Grantscherbm rules okay
Text
Thomas Fröhlich
Ausgabe
„Es ist wie es ist und es ist fürchterlich.“
Nein, das kann kein Zufall sein.
Im Wiener MUMOK wird derzeit „Frost“ vor mehrfach ausverkauftem Haus gespielt. Das ehrwürdige Reinhardt-Seminar setzt einen ihm gewidmeten Schwerpunkt. Und das Landestheater Niederösterreich wartet mit einer viel versprechenden Bühnenbearbeitung von „Verstörung“ auf.
Er hat wieder Saison: Thomas Bernhard. Wie hieß es in dem alten Werbespot sinngemäß: „Nie war er so wertvoll wie heute.“ Es tut einfach gut, dem 1989 verstorbenen Grantscherbm bei Welt- und Selbstekel zu lauschen: schlechte Laune auf höchstem Niveau, ohne halbgare Erlösungsfantasien oder modisch-esoterischen Wellnessplunder. Sprachlich präzise wie ein Uhrwerk, mit Tonnen an schwärzestem Humor und von mitreißender Sogwirkung zeigt(e) hier einer, wie die Welt wirklich ist: ein von der Allgemeinheit betriebenes Irrenhaus, dessen Ausgang schon längst zugemauert wurde.
Und hilft so, sich in ihr, nämlich dieser Welt, ein wenig zurecht zu finden.
Ja, man überlegt, was er heute sagen tät’: zum Kunst-Vandalismus („christlich“ motivierter Randalierer?) im Landhaus, zum selbstzufriedenen Geplapper an den Gutmenschen-Stammtischen oder auch nur zur vorortlichen Blinkblink-Weihnachtsbeleuchtung, die es an Grauslichkeit jederzeit mit „Saw 3D“ aufnimmt.
Mein Tipp: Lassen Sie sich, schon aus Gründen der Psychohygiene, von Thomas Bernhard nachhaltig „verstören“. Im Landestheater, in der Buchhandlung, in Ihren zollfreien Gedanken. Eine bessere Schutzimpfung gegen Abstumpfung und Dummheit werden Sie kaum finden.
Nein, das kann kein Zufall sein.
Im Wiener MUMOK wird derzeit „Frost“ vor mehrfach ausverkauftem Haus gespielt. Das ehrwürdige Reinhardt-Seminar setzt einen ihm gewidmeten Schwerpunkt. Und das Landestheater Niederösterreich wartet mit einer viel versprechenden Bühnenbearbeitung von „Verstörung“ auf.
Er hat wieder Saison: Thomas Bernhard. Wie hieß es in dem alten Werbespot sinngemäß: „Nie war er so wertvoll wie heute.“ Es tut einfach gut, dem 1989 verstorbenen Grantscherbm bei Welt- und Selbstekel zu lauschen: schlechte Laune auf höchstem Niveau, ohne halbgare Erlösungsfantasien oder modisch-esoterischen Wellnessplunder. Sprachlich präzise wie ein Uhrwerk, mit Tonnen an schwärzestem Humor und von mitreißender Sogwirkung zeigt(e) hier einer, wie die Welt wirklich ist: ein von der Allgemeinheit betriebenes Irrenhaus, dessen Ausgang schon längst zugemauert wurde.
Und hilft so, sich in ihr, nämlich dieser Welt, ein wenig zurecht zu finden.
Ja, man überlegt, was er heute sagen tät’: zum Kunst-Vandalismus („christlich“ motivierter Randalierer?) im Landhaus, zum selbstzufriedenen Geplapper an den Gutmenschen-Stammtischen oder auch nur zur vorortlichen Blinkblink-Weihnachtsbeleuchtung, die es an Grauslichkeit jederzeit mit „Saw 3D“ aufnimmt.
Mein Tipp: Lassen Sie sich, schon aus Gründen der Psychohygiene, von Thomas Bernhard nachhaltig „verstören“. Im Landestheater, in der Buchhandlung, in Ihren zollfreien Gedanken. Eine bessere Schutzimpfung gegen Abstumpfung und Dummheit werden Sie kaum finden.