Die sieben Todsünden
Text
Johannes Reichl
Ausgabe
St. Pölten ist seit 23 Jahren Hauptstadt Niederösterreichs. Die Stadt hat sich in dieser Zeit nachhaltig weiterentwickelt, in den Augen vieler wurde das Potential aber bis dato nicht gänzlich ausgeschöpft. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass in Vergangenheit (und zwar schon lange vor der Hauptstadterhebung 1986) einer gedeihlichen urbanen Entwicklung entgegenstehende Phänomene festzustellen waren, die man als St. Pöltens spezifische sieben Todsünden, weniger spektakulär die sieben Hemmschuhe bezeichnen könnte.
Die gute Nachricht vorweg. Allmählich, wenn auch noch nicht in allen Bereichen, wird das sündige, sprich fehlgeleitete Verhalten abgelegt und man steuert aktiv dagegen. Kurzum: Absolution scheint nahe.
Todsünde/Hemmschuh 1: Die Glanzstoff
Die Glanzstoff, genauer der Schwefelgestank der Fabrik, war jahrzehntelang der imagemäßige und, was leider nie in seiner ganzen Tragweite begriffen bzw. schlichtweg verdrängt wurde, damit einhergehend auch der selbstbewusstseinsdeformierende Overkill für die Stadt bzw. ihre Bürger. Jahrzehntelang mussten sich die St. Pöltner anhören „Bei euch stinkts“, so dass man den Hinweis auf die Herkunft schuldbewusst und wohlweislich unterließ. Auf das eigene Ego – Heimat ist ein wichtiger persönlicher Identifikationsfaktor – zeitigte dies sehr negative, verunsichernde Folgen. Ein Stolz auf die eigene Stadt konnte damit schon a priori nie aufgebaut werden. Egal, was in der Stadt passierte, und mochte es noch so großartig sein, es war da doch immer mit dem Pferdefuß „Gestank“ behaftet, der alles zunichtezumachen schien. Der Gestank übertünchte in der Wahrnehmung von außen alles! Er war das stete Totschlagargument gegen St. Pölten. Zugleich war er nach innen in gewisser Weise die St. Pöltner Erbsünde schlechthin. Kein St. Pöltner konnte ihr entrinnen und hatte damit zu leben. Zum anderen war auch der Umgang damit ein sündhafter, ja grob fahrlässiger. Jegliche Bemühungen, das Problem zu lösen, wurden politischerseits sofort mit dem Todschlagargument „Arbeitsplätze“ abgewehrt, anstatt in einen kreativen Prozess nach sinnvollen Alternativmöglichkeiten einzutreten. Diese hätte es gegeben, und sie hätten nicht automatisch in einem Schließen des Werks bestehen müssen. Doch der ehrliche Wille dazu fehlte. Vom Unternehmen, aber ebenso von der Politik.
Die Glanzstoff, genauer der Schwefelgestank der Fabrik, war jahrzehntelang der imagemäßige und, was leider nie in seiner ganzen Tragweite begriffen bzw. schlichtweg verdrängt wurde, damit einhergehend auch der selbstbewusstseinsdeformierende Overkill für die Stadt bzw. ihre Bürger. Jahrzehntelang mussten sich die St. Pöltner anhören „Bei euch stinkts“, so dass man den Hinweis auf die Herkunft schuldbewusst und wohlweislich unterließ. Auf das eigene Ego – Heimat ist ein wichtiger persönlicher Identifikationsfaktor – zeitigte dies sehr negative, verunsichernde Folgen. Ein Stolz auf die eigene Stadt konnte damit schon a priori nie aufgebaut werden. Egal, was in der Stadt passierte, und mochte es noch so großartig sein, es war da doch immer mit dem Pferdefuß „Gestank“ behaftet, der alles zunichtezumachen schien. Der Gestank übertünchte in der Wahrnehmung von außen alles! Er war das stete Totschlagargument gegen St. Pölten. Zugleich war er nach innen in gewisser Weise die St. Pöltner Erbsünde schlechthin. Kein St. Pöltner konnte ihr entrinnen und hatte damit zu leben. Zum anderen war auch der Umgang damit ein sündhafter, ja grob fahrlässiger. Jegliche Bemühungen, das Problem zu lösen, wurden politischerseits sofort mit dem Todschlagargument „Arbeitsplätze“ abgewehrt, anstatt in einen kreativen Prozess nach sinnvollen Alternativmöglichkeiten einzutreten. Diese hätte es gegeben, und sie hätten nicht automatisch in einem Schließen des Werks bestehen müssen. Doch der ehrliche Wille dazu fehlte. Vom Unternehmen, aber ebenso von der Politik.
