Daniela Wandl - Die Sache mit dem Schaukelstuhl
Text
Johannes Reichl
Ausgabe
Am 4. Juni lädt Daniela Wandl zum großen „Schluss.Fest“ in die Bühne im Hof mit Birgit Denk und zahlreichen Überraschungsgästen ein. Schluss ist dann freilich nicht nur mit der heurigen Saison, sondern auch mit ihrer Tätigkeit als künstlerische Leiterin des Hauses – nach acht Jahren nimmt sie Abschied „und ich möchte mich im Zuge des Festes noch einmal beim Publikum, bei den Künstlerinnen und Künstlern, den Agenturen und beim Team bedanken.“ Wir statteten ihr im Vorfeld einen „Abtrittsbesuch“ ab.
Ich gestehe, als nicht mehr ganz taufrischer St. Pöltner ist es für mich nach wie vor ungewohnt, die Bühne im Hof über den Zubau von „hinten“, also von der Promenadenseite her zu betreten, weil es früher – auch zu Bürozeiten – üblich war, stets durch das wuchtige grüne Tor in der Linzerstraße zu marschieren. Der Zuschauerraum drinnen ist aber derselbe vertraute geblieben, und so schlängle ich mich gerade durch die Reihen blauer Stühle, als mich aus dem Dunkel von oben her ein freundliches „Hallo“ ereilt. Ich blinzle hinauf und erspähe beim Technikerplatz eine Etage höher die künstlerische Leiterin Daniela Wandl. „Wohl der General auf dem Feldherrenhügel, oder wie?“, frage ich und bekomme ein lachendes „Nein, aber von hier oben aus hat man den besten Überblick“ zur Antwort. „Außerdem ist das einer meiner Lieblingsplätze im Haus“, verrät die Theaterleiterin. Am Weg in ihr Büro zeigt sie mir noch ein paar weitere, zum Beispiel die Garderoben, von wo aus man als Künstlerin und Künstler – wohl einzigartig in Österreich – direkt auf Zuschauerraum und eigene Wirkungsstätte, nämlich die Bühne hinunterblickt. Und zum ersten Mal seit langem wird mir wieder bewusst, welch kleines Wunderwerk die Bühne im Hof eigentlich ist – denn „Bühne im Hof“ ist ja nicht einfach nur ein schicker Name, sondern schlicht Beschreibung der Realität: Bühne und Zuschauerraum liegen in einem ehemaligen Innenhof, der für seine neue kulturelle Bestimmung Ende der 80er-Jahre überdacht wurde. Und die in sanftem Schönbrunnergelb gehaltene Wand mit den grün eingefassten Fensterläden, die man vom Zuschauerraum aus sieht, ist die ehemalige Außenfassade des historischen Gebäudes. Ein Haus mit Geschichte … und Geschichten.
Wall of fame
Solche erzählen auch die Fotografien an den Wänden von Wandls Büro. Sie zeigen die Intendantin mit zahlreichen im Haus gastierenden Künstlerinnen und Künstlern, wie z. B. Alfred Dorfer, Stermann & Grissemann, Ernst Molden, Armin Wolf, Guido Tartarotti, Omar Sarsam, Christof Spörk und viele mehr. Manche davon sind „zu Freunden geworden!“ Willi Resetarits etwa hat eine Widmung hinterlassen: „Daniela ist die liebste Direktorin der Welt.“ Gezeichnet „Da Willi“. Dazwischen ein Foto mit dem Team, „das beste der Welt“, wie Wandl versichert, das ihr zum 50er einen Stern am „Walk Of Fame“ geschenkt hat. Der ist zwar nicht am Hollywood Boulevard gelegen, aber dafür in den Herzen.
