Messe-Halle-Hallelujah
Text
Anne-Sophie Müllner
Ausgabe
Don Camillo und Peppone haben gefehlt, aber sonst war alles da, was im christlichen Glaubensspektrum heute nicht fehlen darf. Eine Messe namens Gloria als Inhaltsverzeichnis dessen, was wir Kirche nennen. Dazu noch praktische Anleitungen und ein Gespräch mit Bischof Klaus Küng.
Mit Pomp und Trara wurde im Oktober erstmals die Kirchenmesse GLORIA in St. Pölten begrüßt. Als einzige Kirchenmesse im deutschsprachigen Raum lud sie katholische, evangelische und altkatholische Interessierte ins VAZ St. Pölten.
Ein beeindruckend bunter Querschnitt durch das christliche Leben machte die Messe auch für Laien interessant, obwohl sie als Fachmesse eher für die Profis gedacht war. So luden Orgelbauer und Glockengießer die Kirchen-„Betreiber“ ein, sich von den Leistungen der Firmen ein Bild zu machen. Eine „Mesner-Insel“ bot nicht nur fachlich einschlägige Schausteller, sondern auch Vernetzungs- und Meinungsaustausch. Egal ob es um die standesgemäße Einkleidung der kirchlichen Würdenträger, fesche Kerzen im klassischen Wachskunst-Flair oder nachhaltigkeitsbewusste LED-Opfertische ging.
Wer schon immer mal vorhatte das Urnengrab im Wandschrankstil jetzt doch endlich mal anzuschaffen, der konnte vor Ort die Für und Wider abwägen. Auch kindertaugliche Bibelausgaben, Literatur von A bis Z und Kirchen-Internetmarketing-Stände machten klar, dass die Kirche auch ein sehr irdisches Geschäftsfeld darstellt. Umso mehr war man bemüht dies durch einen Dialog, der in den Vordergrund tritt, abzurunden. Nicht nur an den Messeständen, auch beim „Kirchenheurigen“ der St. Pöltner Diözese wurde mitunter gesellig kommuniziert.
Ein beeindruckend bunter Querschnitt durch das christliche Leben machte die Messe auch für Laien interessant, obwohl sie als Fachmesse eher für die Profis gedacht war. So luden Orgelbauer und Glockengießer die Kirchen-„Betreiber“ ein, sich von den Leistungen der Firmen ein Bild zu machen. Eine „Mesner-Insel“ bot nicht nur fachlich einschlägige Schausteller, sondern auch Vernetzungs- und Meinungsaustausch. Egal ob es um die standesgemäße Einkleidung der kirchlichen Würdenträger, fesche Kerzen im klassischen Wachskunst-Flair oder nachhaltigkeitsbewusste LED-Opfertische ging.
Wer schon immer mal vorhatte das Urnengrab im Wandschrankstil jetzt doch endlich mal anzuschaffen, der konnte vor Ort die Für und Wider abwägen. Auch kindertaugliche Bibelausgaben, Literatur von A bis Z und Kirchen-Internetmarketing-Stände machten klar, dass die Kirche auch ein sehr irdisches Geschäftsfeld darstellt. Umso mehr war man bemüht dies durch einen Dialog, der in den Vordergrund tritt, abzurunden. Nicht nur an den Messeständen, auch beim „Kirchenheurigen“ der St. Pöltner Diözese wurde mitunter gesellig kommuniziert.
So viel Spaß
Radio Maria, das katholische Kirchenradio, überträgt live von der Messe, der St. Pöltner Bischof Klaus Küng predigt on air. Schulgruppen schauen zu, gehen interessiert weiter zu diversen karitativen Ständen oder informieren sich über Pilgerfahrten in Österreich und dem Orient.
Zahlreiche Flyer und Prospekte zeigen die Vielfalt der kirchlichen und kirchennahen Organisationen, beispielsweise ein bemerkenswerter Flyer der Katholischen Aktion, der mit häufig erzählten Steuermärchen aufwartet und eine Linie vertritt, die auch der Sozialistischen Jugend gut gefallen würde. Egal mit wem man spricht, alle zeigen sich überrascht von der Vielfalt.
„Man glaubt gar nicht, was zum Glauben alles dazugehört“, bringt es ein sichtlich bewegter Besucher auf den Punkt – und wendet sich wieder dem interessierten Studium von Heizungen für Kirchenbänke zu.
Neben all den praktischen Dingen wie Devotionalien und Heiligenfiguren ist auch ein gewisses Showprogramm Teil des Konzepts. Absolutes Highlight zweifelsohne am Freitagnachmittag der „Live-Glockenguss“. Die Glockengießerei Perner aus Passau ist angereist um eine Glocke für eine Mission im Südsudan zu gießen.
