Der Master hinter den Kulissen
Text
Michael Reibnagel
Ausgabe
In einer idyllischen Wohnsiedlung am Rande von Wilhelmsburg befindet sich, unscheinbar in einem Einfamilienhaus versteckt, die Wirkungsstätte eines wahren Soundtüftlers. Die Rede ist von Martin Scheers Masteringstudio.
Der Name Martin Scheer ist sicherlich einigen bekannt, war er doch viele Jahre als Schlagzeuger in den unterschiedlichsten Bands und Projekten aktiv. So beispielsweise in der mittlerweile als Kultformation gehandelten Band Faust (an der Donau) oder bei Excuse Me Moses. In den letzten Jahren wurde es jedoch ruhig um Scheer. Was aber nicht bedeutet, dass der gute Mann untätig war bzw. ist. Ganz im Gegenteil: In seinem Masteringstudio ist Scheer ständig am Tüfteln und Arbeiten, um so manchen Produktionen den letzten Schliff zu verleihen.
Mastering wie?
Doch was genau ist Mastering? Bevor man näher auf Martin Scheer und einige seiner Produktionen eingeht, sollte diese Frage beantwortet werden. „Viele sehen es als ‚schwarze Magie‘, was es aber natürlich nicht ist“, so Scheer. Mastering ist, wenn man es vereinfacht sagen will, die Endbearbeitung von Tonaufnahmen vor der Erstellung des Tonträgers. Manchmal braucht eine Produktion mehr Höhen, mehr Bässe oder muss einfach nur lauter oder leiser gemacht werden. Dies geschieht beim Mastering. Scheer bezeichnet es als Kontrollinstanz, damit alles stimmig und schlüssig ist und konkurrenzfähig bleibt. Ein letztes Drüberschauen, wenn man so will, vor dem Endprodukt. Dies kann dann entweder eine CD, eine Schallplatte oder ein Online File sein. Dabei gilt, zumindest für Scheer, dass der Song das Wichtigste ist: „Erst danach kommt der Interpret, dann die Aufnahme, dann der Mix und am Schluss erst das Mastering.“ Für ihn hat das Mastering keinen allzugroßen Einfluss auf den Song, kann aber definitiv Akzente setzen. Als Beispiel nennt Scheer „Maschin“ von Bilderbuch. Bei diesem Song ist aus seiner Sicht der Mix an sich nicht so gut, nach dem Mastering spürt sich das Lied dann aber anders an. Er konnte also helfen, den Kern bzw. die guten Elemente herauszuheben und zu akzentuieren. Masteringarbeit ist aber keine Kreativarbeit, sondern eine rein technische. Mastering-Ingenieure sind auch selten in anderen Bereichen tätig, sondern kümmern sich nur darum. Dadurch hören am Ende der Musikproduktion nochmals „frische Ohren” über das bisherige Ergebnis und man verliert nicht so leicht die Perspektive, was die Gefahr sein kann, wenn man alles selbst macht.
Doch was genau ist Mastering? Bevor man näher auf Martin Scheer und einige seiner Produktionen eingeht, sollte diese Frage beantwortet werden. „Viele sehen es als ‚schwarze Magie‘, was es aber natürlich nicht ist“, so Scheer. Mastering ist, wenn man es vereinfacht sagen will, die Endbearbeitung von Tonaufnahmen vor der Erstellung des Tonträgers. Manchmal braucht eine Produktion mehr Höhen, mehr Bässe oder muss einfach nur lauter oder leiser gemacht werden. Dies geschieht beim Mastering. Scheer bezeichnet es als Kontrollinstanz, damit alles stimmig und schlüssig ist und konkurrenzfähig bleibt. Ein letztes Drüberschauen, wenn man so will, vor dem Endprodukt. Dies kann dann entweder eine CD, eine Schallplatte oder ein Online File sein. Dabei gilt, zumindest für Scheer, dass der Song das Wichtigste ist: „Erst danach kommt der Interpret, dann die Aufnahme, dann der Mix und am Schluss erst das Mastering.“ Für ihn hat das Mastering keinen allzugroßen Einfluss auf den Song, kann aber definitiv Akzente setzen. Als Beispiel nennt Scheer „Maschin“ von Bilderbuch. Bei diesem Song ist aus seiner Sicht der Mix an sich nicht so gut, nach dem Mastering spürt sich das Lied dann aber anders an. Er konnte also helfen, den Kern bzw. die guten Elemente herauszuheben und zu akzentuieren. Masteringarbeit ist aber keine Kreativarbeit, sondern eine rein technische. Mastering-Ingenieure sind auch selten in anderen Bereichen tätig, sondern kümmern sich nur darum. Dadurch hören am Ende der Musikproduktion nochmals „frische Ohren” über das bisherige Ergebnis und man verliert nicht so leicht die Perspektive, was die Gefahr sein kann, wenn man alles selbst macht.