Mein besonderes Interesse erweckt freilich ein alter Schaukelstuhl. „Den hat mir Michi Steiner geschenkt“, verrät Wandl – und damit nicht irgendwer. Denn Steiner war es, gemeinsam mit Anita Fritsche, die mit ihrer Kulturplattform das offizielle St. Pölten anno dazumal von der Notwendigkeit einer Kleinkunstbühne mit Mimi Wunderer als Intendantin überzeugte und die Bühne im Hof überhaupt erst auf den Weg und in die Köpfe brachte. Ich setze mich kurzerhand in das schöne Stück – der Komfort ist enden wollend, dafür erzählt aber auch der Stuhl eine Geschichte bzw. kann als Sinnbild für Daniela Wandls Schaffensperiode in der Bühne im Hof stehen: Für den energiegeladenen Wirbelwind war die Führung des Hauses ein stetes Hin und Her, ein – mitunter kräftezehrendes – Auf und Ab, mal ging es vorwärts, dann folgten wieder Rückschläge. Im Juni wird sie nach acht Jahren das Haus verlassen.
Start im Exil
Bereits der Beginn 2015 verlief nicht ungetrübt. Die Freude, ja Euphorie der bis dahin vor allem als Macherin des beliebten Höfefestes bekannten Kulturmanagerin, sich gegenüber 38 Mitbewerbern als neue künstlerische Leiterin durchgesetzt zu haben, wurde dadurch geschmälert, dass sich Mimi Wunderer ein Tête-à-Tête mit der designierten Nachfolgerin verbat. Zu sehr nahm die bisherige Intendantin der Geschäftsführung krumm, ihren Vertrag nach einem Vierteljahrhundert nicht mehr verlängert zu haben. So musste Wandl ihre erste Spielzeit vom Exil im Festspielhaus aus planen und konnte erst ein halbes Jahr nach offiziellem Dienstantritt in „ihre“ Bühne einziehen. Gegen Wunderer, die in ihrem Kampf um Unabhängigkeit und Selbstbestimmung seit jeher als kompromisslos und streitbar galt, hegt Wandl dennoch keinen Groll. „Ich kann heute vieles nachvollziehen“, räumt sie sinnierend ein, hatte doch auch sie während ihrer Amtszeit manchen Strauß auszufechten und erlebt nunmehr einen ähnlichen Abgang wie Wunderer: Auch ihr Kontrakt wurde nicht verlängert „dabei wäre ich noch gern geblieben. Ich hätte noch so viele Ideen gehabt“, seufzt sie, um im nächsten Moment lachend hinzuzufügen. „Aber mein Nachfolger Alexander Hauer ist natürlich herzlich willkommen im Haus!“ Mit Wandls Abschied finden übrigens zwei bisherige Spezifika der St. Pöltner Kunstszene ein Ende: Zum einen endet damit das immerhin 33 Jahre währende künstlerische Matriarchat in der Bühne im Hof, mit Alexander Hauer übernimmt erstmals ein Mann das Szepter. Zum anderen ist Wandl die letzte waschechte St. Pöltnerin, die einen NÖKU-Betrieb in der Hauptstadt leitet, was manch Kritiker über eine vom Land fremdbestimmte Kulturszene ätzen lässt.