Status Quo: Das Aus der Glanzstoff trägt, so bitter das Schließen des Werkes für die Belegschaft war (insbesondere auch unter dem Aspekt einer aktuell wirtschaftlich prekären Gesamtsituation), die größte Stadtentwicklungschance in sich, die St. Pölten seit 1986 vorfindet. Die Stadt atmet im wahrsten Sinne des Wortes auf. St. Pölten stinkt nicht mehr – zumindest nicht nach faulen Eiern. Allein das Wissen darum hat schon wie das Öffnen von Fenstern gewirkt. Es ist eine Befreiung, eine Erlösung. Wir müssen uns nicht mehr schuldig fühlen, die anderen können uns diesbezüglich nicht mehr „niederbügeln“. Die Glanzstoff-Neurose, mit der Generationen St. Pöltner aufwuchsen, gehört der Vergangenheit an. Das ist ein Meilenstein, dessen Wirkung und Tragweite noch gar nicht abzusehen ist.
Das leerstehende Areal selbst ist ein Rohdiamant. Wenn er richtig geschliffen wird, kann man darüber viele neue, dynamische und urbane Impulse setzen, die zum weiteren, nachhaltigen Prosperieren der Stadt beitragen! Ein völlig neuer Stadtteil ist möglich, Mut und Innovation gefragt!
Das leerstehende Areal selbst ist ein Rohdiamant. Wenn er richtig geschliffen wird, kann man darüber viele neue, dynamische und urbane Impulse setzen, die zum weiteren, nachhaltigen Prosperieren der Stadt beitragen! Ein völlig neuer Stadtteil ist möglich, Mut und Innovation gefragt!
Todsünde/Hemmschuh 2: Absolute politische Verhältnisse
St. Pölten hat seit 1950 absolute politische Verhältnisse. Frei gewählt, sei hinzugefügt! Zum einen zeitigt das den Vorteil, dass politische Entscheidungen leichter in die Tat umgesetzt werden können anstatt in Dauerdiskussion zerredet und zerrieben zu werden, was einer Entwicklung sehr zum Vorteil gereichen kann. Zum anderen ruft dies aber über einen so langen Zeitraum hindurch ebenso Tendenzen zu einer Art Auto-Demokratie hervor, wenn sich die Mehrheit einem offenen, konstruktiven Diskurs, der viele neue Inputs bringen könnte, verweigert und stattdessen gänzlich auf die eigene Weltsicht vertraut (die über kurz oder lang eine eingeschränkte werden muss, wenn man sozusagen nur im eigenen Saft schwimmt). Durch das damit einhergehende Durchdringen aller öffentlichen Stellen durch eine Partei, wird auch der gesamte Apparat einseitig. Es entsteht – vielfach gar nicht bewusst – ein irreales, verzerrtes Weltbild, in dem ausschließlich zwischen (Partei)Freunden und Feinden unterschieden wird, wobei letzeren ausschließlich böse Absichten unterstellt werden. So wird auch jede sachliche Kritik als Angriff verstanden und dementsprechend fundamental abgelehnt.
Umgekehrt sind monotone Reflexe nicht minder beim politischen Mitbewerber die Folge. Die anderen, machtlosen Parteien verfallen sukzessive aus einem Reflex der Resignation und Ohnmacht heraus in eine Art Brachialoppositionspolitik, die vielfach Sachlichkeit und Konstruktivität vermissen lässt und auch bei sinnvollen Unternehmungen noch das berühmte Haar in der Suppe sucht. Auch macht sich eine Form von Paranoia breit, weil man jeden Akt (oder auch jeden unterlassenen Akt) des politischen Gegenübers als Heimtücke auslegt.
