Wie eine schöne Liebesgeschichte
Text
Andreas Reichebner
Ausgabe
Vier Tanz-Kompanien von Weltruf standen unter seiner Ägide, unzählige internationale Festivals hat er mit seinen Choreographien erfolgreich bestückt und jetzt ist er dabei, der kleinen, aber feinen Institution des Europaballettes mit dem „Choreo Center Europe“ einen Stempel für zukünftige Visionen zu verpassen. Renato Zanella, italienischer Ballettstar ist in St. Pölten gelandet.
Es ist wie eine schöne Liebesgeschichte, dieses Projekt, dabei kann man am Anfang auch nicht sagen, wie viele Jahre die Ehe dauern wird“, so Renato Zanella über seine Liaison mit dem St. Pöltner Europaballett, „aber im Moment liebe ich es.“ Der seit Jahrzehnten international erfolgreiche, italienische Balletttänzer, Choreograph und Opernregisseur wird nach Engagements als Wiener Staatsopernballettdirektor, am Nationalballett in Athen oder an der Bukarester Staatsoper nun in St. Pölten, an der Musikschule, in deren Agenden das Europaballett fällt, angestellt. War das Jahr 2018 mit der Abhaltung von zwei Workshops noch eine frei Phase der Zusammenarbeit, ist Zanella seit Jänner 2019 nun einer der fixen Mitarbeiter beim Ballett in der NÖ Landeshauptstadt. Ob er das als Abstieg erlebt? „Es ist schön hier zu sein, mit den jungen Tänzern fange ich für mich bei null an. Ich habe das Glück gehabt, mit vier ganz großen Kompanien in Wien, Athen, Verona und Bukarest zusammenzuarbeiten, auf der ganzen Welt Choreographien zu machen. Das ist für mich jetzt eine Karriereentscheidung. Viele Künstler wie ich, haben das Gefühl, dass sie etwas durch ihre Karriere bekommen haben, das sie nun weitergeben wollen.“ Als Vater von vier Kindern sieht er sich in einer Rolle, nicht nur mit einer professionellen Kompanie zu arbeiten, sondern etwas zu entwickeln, „als Eltern sind wir doch die besten Erzieher“, in seinem Projekt „Choreo Center Europe“ junge Tänzer und auch Choreographen auszubilden.
„Ich weiß, wo ich bin.“
„Ich weiß schon, wo ich bin. Ich bin nicht hergekommen mit der Idee, ich habe fünf Millionen. Aber wir wollen für die Zukunft etwas aufbauen, das für die Stadt und vor allem auch für die Jugend wichtig ist“, sagt er und streut gleichzeitig der Arbeit des Europaballetts und Michael Fichtenbaum Rosen. „Das Europaballett ist einzigartig in Österreich, der Fichtenbaum und sein Team haben hier etwas Tolles aufgebaut, ich schätze die Idee des Europaballettes sehr.“Zanellas Beziehung zu St. Pölten besteht ja schon seit den 90er-Jahren. „Ich habe immer wieder Talente vom Fichtenbaum entdeckt und nach Wien gebracht, etwa Karina Sarkissova oder Kirill Kourlaev. Und meinen Prandtauer-Preis habe ich hier am Schreibtisch immer dabei.“ Schließlich hat er dem ehemaligen Bürgermeister Willi Gruber versprochen, den Kontakt zur Stadt nicht aufzugeben. Da ist es für Zanella nur schlüssig, jetzt in ein Fixengagement bei der Stadt zu kommen. Im Moment ist Zanellas Engagement und Projekt im Budget der Musikschule integriert. An die Möglichkeit, einen Förderverein zu gründen, wird gedacht. „In St. Pölten haben Tänzer die Möglichkeit eine 365-Tage-Ausbildung zu bekommen, mit dem choreographischen Zentrum schaffen wir eine komplementäre Form zu dem, was Fichtenbaum aufgebaut hat.“Erste Resultate sind schon sichtbar, „der erste Workshop mit dem berühmten Mats Ek hat schon viel Enthusiasmus geweckt.“ Ein Enthusiasmus etwa, der helfen soll, weitere Steine auf dem eingeschlagenen Weg auf die Seite zu räumen. „Es gibt in St. Pölten eine Lage, die wir kennen. Wir haben eine Bühne, die gehört dem Land, und wir haben hier das Kulturhaus in Wagram, wo wir kleine Möglichkeiten haben. Die Frage wird sein, ob hier Synergien möglich sind, oder ob alles so bleiben soll, wie es ist“, denkt Zanella über Visionen in Hinblick auf das Kulturhauptstadtsein im Jahr 2024 nach. „Ich schätze die Programmserien des Festspielhauses mit Masterklassen, wie der von Sasha Waltz, es ist sehr wichtig, dass es eine Sensibilität zu Choreographen gibt.“In Richtung Kulturhauptstadt blickend wäre es für Zanella schön, „einen Pakt für St. Pölten 2024 zu schließen, wie eine Familie zusammenzuhalten. Das wäre doch ein Grund, diese Steine, zumindest für einen Moment, auf die Seite zu legen und dann zu sehen, ob wir das schaffen.“ Geschafft wäre es für das Europaballett, wenn „wir über eine Periode Raum und die große Bühne bekommen, wo dann unsere Veranstaltung stattfinden kann.“