„Wandlerianer“
Trotz Mimi Wunderers langem Schatten und ein bisschen verbrannter Erde zu Beginn ihrer Ära nahm Wandls Programmierung alsbald Fahrt auf, zumal sie ja nicht – wie Wunderer im Bangen um ihr Lebenswerk vielleicht befürchtet hatte – alles umkrempelte, „sondern die Bühne im Hof, auf das Bestehende aufbauend, behutsam weiterentwickeln wollte.“ Ein Konzept, das aufgeht, so dass auch die großen „Wundererianer“ unter den Kulturschaffenden, welche den Leitungswechsel mit Skepsis beäugt hatten, alsbald Wandls erfrischender, offener, ja enthusiastischer Art erlagen. „Ein besonderer Moment war, als Alfred Dorfer in die Bühne im Hof zurückgekehrt ist und meinte ‚Das ist wie Nachhausekommen!‘“ Gerade das Schaffen eines Wohlfühlklimas für die Künstlerinnen und Künstler war der Leiterin immer ein Herzensanliegen, „dass sie die Bühne im Hof als ‚ihr‘ Haus, als ein Stück Heimat begreifen. Denn das ist vielleicht das Besondere bei einer Kleinkunstbühne – viele kommen ja immer wieder, da baut man schon eine langjährige Beziehung auf.“ Jene zu Wandl sollte so stark werden, dass sich – wie ehemals beim Wechsel von Wunderer zu Wandl – nunmehr viele als „Wandlerianer“ outeten und ihren Abschied bedauern. So schrieb etwa Lukas Resetarits nach seinem Auftritt diesen April „Ich danke meinem Publikum, dem Team des Hauses, im Speziellen Daniela Wandl und Dieter Regenfelder. Ihr werdet mir fehlen. Sehr schade, dass so ein wunderbares Team nicht unterstützt wird.“
Alles läuft jedenfalls gut, bis – wir erinnern uns an den Schaukelstuhl zurück – plötzlich eine brutale Rückwärtsbewegung einsetzt. Im Sommer 2019 erkrankt Wandl schwer. Die niederschmetternde Diagnose: Krebs. „Das hat mir natürlich den Boden unter den Füßen weggezogen und von einem Tag auf den anderen alles verändert“, erinnert sie sich zurück. Was folgt ist der Kampf ihres Lebens, „in dem ich aber unbedingt den Kontakt zur Bühne im Hof halten wollte.“ Vor allem Dieter Regenfelder, der guten Seele der Bühne, der bereits Mimi Wunderer als rechte Hand unterstützt hatte, ist es zu danken, dass dies weitestgehend gelingt. „Er hat – fast immer – die richtige Balance gefunden zwischen Schonung und Forderung. Er hat auch nach außen hin immer klar gemacht, dass ich die künstlerische Leiterin bin, hat mich zu Entscheidungen gedrängt und nicht zugelassen, dass ich mich hängen lasse“, erinnert sich Wandl zurück. Welch unglaubliche Kämpferin sie ist, davon konnten sich auch die Journalisten der Stadt überzeugen, als sie im Herbst 2019, sichtlich geschwächt, das kommende Frühjahrsprogramm präsentierte. „Damals wog ich gerade noch 37 Kilogramm“ – aber in Sachen Kultur, Kunst brannte sie wie eh und je. Ob gerade dieses kompromisslose, ja geradezu selbstausbeuterische Engagement für die Bühne im Hof „ich habe ja, abgesehen von gesundheitlich erzwungenen Auszeiten, keine einzige Vorstellung in den letzten acht Jahren versäumt“ mit Grund für die Erkrankung war, fällt in die Kategorie Kaffeesudlesen. Genauso gut könnte es umgekehrt gewesen sein, dass gerade diese Aufgabe, „die ein Stück Normalität und Kontinuität bedeutete“, der Rettungsanker und Ansporn war, weiterzukämpfen und nicht zu verzweifeln „denn ich liebe das hier wirklich alles von Herzen: das Haus, das Publikum, das Team, die Künstlerinnen und Künstler. Das sind so spannende, so großartige Menschen, durch die ich immens viel gelernt habe, ja durch die ich in gewissem Sinne auch gescheiter geworden bin.“
Corona und die Folgen
2020 würde jedenfalls, so die Hoffnung, alles wieder bergauf gehen – tatsächlich sollte Wandl im Herbst des Jahres das Gröbste überstanden haben. Der Jahresbeginn hält aber den nächsten Rückschlag parat: Die Corona-Pandemie bricht aus!