Bischof Küng, als Vorarlberger wohl im besten Einvernehmen mit der Dornbirner Messeleitung, hat seinen Teil dazu beigetragen, dass diese Messe nun jedes zweite Jahr in Niederösterreich stattfindet. Sein Sprecher weiß: „Der Bischof hat mit dieser Messe eine Riesenfreude. Es macht ihm so viel Spaß mit den unterschiedlichen Besuchertypen zu reden. Ein Wahnsinn!“
Radio Maria, das katholische Kirchenradio, überträgt live von der Messe, der St. Pöltner Bischof Klaus Küng predigt on air. Schulgruppen schauen zu, gehen interessiert weiter zu diversen karitativen Ständen oder informieren sich über Pilgerfahrten in Österreich und dem Orient.
Zahlreiche Flyer und Prospekte zeigen die Vielfalt der kirchlichen und kirchennahen Organisationen, beispielsweise ein bemerkenswerter Flyer der Katholischen Aktion, der mit häufig erzählten Steuermärchen aufwartet und eine Linie vertritt, die auch der Sozialistischen Jugend gut gefallen würde. Egal mit wem man spricht, alle zeigen sich überrascht von der Vielfalt.
„Man glaubt gar nicht, was zum Glauben alles dazugehört“, bringt es ein sichtlich bewegter Besucher auf den Punkt – und wendet sich wieder dem interessierten Studium von Heizungen für Kirchenbänke zu.
Neben all den praktischen Dingen wie Devotionalien und Heiligenfiguren ist auch ein gewisses Showprogramm Teil des Konzepts. Absolutes Highlight zweifelsohne am Freitagnachmittag der „Live-Glockenguss“. Die Glockengießerei Perner aus Passau ist angereist um eine Glocke für eine Mission im Südsudan zu gießen.
Bischof Küng, als Vorarlberger wohl im besten Einvernehmen mit der Dornbirner Messeleitung, hat seinen Teil dazu beigetragen, dass diese Messe nun jedes zweite Jahr in Niederösterreich stattfindet. Sein Sprecher weiß: „Der Bischof hat mit dieser Messe eine Riesenfreude. Es macht ihm so viel Spaß mit den unterschiedlichen Besuchertypen zu reden. Ein Wahnsinn!“
Errubbelte Vergebung
Für einiges Erstaunen sorgte dem aufmerksamen Messe- und WC-Besucher, dass in den Besuchertoiletten die gar nicht ins Weltbild passenden Kondomautomaten professionell verhangen wurden. Auch eine Form der Konsequenz…
Dass moderne Zugänge auch vor dem Hintergrund 2000 Jahre alter Traditionen ihre Berechtigung haben und dass die Kirche eigentlich seit jeher die Marketingmaschinerie perfekt verstand, zeigt eine Innovation namens „Kirchenkarte“ – die einer Welt- und Himmelspremiere gleich, das erste Mal präsentiert wurde. Wer seinem Gewissen – und den Kirchenmännern – etwas Gutes tun will, der wirft in den in der Kirche aufgestellten Automaten eine Münze und erhält dafür eine kleine Karte, die bequem in jede Brieftasche passt. Diese Karte ist nicht nur ein andächtiges Sammelbildchen, sondern enthält auch ein Rubbelfeld. Darunter verbirgt sich ein Zahlen-Code, den man über die Website der Kirche eingeben kann – um dann als Belohnung ein Stück Musik legal runterladen zu können. Ein „Ave Maria“ von Schubert oder ein „Et incarnatus est“ von Mozart sozusagen als modernes „Vergelt’s Gott“ für die Spende zeitgemäßer Gläubiger. Und laut altem Volksmund reichen ja schon drei gesammelte Vergelt’s-Gott pro Tag um in den Himmel zu kommen…
Für einiges Erstaunen sorgte dem aufmerksamen Messe- und WC-Besucher, dass in den Besuchertoiletten die gar nicht ins Weltbild passenden Kondomautomaten professionell verhangen wurden. Auch eine Form der Konsequenz…
Dass moderne Zugänge auch vor dem Hintergrund 2000 Jahre alter Traditionen ihre Berechtigung haben und dass die Kirche eigentlich seit jeher die Marketingmaschinerie perfekt verstand, zeigt eine Innovation namens „Kirchenkarte“ – die einer Welt- und Himmelspremiere gleich, das erste Mal präsentiert wurde. Wer seinem Gewissen – und den Kirchenmännern – etwas Gutes tun will, der wirft in den in der Kirche aufgestellten Automaten eine Münze und erhält dafür eine kleine Karte, die bequem in jede Brieftasche passt. Diese Karte ist nicht nur ein andächtiges Sammelbildchen, sondern enthält auch ein Rubbelfeld. Darunter verbirgt sich ein Zahlen-Code, den man über die Website der Kirche eingeben kann – um dann als Belohnung ein Stück Musik legal runterladen zu können. Ein „Ave Maria“ von Schubert oder ein „Et incarnatus est“ von Mozart sozusagen als modernes „Vergelt’s Gott“ für die Spende zeitgemäßer Gläubiger. Und laut altem Volksmund reichen ja schon drei gesammelte Vergelt’s-Gott pro Tag um in den Himmel zu kommen…