Mit neuen Leitwölfen zu neuen Höhenflügen
Text
Thomas Schöpf
Ausgabe
Zwei griechische „Evergreens“ auf der Trainerbank, ein routinierter US-Spielmacher, ansonsten jede Menge „Jungwölfe“. So will sich der SKN St. Pölten in der Basketball-Superliga vorne festbeißen.
Basketball boomt in Österreich wie nie zuvor. 4.000 Fans waren auf der Kaiserwiese im Wiener Prater neulich live dabei, als der St. Pöltner (und ehemalige UBC-Spieler) Nico Kaltenbrunner Österreich zum EM-Titel im 3x3 führte. Den Pokal für den „Most Valuable Player“ (MVP) heimste der 24-Jährige auch noch ein. Mit acht Jahren hat er begonnen, auf Körbe zu werfen und in seiner Jugend verbrachte er zahlreiche Stunden am Court beim Ratzersdorfer See, der heute weit mehr frequentiert wird, als noch zu seiner Zeit. Der Sportliche Leiter des SKN St. Pölten, Andi Worenz, hatte Kaltenbrunner einst als Trainer beim UBC unter seinen Fittichen. Er weiß: „3x3-Basketball ist eine andere Sportart und wurde als Event in Wien gut aufgezogen. Wir müssen jede Woche kämpfen, um möglichst viele Leute in die Halle zu locken. Aber! Der Zuspruch bei den Kindern ist enorm.“ 101 Teams sind für die Nachwuchs-„Superligen“ in Österreich insgesamt genannt worden – so viele, wie nie zuvor. St. Pöltens „Wölfe“ bauen aktuell auf elf Nachwuchs-Teams. Die U19, U16, U14, U12 und U10 sind doppelt besetzt und die „Mini-Knaben“ werden auch immer mehr.
Upgrade
Die U19-Auswahlen des SKN holten letzte Saison parallel den österreichischen Staatsmeistertitel und niederösterreichischen Landesmeistertitel. Mit Simon Schlögl, Nate Kress und Oliver Wurth nahm Head-Coach John Tsiorgiannis drei von den Meister-Youngsters in der SKN-Kampfmannschaft auf – Marco Schnabl ließ er dort schon letzte Saison reinschnuppern. Tsiorgiannis (60) gilt überhaupt als großer Entwickler, betreute neben einigen europäischen Kampfmannschaften auch diverse U-Teams beim Spitzenklub PAOK Thessaloniki. „Er braucht niemandem mehr etwas beweisen. Das ist vielleicht sein größter Vorteil“, sagt Worenz. Ähnliches gilt für Assistant-Coach Vlasis Vlaikidis (59). Die beiden Griechen frequentieren auch immer wieder die Trainingseinheiten der SKN-Nachwuchsteams.
Connections
Am Feld haben die St. Pöltner mit US-Boy Richie Williams (37) dann aber nur mehr einen neuen „Oldie“. Williams ist der Partner der ehemaligen WNBA-Spielerin Inga Orechova, die als Teenagerin für UKJ St. Pölten und UBBC Herzogenburg auf Korbjagd ging und mit den SKN-Basketballerinnen letztes Jahr in der Premierensaison das „Double“ holte. Der Pointguard spielte nach seiner US-College-Karriere in Deutschland, Island, Finnland und Mexiko und wagt nach längerer verletzungsbedingter Pause nun hier sein Comeback. „Er ist wieder voll fit und zeigt Führungsqualitäten“, freut sich Worenz. Große Hoffnungen setzen die St. Pöltner aber auch in dessen Landsmann Andrew Sims. Der 1,98m große Forward spielte 2023/24 erstmals in Europa, scorte für BK Amager (DÄN) mit durchschnittlich 25,9 Punkten und 9,4 Rebounds pro Spiel wie am Fließband. In Korbnähe sollen vor allem die weiteren Neuen Vladimir Vondra (2,07m), Duje Putnik (2,04m) und Magnus Madsen (2,02m) die St. Pöltner Lufthoheit sichern. Madsen (20) war zuletzt für die Bakken Bears im Einsatz (11,3 Punkte und 7,1 Rebounds pro Spiel) und wurde in Dänemark zum „Youngster of the Year“ gekürt. Am Ende des Grunddurchgangs der heuer elf Klubs umfassenden Superliga wollen die St. Pöltner unter den Top 6 der „Platzierungsrunde“ stehen. „Dann sehen wir weiter. Unser Fokus liegt auf der Entwicklung“, so Worenz. Das erste Heimspiel steigt am 6. Oktober gegen Gmunden.