Wandl erinnert sich noch gut, als sie anfangs – wie alle – dachte, „na ja, das dauert jetzt ein paar Wochen, dann ist der Spuk vorüber.“ Aber aus den Wochen sollten schließlich Jahre werden, gespickt mit Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und geschlossenen Kulturhäusern. „Das war natürlich extrem herausfordernd. Durch die Lockdowns wurde die Arbeit ja anfangs auch nicht weniger, wie man meinen könnte, sondern gerade umgekehrt mehr, weil wir sämtliche Veranstaltungen verschieben mussten. Zugleich galt es die Mannschaft irgendwie zusammen und bei Laune zu halten“, so Wandl. Als die Häuser endlich wieder öffnen dürfen, wirken die Pandemiefolgen unübersehbar nach, teils bis heute. „Es war ja nicht so, dass die Leute ‚Hurra‘ geschrien hätten und die Häuser sofort wieder voll waren. Alle waren sehr zurückhaltend, so dass uns irgendwann das mulmige Gefühl beschlich, dass 50 % Auslastung das neue ausverkauft sein könnten.“ So schlimm kommt es dann aber doch nicht. Seit Herbst geht es mit den Besucherzahlen wieder bergauf „die Bühne brummt wieder!“, freut sich Wandl „wobei das Schönste ist, endlich wieder in die glücklichen Gesichter der Gäste blicken zu können. Unter diesen Umständen kann ich die Bühne auch mit einem guten Gefühl übergeben.“
Saugut!
Das kann sie so oder so. Ihre Bilanz nach acht Jahren ist beachtlich, „wenn ich etwa an Nikolaus Habjan denke, der zum ersten Mal bei uns in der Bühne in St. Pölten gespielt hat, oder an die Kooperation mit dem Rabenhof.“ Auch die Einführung neuer Zirkus- und Bühnenformate, der verstärkte Fokus auf Kindervorstellungen oder die Veranstaltungsschiene „jung & saugut!“ tragen unverkennbar Wandls Handschrift. Gerade Letztgenanntes, im Zuge dessen sie junge, noch nicht so bekannte Nachwuchskünstlerinnen und -künstler vor den Vorhang bat, lassen ihren generellen programmatischen Zugang durchschimmern. „Für mich war immer klar, dass wir als von der öffentlichen Hand subventioniertes Haus einen dementsprechenden Kulturförder-Auftrag haben – gerade auch in den miesesten Zeiten wie Corona, als viele Veranstalter in Folge nur mehr auf Nummer sicher gegangen sind und auf die Quote schielten.“ Wandls größter Verdienst liegt aber vielleicht in einer Art Renaissance des „Bühne im Hof-Ursprungsgedankens“, indem sie – was kein Widerspruch ist – das Profil des Hauses durch Breite schärfte. „Kleinkunst erschöpft sich ja nicht in Kabarett, sondern mich haben immer all ihre Facetten interessiert – Kabarett, Theater, Musik, Zirkus – und am besten noch alles wild durcheinander vermanscht.“ Kleinkunst in Reinkultur eben, „und ihr Wunder, dass man mit ganz wenigen Mitteln ganz Großartiges auf die Bühne bringt.“
Wem die Stunde schlägt
Das ist auch der künstlerischen Leiterin gelungen und so hätte sie ihre Ära jetzt schön ruhig auslaufen lassen können, wenn nicht der Schaukelstuhl, bildlich gesprochen, ein letztes Mal eine zumindest holprige Bewegung vollführt hätte. So ging diesen März ein Schrei vor allem durch die Kulturszene, als die ÖVP mit der FPÖ trotz gegenteiliger Beteuerungen beider Seiten vor der Wahl ein Arbeitsübereinkommen abschloss. In Folge beendete die Österreichische Filmakademie die Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich und kehrte Grafenegg als bisherigem Veranstaltungsort der Filmpreis-Gala den Rücken. Künstlergrößen wie Josef Hader, Otto Lechner, Peter Turrini, Robert Menasse, Robert Schindel, Robert Palfrader uvm. warnten in einem offenen Brief vor einer Zusammenarbeit mit der „nationalistischen fremdenfeindlichen niederösterreichischen FPÖ“, und die IG Autoren beschloss bis auf weiteres einen Boykott offizieller Landesveranstaltungen. Selbst die NÖKU, die offizielle Landeskulturholding, sah sich zu „Klarstellungen“ genötigt samt Interview des mächtigen CEO Paul Gessl im ORF NÖ. Auch auf der Startseite der Bühne im Hof prangt seitdem ein Header, in dem u. a. vom Haus „als Ort der Begegnung, des Dialogs und der Vielfalt“ die Rede ist, und weiter heißt es: „Wir stehen für Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit und geben Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung auch weiterhin keine Chance.