„Ich weiß schon, wo ich bin. Ich bin nicht hergekommen mit der Idee, ich habe fünf Millionen. Aber wir wollen für die Zukunft etwas aufbauen, das für die Stadt und vor allem auch für die Jugend wichtig ist“, sagt er und streut gleichzeitig der Arbeit des Europaballetts und Michael Fichtenbaum Rosen. „Das Europaballett ist einzigartig in Österreich, der Fichtenbaum und sein Team haben hier etwas Tolles aufgebaut, ich schätze die Idee des Europaballettes sehr.“Zanellas Beziehung zu St. Pölten besteht ja schon seit den 90er-Jahren. „Ich habe immer wieder Talente vom Fichtenbaum entdeckt und nach Wien gebracht, etwa Karina Sarkissova oder Kirill Kourlaev. Und meinen Prandtauer-Preis habe ich hier am Schreibtisch immer dabei.“ Schließlich hat er dem ehemaligen Bürgermeister Willi Gruber versprochen, den Kontakt zur Stadt nicht aufzugeben. Da ist es für Zanella nur schlüssig, jetzt in ein Fixengagement bei der Stadt zu kommen. Im Moment ist Zanellas Engagement und Projekt im Budget der Musikschule integriert. An die Möglichkeit, einen Förderverein zu gründen, wird gedacht. „In St. Pölten haben Tänzer die Möglichkeit eine 365-Tage-Ausbildung zu bekommen, mit dem choreographischen Zentrum schaffen wir eine komplementäre Form zu dem, was Fichtenbaum aufgebaut hat.“Erste Resultate sind schon sichtbar, „der erste Workshop mit dem berühmten Mats Ek hat schon viel Enthusiasmus geweckt.“ Ein Enthusiasmus etwa, der helfen soll, weitere Steine auf dem eingeschlagenen Weg auf die Seite zu räumen. „Es gibt in St. Pölten eine Lage, die wir kennen. Wir haben eine Bühne, die gehört dem Land, und wir haben hier das Kulturhaus in Wagram, wo wir kleine Möglichkeiten haben. Die Frage wird sein, ob hier Synergien möglich sind, oder ob alles so bleiben soll, wie es ist“, denkt Zanella über Visionen in Hinblick auf das Kulturhauptstadtsein im Jahr 2024 nach. „Ich schätze die Programmserien des Festspielhauses mit Masterklassen, wie der von Sasha Waltz, es ist sehr wichtig, dass es eine Sensibilität zu Choreographen gibt.“In Richtung Kulturhauptstadt blickend wäre es für Zanella schön, „einen Pakt für St. Pölten 2024 zu schließen, wie eine Familie zusammenzuhalten. Das wäre doch ein Grund, diese Steine, zumindest für einen Moment, auf die Seite zu legen und dann zu sehen, ob wir das schaffen.“ Geschafft wäre es für das Europaballett, wenn „wir über eine Periode Raum und die große Bühne bekommen, wo dann unsere Veranstaltung stattfinden kann.“
Vision Neubau
Auch der Vision eines Neubaus im Rahmen der Musikschule verschließt sich Zanella keineswegs. „Wir haben drei schöne Studios, können hier arbeiten, aber es gibt Probleme mit dem Ballettboden, mit der Feuchtigkeit. Und die Bühne ist wichtig, aber zu klein. Ich schätze das, was hier gemacht wurde, aber es war Anfang der 90er-Jahre, das ist fast 30 Jahre her. Es hat sich viel geändert, auch im Festspielhaus, viele Intendanten waren da, die einmal Ballett und dann nicht Ballett gemacht haben. Jetzt gibt es eine balancierte, respektvolle Beziehung zum Ballett, das wäre der richtige Moment, um das Gespräch über Synergien fortzusetzen.“Daneben ist es Zanella auch wichtig, sein internationales Netzwerk einzusetzen, um die besten Choreographen nach St. Pölten zu bringen. Auch die Vision eines choreographischen Wettbewerbs in St. Pölten geht ihm durch den Kopf. „Es ist sicher interessant für die Stadt, hier eine internationale choreographische Plattform aufzubauen. Ich möchte das bauen, habe mit Michael Fichtenbaum und dem Direktor der Musikschule Alfred Kellner tolle Partner. Auch der Bürgermeister und Kulturamtsleiter Thomas Karl sind neugierig ob der Entwicklung“, gibt sich der Choreograph zuversichtlich.Als Zeithorizont zur Verwirklichung seiner Pläne hat er sich drei Jahre gesetzt. „Ich habe gerade angefangen und bin überzeugt, dass es funktioniert. Ich bin mit einem Lehrvertrag da, wie die anderen, ich bin keine Sonderperson“, so Zanella, „natürlich sind wir auf Unterstützung angewiesen, wir werden sehen, wie sich das mit der Kulturhauptstadt 2024 entwickelt.