Best Sound
Nach diesem Exkurs wieder zurück zu Martin Scheer. Dieser sieht sich selbst in erster Linie als Schlagzeuger bzw. Musiker. Neben bereits erwähnten Acts war er beispielsweise auch für Natalia Kelly oder Luttenberger Klug hinter den Trommeln. Mittlerweile ist das Schlagzeug spielen aber zweitrangig geworden und man findet Scheer öfters im Studio hinter dem Computer als auf der Bühne. Dabei weiß er, was er kann und würde nie die Drums einspielen, wenn sein Stil beispielsweise nicht zu den Songs passt. Das macht vermutlich auch seinen Erfolg als Mastering Techniker aus. „Gute Tontechniker sind meist auch gute Musiker”, erzählt Scheer. „Die Leute in meinem Umfeld kennen mich als Musiker. Wenn sie also zu mir zum Mastern kommen, haben sie ein gutes Gefühl, da ich verstehe, was sie wollen.“
So kommt es, dass Scheer schon für einige Größen arbeiten konnte: FALCO, Opus, SofaSurfers, Bauchklang, Lemo oder Julian LePlay sind dabei nur einige Namen. Auch größere Erfolge sind dabei. Conchita Wursts Siegersong „Rise Like A Phoenix”, mit dem bekanntlich der Eurovisions Song Contest 2014 gewonnen wurde, ging durch Scheers Mastering Studio. Auch das Album „Schick Schock” von Bilderbuch wurde von ihm bearbeitet. Die Arbeit daran wurde heuer sogar mit dem Amadeus Award für „Best Sound” geadelt. Auch mit Skero, der ebenfalls einen Amadeus Award bekommen hat, wurde gearbeitet.
Auch international ist Martin Scheer kein unbeschriebenes Blatt, haben ihn doch die Produzenten – die meist die eigentlichen Kunden eines Mastering Studios sind – von Jean Paul angeheuert. Ebenso wurde „If Love Was A Crime” von Poli Genova, der bulgarische Beitrag beim Eurovision Song Contest 2016, in Wilhelmsburg gemastert.
Zudem ist Scheer im lokalen Bereich kein Unbekannter. Immer wieder arbeitet er beispielsweise mit Johannes Maria Knoll, Dieter Libuda, Body & Soul oder Chris Scheidl zusammen.
Die Initialzündung für Erfolge gab damals Sam Gilly, für den Scheer nach wie vor viele Projekte bearbeitet. „Sam ist als Typ sehr umgänglich. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken”, schwärmt er. Seine ersten Sporen verdiente er sich dann bei Diz Dienhof, den er quasi als seinen Mentor sieht, in der Swoon Factory. Die Unterschiedlichkeit der Acts und Projekte lässt eines erkennen: Ein Mastering Techniker, oder zumindest Scheer, ist nicht auf ein Genre fixiert. Neben Indiebands arbeitet man für Popacts, für Reggae-, aber auch Rockbands und sogar Musikkapellen. „Ich komme zwar aus der Rockmusik, arbeite aber auch sehr gerne in anderen Genres, solange der Track gut ist”, erklärt Scheer. „Mir ist dabei sogar ein guter Schlager lieber, als eine schlechte Rocknummer”, ergänzt er.
Nach diesem Exkurs wieder zurück zu Martin Scheer. Dieser sieht sich selbst in erster Linie als Schlagzeuger bzw. Musiker. Neben bereits erwähnten Acts war er beispielsweise auch für Natalia Kelly oder Luttenberger Klug hinter den Trommeln. Mittlerweile ist das Schlagzeug spielen aber zweitrangig geworden und man findet Scheer öfters im Studio hinter dem Computer als auf der Bühne. Dabei weiß er, was er kann und würde nie die Drums einspielen, wenn sein Stil beispielsweise nicht zu den Songs passt. Das macht vermutlich auch seinen Erfolg als Mastering Techniker aus. „Gute Tontechniker sind meist auch gute Musiker”, erzählt Scheer. „Die Leute in meinem Umfeld kennen mich als Musiker. Wenn sie also zu mir zum Mastern kommen, haben sie ein gutes Gefühl, da ich verstehe, was sie wollen.“
So kommt es, dass Scheer schon für einige Größen arbeiten konnte: FALCO, Opus, SofaSurfers, Bauchklang, Lemo oder Julian LePlay sind dabei nur einige Namen. Auch größere Erfolge sind dabei. Conchita Wursts Siegersong „Rise Like A Phoenix”, mit dem bekanntlich der Eurovisions Song Contest 2014 gewonnen wurde, ging durch Scheers Mastering Studio. Auch das Album „Schick Schock” von Bilderbuch wurde von ihm bearbeitet. Die Arbeit daran wurde heuer sogar mit dem Amadeus Award für „Best Sound” geadelt. Auch mit Skero, der ebenfalls einen Amadeus Award bekommen hat, wurde gearbeitet.