Ein Aufeinanderangewiesensein in etwaigen Koalitionen über gewisse Zeiträume hinweg könnte wohl für stärkeres Vertrauen und für ein Durchlüften bzw. einen Neubeginn der eingefahrenen Beziehungen sorgen.
Mit diesem Phänomen korrespondierend muss auch die lange „Herrschaft“ der jeweils amtierenden Bürgermeister St. Pöltens nach dem Zweiten Weltkrieg beurteilt werden, zumal diesen vom Statut her eine gewisse „Allmacht“ zukommt. Eine lange Amtszeit zeigt mit Fortdauer des Regierens ein gewisses Übergleiten in Stagnation. Abnützungserscheinungen und Starrsinn sind die logische Folge. Zwei Legislaturperioden sollten für ein Stadtoberhaupt daher im Hinblick auf den Erhalt der eigenen Dynamik, Frische und Innovationskraft für die Stadt genügen.
St. Pölten hat seit 1950 absolute politische Verhältnisse. Frei gewählt, sei hinzugefügt! Zum einen zeitigt das den Vorteil, dass politische Entscheidungen leichter in die Tat umgesetzt werden können anstatt in Dauerdiskussion zerredet und zerrieben zu werden, was einer Entwicklung sehr zum Vorteil gereichen kann. Zum anderen ruft dies aber über einen so langen Zeitraum hindurch ebenso Tendenzen zu einer Art Auto-Demokratie hervor, wenn sich die Mehrheit einem offenen, konstruktiven Diskurs, der viele neue Inputs bringen könnte, verweigert und stattdessen gänzlich auf die eigene Weltsicht vertraut (die über kurz oder lang eine eingeschränkte werden muss, wenn man sozusagen nur im eigenen Saft schwimmt). Durch das damit einhergehende Durchdringen aller öffentlichen Stellen durch eine Partei, wird auch der gesamte Apparat einseitig. Es entsteht – vielfach gar nicht bewusst – ein irreales, verzerrtes Weltbild, in dem ausschließlich zwischen (Partei)Freunden und Feinden unterschieden wird, wobei letzeren ausschließlich böse Absichten unterstellt werden. So wird auch jede sachliche Kritik als Angriff verstanden und dementsprechend fundamental abgelehnt.
Umgekehrt sind monotone Reflexe nicht minder beim politischen Mitbewerber die Folge. Die anderen, machtlosen Parteien verfallen sukzessive aus einem Reflex der Resignation und Ohnmacht heraus in eine Art Brachialoppositionspolitik, die vielfach Sachlichkeit und Konstruktivität vermissen lässt und auch bei sinnvollen Unternehmungen noch das berühmte Haar in der Suppe sucht. Auch macht sich eine Form von Paranoia breit, weil man jeden Akt (oder auch jeden unterlassenen Akt) des politischen Gegenübers als Heimtücke auslegt.
Ein Aufeinanderangewiesensein in etwaigen Koalitionen über gewisse Zeiträume hinweg könnte wohl für stärkeres Vertrauen und für ein Durchlüften bzw. einen Neubeginn der eingefahrenen Beziehungen sorgen.
Mit diesem Phänomen korrespondierend muss auch die lange „Herrschaft“ der jeweils amtierenden Bürgermeister St. Pöltens nach dem Zweiten Weltkrieg beurteilt werden, zumal diesen vom Statut her eine gewisse „Allmacht“ zukommt. Eine lange Amtszeit zeigt mit Fortdauer des Regierens ein gewisses Übergleiten in Stagnation. Abnützungserscheinungen und Starrsinn sind die logische Folge. Zwei Legislaturperioden sollten für ein Stadtoberhaupt daher im Hinblick auf den Erhalt der eigenen Dynamik, Frische und Innovationskraft für die Stadt genügen.
Status Quo: Der Bürgermeister-Wechsel hat frischen Wind gebracht. St. Pölten verzeichnet in den letzten Jahren eine neue Dynamik. Zum anderen ist aber in den Parteikonstellationen praktisch keine Strukturänderung wahrzunehmen. Das Klima ist schlecht, das gegenseitige Misstrauen allgegenwärtig. Den Mandataren scheint vielfach die Partei näher als die Stadt. Aber dafür wurden sie nicht gewählt!
