MFG - Sauer macht lustig!
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St. Pöltens gute Seite

Sauer macht lustig!

Ausgabe 06/2011

„Was soll man über eine Fahrschule schon Interessantes erzählen?“, fragt Richard Mader, Inhaber der Fahrschule Sauer, eingangs des Gesprächs, und man fragt sich, ob er die Frage ernst meint oder ob sie einer gewissen Tiefstapelei entspringt?

Denn warum sollte man über eine Fahrschule mehr oder weniger berichten als über erfolgreiche Immobilientycoons oder Industriekapitäne. Letztlich geht es um besondere Unternehmer, um besonderen wirtschaftlichen Erfolg – und diesen kann man Richard Mader schwerlich absprechen. Seine Fahrschule ist nicht nur eine der größten des Landes, sie ist v. a. eine, die es geschafft hat, mit mehr als nur Fahrtrainingsstunden und Theoriepauken assoziiert zu werden. Die Fahrschule Sauer steht heute für Spaß, Teilhabe, Leben, Lebendigkeit – nicht zuletzt dank legendärer Slogans wie „Mit Vollgas zum Führerschein“, die aber weit mehr sind als nur spritzige PR-Slogans. Im Grunde genommen offenbart sich darin Maders unternehmerische wie persönliche Grundphilosophie. „Ich habe das Glück in einer Branche zu arbeiten, die mir einfach Spaß macht – und das ist am wichtigsten! Das sage ich auch den Mitarbeitern. Wenn ihr etwas macht, etwa bei uns arbeiten, dann tut es mit Leidenschaft.“
Ein weiteres Geheimnis des Erfolges ist die Bodenhaftung des Unternehmens zu Branchen­trends, die man bisweilen sogar selbst vorgibt. „Zum Beispiel haben wir gemeinsam mit Jürgen Gleiss eine Verwaltungssoftware entwickelt, die in 70 bis 80 Fahrschulen Österreichs läuft.“ Auch die eigenständige Ausbildung der Fahrlehrer ist keine Selbstverständlichkeit, für Mader allerdings ein weiterer Mosaikstein im Erfolgskonzept. „Unser Ansatz ist in allem, aus dem eigenen starken Fundament des Unternehmens heraus Leute aufzubauen. Das ist zwar ein langfristiger Weg, aber einer der Qualität sichert und Identität sowie Zusammengehörigkeit schafft!“ Und einer, der richtige Antworten auf den sich wandelnden Markt bringen soll. „Die Fahrschulen entwickeln sich ja im Kern weg von der reinen Ausbildung hin zur Weiterbildungseinrichtung, was Aspekte wie Mehrphasenführerschein, Berufskraftfahrer etc. mit sich bringen.“ In Zukunft vielleicht auch die heiß-diskutierte Fahrtauglichkeitsprüfung für Senioren? „Das ist ein heikles Thema, weil wo setzt man an? Das reine Alter sagt ja noch nicht aus, ob jemand fahrtüchtig ist oder nicht, und man kann mit Erfahrung auch viel kompensieren. Ich denke aber, sofern das nicht irgendwann einmal die EU von oben verordnet, wird es keine Fahrschulausbildung für Pensionisten geben – da traut sich politisch keiner drüber.“

Mit Vollgas in die Politik
In die Politik „getraut“ hat sich hingegen Mader selbst. So ist er nicht nur in der Wirtschaftskammer Fachgruppenvertreter der Fahrschulen, sondern engagiert sich auch als Wirtschaftsbundobmann, wenngleich er seine Funktion nicht parteipolitisch betrachtet sehen möchte. „Natürlich war mir bewusst, dass der Wirtschaftsbund eine politische Geschichte ist – daher war meine Grundbedingung, dass ich kein ‚aktiver‘ Politiker, also kein Gemeinderat werde“, erklärt er. „Mir geht und ging es immer darum, egal ob im Gespräch mit den Mitarbeitern oder bei Verhandlungen in der Kammer, das Bestmögliche für alle herauszuholen, eine win-win-Situation zu schaffen – und das setzt immer ein Miteinander voraus.“ Von parteipolitischem Hickhack mit seinen typischen Reflexen hält er hingegen wenig.
Eine Hauptaufgabe seiner Person in der Wirtschaftskammer liegt dabei gar nicht so sehr in öffentlichkeitswirksamen Auftritten, sondern „es geht, da wir die bei weitem stärkste Fraktion darstellen, auch um die bestmögliche Interessensvertretung innerhalb der Wirtschaftskammer, die ihrerseits ja wieder in sämtliche wirtschaftsrelevanten Prozesse im Staat eingebunden ist – das darf man nicht unterschätzen!“ Zudem sei man in der ÖVP „natürlich Schnittstelle für wirtschaftsrelevante Themen.“
Warum es ihn überhaupt in die Wirtschaftspolitik gezogen hat, erklärt Mader folgendermaßen: „Vor einem Jahr noch haben wir von der Wirtschaftskrise gesprochen, jetzt reden wir von einem stabilen Wachstum, gleichzeitig hören wir, dass die USA theoretisch keine Bonität mehr haben – das ist hochinteressant, diese Schnelllebigkeit und die Frage, wie hält das der Mensch aus? Hält er es aus?“ Mader sieht  bereits ein Umdenken auf allen Ebenen des Lebens. „Es geht nur mehr Miteinander, darum, Stärken zu stärken, was zu einer noch stärkeren Spezialisierung führen wird im Arbeitsleben. Erfolgreiche Unternehmer haben das längst erkannt und stellen den Mitarbeiter, den Kunden in den Mittelpunkt mit einer win-win-Situation für alle. Es geht sicher nicht mehr um kalte Gewinnmaximierung auf Kosten der Menschen, sondern es geht um vernünftige Gewinnoptimierung mit dem Menschen im Mittelpunkt!“ Seine eigene Fahrschule ist ein gutes Beispiel für diesen Weg.