Nur wer zahlt, schafft an beim SKN
Text
Thomas Schöpf
Ausgabe
Seit Juli ist der SKN St. Pölten offiziell schuldenfrei. Über die Höhe des Budgets schweigt der Verein. Rund vier Millionen Euro werden kolportiert. Neu ist, dass das Präsidium von „strategischen Partnern“ aus der Wirtschaft und Politik abgewählt werden kann. Dafür gibt es jedes Jahr einen zusätzlichen Geldfluss im sechsstelligen Bereich.
Abstiegskampf in der Bundesliga. Arbeitsrechtliche Streitigkeiten vor Gericht. Transferpoker. Sponsorentermine. Organisatorisches. Trotzdem findet General Manager Andreas Blumauer zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Sturm Graz Zeit für’s MFG-Magazin, schließlich geht’s um sein Lieblingsprojekt, die SKN-Strukturreform. „Neun Uhr Vormittag“ schlägt er vor. Um neun Uhr Früh herrscht dann tatsächlich schon geschäftiges Treiben in der NV Arena. Mit Ausnahme vom urlaubenden Sportdirektor Frenkie Schinkels ist der Bürotrakt voll besetzt. In der Mitte des Eingangsbereichs, wo einst ein Wuzzler stand, thront nun der Meisterteller. Das Dienstzimmer teilt sich Blumauer mit dem „Betreuer der Partner und Sponsoren, Verkauf“ Jörg Egger. Beim small talk über die sportliche Situation des Vereins am Come Together Table beweist Blumauer Fachwissen, kennt die gesundheitlichen Situationen einzelner Spieler genau wie auch die positionsbezogenen Einsatzmöglichkeiten. Schließlich unterschreibt er die Verträge. Schinkels vermittelt die Spieler, ist jedoch nicht zeichnungsberechtigt.
Endlich schuldenfrei
Einen stolzen Blick bekommt der ehemalige LASK-Finanzvorstand, wenn es ums Geld geht. Seit Juli ist der SKN nämlich „den Rucksack mit den Altlasten der Vorgänger-Klubs endlich los und schuldenfrei“, wie Obmann Gottfried Tröstl in einer Pressekonferenz höchstpersönlich verlautbarte. Kurz zuvor war der Rückkauf des Voithplatzes (den seine Vorgänger bis 2026 gepachtet hatten) und der Verkauf von Flügelflitzer Cheikhou Dieng an den türkischen Europacup-Starter Medipol Başakşehir, den dessen Manager Horst Zangl abwickelte, um kolportierte 500.000 Euro über die Bühne gegangen. Frisches Geld kam aber auch aus einer Quelle, die Blumauer freilegte. Vereinsmitglieder, die mitbestimmen wollen, müssen beim SKN nun 50.000 Euro „Einschreibgebühr“ zahlen und danach jährlich 10.000 Euro Mitgliedsbeitrag. Die „strategischen Partner“ aus Wirtschaft und Politik dürfen dafür unter anderem über die Besetzung des Präsidiums (Obmann, Stellvertreter, Kassier und Schriftführer) bestimmen. Blumauer und Schinkels genießen unbefristete Verträge bei der „SKN St. Pölten Spielbetrieb und Wirtschaftsbetrieb GmbH“. Bei den vierteljährlichen Versammlungen der Mitglieder muss Blumauer Bericht ablegen: „Die Partner können sich auch selbst einbringen. Das heißt, wenn sie irgendwo Verbesserungsmöglichkeiten sehen, können wir das gleich gemeinsam besprechen und angehen.“
13 Partner haben sich mittlerweile gefunden (in aller Regel Geschäftsführer bestehender Sponsoren), also sind schon 650.000 Euro an Einschreibgebühren geflossen. Zunächst waren nur niederösterreichische Firmen willkommen, die Tore sind nun aber weiter geöffnet. „Mit Sponsoring hat das nichts zu tun“, betont Blumauer, obwohl den Firmen diverse Werbemittel eingeräumt werden. Die Milchmädchenrechnung, dass nächstes Jahr vielleicht nur mehr 130.000 Euro frisch fließen, sei nicht zulässig. Mit dem Budget – über dessen Höhe der Verein seit dem Aufstieg schweigt – habe das ebenso wenig zu tun. Wichtig für die „strategischen Partner“ sei vor allem die Vernetzung, die im Rahmen der Spiele und bei den Versammlungen im Business Bereich der NV Arena stattfindet und das Stimmrecht über neue Mitglieder.