Todsünde/Hemmschuh 3: Quasi Medienmonopol
Ein jahrzehntelang währendes Quasi-Informationsmonopol am lokalen Mediensektor hat zu einer eingeschränkten Selbstwahrnehmung und einem ebensolchen Horizont geführt.
Zum einen beherrschten die übermächtigen Niederösterreichischen Nachrichten die Szenerie, zum anderen stand dem als einziges ernstzunehmendes Gegenüber das Amtsblatt „St. Pölten konkret“. Die Meinungsvielfalt wurde zwischen diesen beiden Polen, die klaren „Lagern“ zuordenbar war und einen dementsprechenden Fokus der Berichterstattung legte, zerrieben. In politischen Fragen wurde über Gebühr schwarz-weiß gemalt. In der öffentlichen Meinung war darauf fußend (umgekehrt z. T. auch daraus resultierend) eine geistige Provinzialisierung auszumachen. Grauschattierungen, Meinungen zwischen den Polen, wurden kaum wahrgenommen bzw. wiedergegeben.
Ein jahrzehntelang währendes Quasi-Informationsmonopol am lokalen Mediensektor hat zu einer eingeschränkten Selbstwahrnehmung und einem ebensolchen Horizont geführt.
Zum einen beherrschten die übermächtigen Niederösterreichischen Nachrichten die Szenerie, zum anderen stand dem als einziges ernstzunehmendes Gegenüber das Amtsblatt „St. Pölten konkret“. Die Meinungsvielfalt wurde zwischen diesen beiden Polen, die klaren „Lagern“ zuordenbar war und einen dementsprechenden Fokus der Berichterstattung legte, zerrieben. In politischen Fragen wurde über Gebühr schwarz-weiß gemalt. In der öffentlichen Meinung war darauf fußend (umgekehrt z. T. auch daraus resultierend) eine geistige Provinzialisierung auszumachen. Grauschattierungen, Meinungen zwischen den Polen, wurden kaum wahrgenommen bzw. wiedergegeben.
Status Quo: Die mediale Landschaft ist im Fluss. Seit Anfang des neuen Jahrtausends sind zahlreiche neue Produkte auf den Markt gekommen, was zu einem Aufbrechen des Quasimonopols geführt und eine größere Pluralität beschert hat. Das tut der Stadt, ihrem Denken und Selbstverständnis sehr gut. Sie ist damit, aufgrund des Beleuchtens von Sachverhalten aus verschiedenen Blickwinkeln sowie einer größeren Themenvielfalt, nicht nur faktisch, sondern auch in der Wahrnehmung der Leser bunter geworden und nicht mehr so farblos wie früher – was sie in Wahrheit nie war. Ihr Selbstbild ist heute realistischer.
Todsünde/Hemmschuh 4: Propaganda statt Marketing
Jahrzehntelang wurde Stadtmarketing überhaupt nicht betrieben (auch wenn man das glaubte), sondern ausschließlich politische Propaganda. Das eine hat aber mit dem andren nichts zu tun. Während Marketing auf der Substanz aufbaut und diese positiv zu besetzen versucht, um daraus nachhaltig Kapital zu schlagen, tut dies die Propaganda mit allen Belangen, auch jenen, die nicht funktionieren. Sie fingiert die Substanz vielfach nur.
Die Stadt wurde von offizieller Seite jahrelang gehirnwäscheartig schöngeredet, es wurde nach innen die heile Welt verkauft – selbst wenn es faktisch nicht so war. Ebenso wurde lange der ehrliche, kritische Diskurs mit der eigenen Rolle nicht geführt. Mehr noch: Jegliche Kritik wurde als Angriff betrachtet und damit von vornherein abgeschmettert bzw. zu unterdrücken versucht, anstatt ihre konstruktive Kraft zu erkennen und – fußend auf offener Auseinandersetzung – ihre aus diesem Prozess wertvollen Impulse zur Weiterentwicklung zu nutzen. Das führte zu einer Nivellierung von kreativen Inputs, zu geistiger Erosion sowie zur Resignation kreativer Geister, die vielfach in urbanere, in diesem Sinne offenere Räume abwanderten.
