!) – wo es aber anstelle der staatlichen Hilfen nur 1.000 Euro Scheine (ja, die gibt’s in meinem Traum!) regnet und alles wird gut … bis jemand den Stecker im Kopfkino zieht und – Ding Dong – der EVN-Mann vor der Tür steht. „Wir installieren den neuen Smart Meter. Der is super, da können Sie jetzt genau sehen, wann Sie wie viel Strom verbrauchen.“ Na genau. Damit ich jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mir um Mitternacht eine Eierspeis koche – am ELEKTRO(!)-Herd, diesem elendigen Stromfresser, dem! Auch danke dafür!