Fachliche Unterstützung liefert ein Sportbeirat, für den z.B. Ex-ÖFB-Teamchef Josef „Pepi“ Hickersberger gewonnen werden konnte, und ein Wirtschaftsbeirat. Ob strategische Partner wie „Neuhauser Kulinarium“, „Wutzl Gastro GmbH“ oder „Dockner/Huber Winzergemeinschaft“ – die den SKN schon länger mit ihren Köstlichkeiten beliefern – gegenüber neuen Mitgliedern aus dem Gastro-Bereich offen sind, wird sich weisen. Noch dazu wo hier Einstimmigkeit vorliegen muss! Klar ist, der gemeine Fan hat beim SKN nichts mitzubestimmen, was im österreichischen Fußball allerdings nichts Außergewöhnliches ist.
NEUE WEGE. SKN-Generalmanager Andreas Blumauer hat den Schulden-Rucksack weggekickt und setzt in Zukunft auch auf strategische Partner
Die Partner können sich auch selbst einbringen. (Andreas Blumauer)
Endlich schuldenfrei
Einen stolzen Blick bekommt der ehemalige LASK-Finanzvorstand, wenn es ums Geld geht. Seit Juli ist der SKN nämlich „den Rucksack mit den Altlasten der Vorgänger-Klubs endlich los und schuldenfrei“, wie Obmann Gottfried Tröstl in einer Pressekonferenz höchstpersönlich verlautbarte. Kurz zuvor war der Rückkauf des Voithplatzes (den seine Vorgänger bis 2026 gepachtet hatten) und der Verkauf von Flügelflitzer Cheikhou Dieng an den türkischen Europacup-Starter Medipol Başakşehir, den dessen Manager Horst Zangl abwickelte, um kolportierte 500.000 Euro über die Bühne gegangen. Frisches Geld kam aber auch aus einer Quelle, die Blumauer freilegte. Vereinsmitglieder, die mitbestimmen wollen, müssen beim SKN nun 50.000 Euro „Einschreibgebühr“ zahlen und danach jährlich 10.000 Euro Mitgliedsbeitrag. Die „strategischen Partner“ aus Wirtschaft und Politik dürfen dafür unter anderem über die Besetzung des Präsidiums (Obmann, Stellvertreter, Kassier und Schriftführer) bestimmen. Blumauer und Schinkels genießen unbefristete Verträge bei der „SKN St. Pölten Spielbetrieb und Wirtschaftsbetrieb GmbH“. Bei den vierteljährlichen Versammlungen der Mitglieder muss Blumauer Bericht ablegen: „Die Partner können sich auch selbst einbringen. Das heißt, wenn sie irgendwo Verbesserungsmöglichkeiten sehen, können wir das gleich gemeinsam besprechen und angehen.“
13 Partner haben sich mittlerweile gefunden (in aller Regel Geschäftsführer bestehender Sponsoren), also sind schon 650.000 Euro an Einschreibgebühren geflossen. Zunächst waren nur niederösterreichische Firmen willkommen, die Tore sind nun aber weiter geöffnet. „Mit Sponsoring hat das nichts zu tun“, betont Blumauer, obwohl den Firmen diverse Werbemittel eingeräumt werden. Die Milchmädchenrechnung, dass nächstes Jahr vielleicht nur mehr 130.000 Euro frisch fließen, sei nicht zulässig. Mit dem Budget – über dessen Höhe der Verein seit dem Aufstieg schweigt – habe das ebenso wenig zu tun. Wichtig für die „strategischen Partner“ sei vor allem die Vernetzung, die im Rahmen der Spiele und bei den Versammlungen im Business Bereich der NV Arena stattfindet und das Stimmrecht über neue Mitglieder.
Fachliche Unterstützung liefert ein Sportbeirat, für den z.B. Ex-ÖFB-Teamchef Josef „Pepi“ Hickersberger gewonnen werden konnte, und ein Wirtschaftsbeirat. Ob strategische Partner wie „Neuhauser Kulinarium“, „Wutzl Gastro GmbH“ oder „Dockner/Huber Winzergemeinschaft“ – die den SKN schon länger mit ihren Köstlichkeiten beliefern – gegenüber neuen Mitgliedern aus dem Gastro-Bereich offen sind, wird sich weisen. Noch dazu wo hier Einstimmigkeit vorliegen muss! Klar ist, der gemeine Fan hat beim SKN nichts mitzubestimmen, was im österreichischen Fußball allerdings nichts Außergewöhnliches ist.
NEUE WEGE. SKN-Generalmanager Andreas Blumauer hat den Schulden-Rucksack weggekickt und setzt in Zukunft auch auf strategische Partner
Die Partner können sich auch selbst einbringen. (Andreas Blumauer)