“In Michael Fichtenbaum hat er einen wahren Aficionado des Balletttanzes an seiner Seite. „Es ist ein Blödsinn, wenn man sagt, Ballett ist tot. Es gibt weltweit eine unheimlich große Community. Wenn der Malakhov in Paris einen Kaffee trinkt, wissen sie das in Grönland. Nur bei uns ist es anders, auf unseren Tourneen sind wir immer voll. Es ist nicht nur Tutu, wir sind auch zeitgenössisch unterwegs“, so Fichtenbaum.Zanella ist jedenfalls zuversichtlich: „Ich sehe mehr und mehr, dass Kreativität ein wichtiger Faktor der Menschheit ist, der stimuliert werden muss. Ballett hat die schnellste Entwicklung hinsichtlich neuer Ästhetik, Idee und Performance! Ich werde jetzt schon gefragt, ins Ausland zu gehen, um über dieses Projekt zu sprechen, das Feedback ist jetzt schon gut!“Denn Tanz ist für Zanella auch eine Verbesserung der Seele und des Körpergefühls, deshalb rät er allen, auch älteren Menschen, zu ihm zu kommen. „Wir werden neben der professionellen Ausbildung auch für Menschen, die Nichttänzer sind, Workshops anbieten.“
Auch der Vision eines Neubaus im Rahmen der Musikschule verschließt sich Zanella keineswegs. „Wir haben drei schöne Studios, können hier arbeiten, aber es gibt Probleme mit dem Ballettboden, mit der Feuchtigkeit. Und die Bühne ist wichtig, aber zu klein. Ich schätze das, was hier gemacht wurde, aber es war Anfang der 90er-Jahre, das ist fast 30 Jahre her. Es hat sich viel geändert, auch im Festspielhaus, viele Intendanten waren da, die einmal Ballett und dann nicht Ballett gemacht haben. Jetzt gibt es eine balancierte, respektvolle Beziehung zum Ballett, das wäre der richtige Moment, um das Gespräch über Synergien fortzusetzen.“Daneben ist es Zanella auch wichtig, sein internationales Netzwerk einzusetzen, um die besten Choreographen nach St. Pölten zu bringen. Auch die Vision eines choreographischen Wettbewerbs in St. Pölten geht ihm durch den Kopf. „Es ist sicher interessant für die Stadt, hier eine internationale choreographische Plattform aufzubauen. Ich möchte das bauen, habe mit Michael Fichtenbaum und dem Direktor der Musikschule Alfred Kellner tolle Partner. Auch der Bürgermeister und Kulturamtsleiter Thomas Karl sind neugierig ob der Entwicklung“, gibt sich der Choreograph zuversichtlich.Als Zeithorizont zur Verwirklichung seiner Pläne hat er sich drei Jahre gesetzt. „Ich habe gerade angefangen und bin überzeugt, dass es funktioniert. Ich bin mit einem Lehrvertrag da, wie die anderen, ich bin keine Sonderperson“, so Zanella, „natürlich sind wir auf Unterstützung angewiesen, wir werden sehen, wie sich das mit der Kulturhauptstadt 2024 entwickelt.“In Michael Fichtenbaum hat er einen wahren Aficionado des Balletttanzes an seiner Seite. „Es ist ein Blödsinn, wenn man sagt, Ballett ist tot. Es gibt weltweit eine unheimlich große Community. Wenn der Malakhov in Paris einen Kaffee trinkt, wissen sie das in Grönland. Nur bei uns ist es anders, auf unseren Tourneen sind wir immer voll. Es ist nicht nur Tutu, wir sind auch zeitgenössisch unterwegs“, so Fichtenbaum.Zanella ist jedenfalls zuversichtlich: „Ich sehe mehr und mehr, dass Kreativität ein wichtiger Faktor der Menschheit ist, der stimuliert werden muss. Ballett hat die schnellste Entwicklung hinsichtlich neuer Ästhetik, Idee und Performance! Ich werde jetzt schon gefragt, ins Ausland zu gehen, um über dieses Projekt zu sprechen, das Feedback ist jetzt schon gut!“Denn Tanz ist für Zanella auch eine Verbesserung der Seele und des Körpergefühls, deshalb rät er allen, auch älteren Menschen, zu ihm zu kommen. „Wir werden neben der professionellen Ausbildung auch für Menschen, die Nichttänzer sind, Workshops anbieten.“