MFG - Nowhere boys
Nowhere boys


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Nowhere boys

Ausgabe 06/2011
Zum Ärgern: Ist Ihnen schon aufgefallen, dass eine – ganz passabel subventionierte – Kulturinitiative gleichsam durch Unsichtbarkeit glänzt? Obwohl sie ja am Spratzerner Kirchenweg angeblich für alle da sein will? Von dem einmal im Jahr stattfindenden Happening „Parque del Sol“ nämlich abgesehen, erfährt der nicht verhaberte Stadtmensch immer nur dann von LAMES, wenn wieder einmal die Kacke am Dampfen ist, sprich: das alternativ-schrebergärtlich genutzte Areal durch „böse“ Wohnbaugenossenschafter bedroht wird. Weil da ja ein für alle St. Pöltner wichtiger Ort gefährdet sei, der das Kulturleben nachhaltig bereichere. Nur: Im „Entre nous“-Status wird das, fürcht’ ich, den meisten schlichtweg wurscht sein. Und was dann …?

Zum Freuen: So spannend wie in den letzten Monaten war das Cinema Paradiso schon lange nicht. Ob nun die stimmungsvolle Endzeitelegie „The Road“, der anarchische Polit-Splatter „Machete“, die hinreißende Alien-Romanze „Monsters“, das swingende John Lennon-Biopic „Nowhere Boy“, der wunderbare Western „True Grit“ oder das Tränen der Rührung verursachende White Trash-Epos „Winter’s Bone“ – das Programmkino verwöhnt derzeit mit großartigen (Genre)Streifen und Pop-Glamour. Die Protagonisten: Leidenschaften, große Gefühle, ewige Herzrhythmusbeschleuniger wie Angst oder Liebe. Jenseits seelen- und hirnloser Explosionsorgien wie auch gut gemeinter filmischer Wellness-Sedativa gibt es nämlich ein Filmschaffen, das verführt, begeistert, liebt, hasst, schwitzt und manchmal auch (herz)blutet. Rock’n’Roll, wenn Sie so wollen. Paradiesisch.