“ Hegt man tatsächlich die Befürchtung, dass es der freien „kritischen“ Szene quasi an den Kragen gehen könnte, oder ist das Statement eher als allgemeines Bekenntnis oder gar nur als Alibihandlung zu verstehen, weil das ein gewisses Besucherklientel eben gerne hören möchte? „Ich glaube nicht, dass sich unmittelbar etwas ändern wird. Das hat ja auch die Landeshauptfrau, in deren Händen die Kultur-Agenden liegen, versprochen“, räumt Wandl ein. Was sie aber sehr wohl ortet, sei eine gewisse Radikalisierung des öffentlichen Diskurses und ein Verschieben der Grenzen „was heute alles salonfähig geworden ist.“ Dass etwa die ÖVP mit einer FPÖ, „deren Vorsitzender vor wenigen Jahren noch mit der Liederbuch-Affäre für Schlagzeilen sorgte, koaliert, hätte ich mir nie vorstellen können“, so Wandl. Ebenso wenig, dass ein mittlerweile zum zweiten Landtagspräsidenten avancierter Politiker live im Fernsehen gegen Jugendliche mit Migrationshintergrund wettert. Wandl hält es da frei nach dem Motto „Wehret den Anfängen“, man muss hellhörig sein. „Einer meiner Schwerpunkte bei der Diplomprüfung als Theaterwissenschaftlerin beschäftigte sich mit dem Kabarett der Zwischenkriegszeit in den 20ern des vorigen Jahrhunderts. Damals war das Kabarett eine der letzten Bastionen, wo noch kritisches Denken, Hinterfragen, das verklausulierte Hinweisen auf Missstände möglich war, während die Medien schon gleichgeschaltet und zusehends zensuriert wurden.“ Heute blühen wieder demokratiefeindliche und diskriminierende Blüten, es sei eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft zu beobachten, die von gewissen Kreisen bewusst geschürt wird, „daher bin ich der festen Überzeugung, dass es Institutionen wie die Bühne im Hof braucht, um dem etwas entgegenzusetzen.“ Gerade der Kleinkunst komme eine besondere Bedeutung zu „weil die Kleinkünstlerinnen und -künstler ja sehr nah am Alltag der Menschen dran sind, so dass sie Dinge sehr klar ansprechen können und auch verstanden werden. Zudem erreichen sie viele Menschen, unser Publikum ist ja höchst heterogen.“ Soll heißen, dass es querbeet durch Schichten und Alter geht „und die Künstlerinnen und Künstler alle gleichermaßen zur kritischen Auseinandersetzung anregen, indem sie Missstände und Fehlentwicklungen aufzeigen. Das ist so immens wichtig!“
Wenn man Wandl so voll Leidenschaft und Esprit reden hört, kann man erahnen, wie schwer ihr der Abschied fallen muss im Wissen, diese wichtige Arbeit – zumindest in der Bühne im Hof – nicht mehr weiter fortsetzen zu können. Was sie jetzt dann machen wird? „Damit habe ich mich ehrlich gesagt noch nicht wirklich auseinandergesetzt, ich habe ja noch ein paar Veranstaltungen abzuwickeln“, meint sie achselzuckend, fügt dann aber verschmitzt lächelnd hinzu. „Vielleicht schreibe ich ja ein Buch über meine Zeit hier“, was den einen oder anderen vielleicht nervös machen dürfte. Man erinnert sich noch an die Memoiren des ehemaligen Kulturstadtrates Siegfried Nasko, die einige vor den Kopf stießen und nach diversen Interventionen schließlich in einer entschärften Version noch einmal neu aufgelegt wurden – wobei Erinnerung eben immer persönliche Wahrnehmung und Aufarbeitung ist. Der eigene Lebensroman sozusagen. In jenem Daniela Wandls ist ab sofort ein acht Jahre starkes Kapitel über die Bühne im Hof verewigt. Einen symbolträchtigen Titel hätte ich übrigens schon parat: Der Schaukelstuhl.