MFG - Teddys auf Reisen
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St. Pöltens gute Seite

Teddys auf Reisen

Ausgabe 09/2009

Von 23. September bis 4. Oktober findet das 19. Internationale Szene Bunte Wähne Festival statt. Dieses Jahr gehört auch St. Pölten wieder zu den Standorten. Anlässlich dieser Rückkehr des Theaterfestivals für junges Publikum sprach MFG mit Johanna Figl, die als künstlerische Leiterin für das Programm verantwortlich zeichnet.

Was qualifiziert St. Pölten als Standort für das Szene Bunte Wähne Festival?
Für uns ist es wichtig, dass die Landeshauptstadt auch eingebunden ist. Wir sehen auch Potential im Publikum, um ein internationales Festival dort stattfinden zu lassen. Es ist bereits das dritte Mal, dass St. Pölten dabei ist. Schon bei der Gründung vor fast 20 Jahren war St. Pölten mit von der Partie.
Wir würden in St. Pölten auch gerne mehr machen, das wird jedoch von der Förderung begrenzt, die wir von der Stadt erhalten. Daher können wir leider nicht so viel zeigen, wie wir gerne wollen.

Welche Themenschwerpunkte setzen Sie?
Wir haben uns in St. Pölten heuer auf die Altersgruppe 3+ konzentriert. Wir zeigen zwei eigene Produktionen, das nennt sich Kinderspecial und ist eine Kombination aus Produktion und Event.
Die Produktion „Moi Seul – ich allein“ ist ein Tanzstück aus Frankreich, von einer erfahrenen Gruppe, die zu den Pionieren gehört, die für die Allerkleinsten arbeiten. Es ist ein Stück über das Thema Familie, Geschwister, Geschwisterkonstellationen und handelt davon, das ältere oder jüngere Geschwisterchen zu sein, wie man seinen Platz in der Familie findet. Es behandelt die Widersprüchlichkeiten zwischen Geschwistern, dass man einerseits den Gleichklang genießt, aber auf der anderen Seite auch seine Individualität behaupten möchte.
Das Thema wird durch modernen Tanz und Hip Hop dargestellt und begleitet von Fotografien, Visuals und Klängen. [Kulturhaus Wagram, Mittwoch 23. September 10:00 & 16:00, Anm. d. Redaktion)
Das Zweite für St. Pölten ist ein Event namens „Teddy Tours“, das extra für unser Festival entwickelt wurde. Die Idee ist, dass Stofftiere eigentlich jeden Tag sozusagen „arbeiten“ müssen, weil sie immer da sind, um Kinder zu trösten, und eigentlich nicht mal im Urlaub Pause haben. Deshalb können Kinder ihre Stofftiere bei Teddy Tours auf Urlaub schicken! Es gibt zwei Teile: Der erste umfasst den Check-In. Die Kinder bekommen einen Fragebogen und werden auch spielerisch mit theaterpädagogischen Übungen sozusagen „aufgewärmt“ und können dann aussuchen, auf welche Art und Weise das Stofftier verreist, ob es einen Wüstentrip, eine Städtereise oder eine Kreuzfahrt macht.
Eine Woche später können die Kinder ihre Tiere wieder abholen und sehen dann in einem kleinen Film, was die Tiere in dieser Woche erlebt haben. Als Erinnerung bekommen die Kinder außerdem eine Fotomappe mit den Urlaubsfotos.
Abreise (Check In)
Freitag 25. September 16:00, Cinema Paradiso
Ankunft (Check Out)
Freitag 02. Oktober 16:00, Cinema Paradiso

Was macht den Erfolg des Festivals aus?
Sicher die Qualität der Produktionen! Ein Festival hat immer einen speziellen Charakter, ein Kinder- und Jugendtheaterfestival ist noch einmal spannender, weil es für so viele verschiedene Altersgruppen stattfindet. Es gibt keine Grenzen bezüglich Bildungs- oder kulturellem Hintergrund. Man muss sich viel mehr mit dem Publikum auseinandersetzen, was besonderen Spaß macht.
Wir zeigen seit 20 Jahren die herausragendsten  internationalen Produktionen. Wir versuchen immer Stücke zu finden – und das gelingt uns auch – die die Kinder in ihrem jeweiligen Lebensraum abholen. Deshalb haben wir auch heuer erstmals seit langem wieder einen Schwerpunkt gewählt, eben das Thema „Familie“. Wir wollen zeigen, wie die verschiedenen Strukturen von Familie funktionieren, aber auch wie andere Menschen leben.
Es ist uns sehr wichtig, die Kinder für andere Menschen und andere Schicksale zu sensibilisieren und sie zu weltoffenen und toleranten Menschen heranzuziehen. Ich glaube, das gelingt mit dem Theater sehr gut, indem man einfach verschiedene Geschichten erzählt und die Kinder damit aufmerksam macht, dass es auch noch etwas anderes gibt als das eigene Leben.