Auch international ist Martin Scheer kein unbeschriebenes Blatt, haben ihn doch die Produzenten – die meist die eigentlichen Kunden eines Mastering Studios sind – von Jean Paul angeheuert. Ebenso wurde „If Love Was A Crime” von Poli Genova, der bulgarische Beitrag beim Eurovision Song Contest 2016, in Wilhelmsburg gemastert.
Zudem ist Scheer im lokalen Bereich kein Unbekannter. Immer wieder arbeitet er beispielsweise mit Johannes Maria Knoll, Dieter Libuda, Body & Soul oder Chris Scheidl zusammen.
Die Initialzündung für Erfolge gab damals Sam Gilly, für den Scheer nach wie vor viele Projekte bearbeitet. „Sam ist als Typ sehr umgänglich. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken”, schwärmt er. Seine ersten Sporen verdiente er sich dann bei Diz Dienhof, den er quasi als seinen Mentor sieht, in der Swoon Factory. Die Unterschiedlichkeit der Acts und Projekte lässt eines erkennen: Ein Mastering Techniker, oder zumindest Scheer, ist nicht auf ein Genre fixiert. Neben Indiebands arbeitet man für Popacts, für Reggae-, aber auch Rockbands und sogar Musikkapellen. „Ich komme zwar aus der Rockmusik, arbeite aber auch sehr gerne in anderen Genres, solange der Track gut ist”, erklärt Scheer. „Mir ist dabei sogar ein guter Schlager lieber, als eine schlechte Rocknummer”, ergänzt er.
Tüpfelchen auf dem i
Diese Bandbreite ist vermutlich auch der Grund, warum Scheer so erfolgreich ist und von seinem Studio leben kann. Jedoch ist es in der Kreativbranche immer gefährlich, dass man eventuell eines Tages nicht mehr angesagt ist. Aus diesem Grund unterrichtet Scheer u.a. nebenbei. Außerdem geht es der Musikindustrie schon seit Jahren nicht besonders rosig, da die Verkäufe immer mehr zurückgehen. Das Medium CD sieht Scheer daher, und er ist mit dieser Meinung nicht alleine, als Auslaufmodell. Heute wird wieder eher mehr für Vinyl vorbereitet bzw. ist die Kombi Download/Vinyl vorrangig.
Für Leute, die jetzt Lust auf den Job des Mastering Ingenieurs bekommen haben, hat er folgenden Tipp: „Man sollte auf jeden Fall technisch interessiert sein. Und Musiker sein hilft einem auch sehr. Ein gewisses Grundverständnis sollte man mitbringen.”
Am wichtigsten ist aber immer die Musik. Wenn man Spaß und Freude an der Sache hat, kann man das Bestmögliche aus einer Produktion rausholen. Mastering ist nichts, „wovor man sich schrecken muss.” Es ist auch nicht gesagt, dass gemastert werden muss, aber es ist das Tüpfelchen auf dem i!
Diese Bandbreite ist vermutlich auch der Grund, warum Scheer so erfolgreich ist und von seinem Studio leben kann. Jedoch ist es in der Kreativbranche immer gefährlich, dass man eventuell eines Tages nicht mehr angesagt ist. Aus diesem Grund unterrichtet Scheer u.a. nebenbei. Außerdem geht es der Musikindustrie schon seit Jahren nicht besonders rosig, da die Verkäufe immer mehr zurückgehen. Das Medium CD sieht Scheer daher, und er ist mit dieser Meinung nicht alleine, als Auslaufmodell. Heute wird wieder eher mehr für Vinyl vorbereitet bzw. ist die Kombi Download/Vinyl vorrangig.
Für Leute, die jetzt Lust auf den Job des Mastering Ingenieurs bekommen haben, hat er folgenden Tipp: „Man sollte auf jeden Fall technisch interessiert sein. Und Musiker sein hilft einem auch sehr. Ein gewisses Grundverständnis sollte man mitbringen.”
Am wichtigsten ist aber immer die Musik. Wenn man Spaß und Freude an der Sache hat, kann man das Bestmögliche aus einer Produktion rausholen. Mastering ist nichts, „wovor man sich schrecken muss.” Es ist auch nicht gesagt, dass gemastert werden muss, aber es ist das Tüpfelchen auf dem i!