In die Außenwirkung der Stadt wurde praktisch kaum investiert. Die Propaganda ging zum Gutteil nach innen – nur hier gab es Wählerstimmen zu gewinnen. Watschen, die man jahrzehntelang von anderen – im besonderen Wienern – bekam, wurden kommentarlos eingesteckt, auch wenn sie noch so ungerechtfertigt waren.
Dem Selbstbewusstsein der Bürger war dies abträglich. So konnte man die Punzierung als Inbegriff österreichischer Provinz jahrzehntelang nicht ablegen, weil man sich dagegen gar nicht zur Wehr setzte (und vielfach diesem Eindruck durch die hemmungslose, antiquierte und engstirnige Propaganda noch Nahrung gab), und weil jene, die eine Speerspitze dagegen hätten bilden können, schon durch die um sich greifende Kleinkariertheit vertrieben worden waren.
Jahrzehntelang wurde Stadtmarketing überhaupt nicht betrieben (auch wenn man das glaubte), sondern ausschließlich politische Propaganda. Das eine hat aber mit dem andren nichts zu tun. Während Marketing auf der Substanz aufbaut und diese positiv zu besetzen versucht, um daraus nachhaltig Kapital zu schlagen, tut dies die Propaganda mit allen Belangen, auch jenen, die nicht funktionieren. Sie fingiert die Substanz vielfach nur.
Die Stadt wurde von offizieller Seite jahrelang gehirnwäscheartig schöngeredet, es wurde nach innen die heile Welt verkauft – selbst wenn es faktisch nicht so war. Ebenso wurde lange der ehrliche, kritische Diskurs mit der eigenen Rolle nicht geführt. Mehr noch: Jegliche Kritik wurde als Angriff betrachtet und damit von vornherein abgeschmettert bzw. zu unterdrücken versucht, anstatt ihre konstruktive Kraft zu erkennen und – fußend auf offener Auseinandersetzung – ihre aus diesem Prozess wertvollen Impulse zur Weiterentwicklung zu nutzen. Das führte zu einer Nivellierung von kreativen Inputs, zu geistiger Erosion sowie zur Resignation kreativer Geister, die vielfach in urbanere, in diesem Sinne offenere Räume abwanderten.
In die Außenwirkung der Stadt wurde praktisch kaum investiert. Die Propaganda ging zum Gutteil nach innen – nur hier gab es Wählerstimmen zu gewinnen. Watschen, die man jahrzehntelang von anderen – im besonderen Wienern – bekam, wurden kommentarlos eingesteckt, auch wenn sie noch so ungerechtfertigt waren.
Dem Selbstbewusstsein der Bürger war dies abträglich. So konnte man die Punzierung als Inbegriff österreichischer Provinz jahrzehntelang nicht ablegen, weil man sich dagegen gar nicht zur Wehr setzte (und vielfach diesem Eindruck durch die hemmungslose, antiquierte und engstirnige Propaganda noch Nahrung gab), und weil jene, die eine Speerspitze dagegen hätten bilden können, schon durch die um sich greifende Kleinkariertheit vertrieben worden waren.
Status Quo: Die städtische Marketingabteilung ist noch immer akut unterbesetzt. Aber man hat strategische Partnerschaften geschlossen und die Relevanz dieses Sektors offenbar endlich begriffen, wie die neue Marketing GmbH zu belegen scheint. Ob diese die in sie gesteckten Erwartungen erfüllen kann oder ihrerseits zum zahnlosen, kurzsichtigen Lobbyingverein verkommt und wie ein politischer Apparat funktioniert und reagiert, wird sich weisen. Prinzipiell kann der von der Stadt initiierte Ansatz aber als kühn und ambitioniert bezeichnet werden und könnte unter Einbindung der kreativen Köpfe dieser Stadt zu einem großen, für die Stadt hilfreichen Schulterschluss führen.
Auch die Schaffung von unverwechselbaren Alleinstellungsmerkmalen, und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg, um Nachhaltigkeit zu gewähren, zeitigt positive Früchte. Neben den immensen wirtschaftlichen Inputs durch Festivals wie Beatpatrol oder Frequency vollzieht St. Pölten dadurch in der nationalen (und internationalen!) Wahrnehmung einen rigorosen Imagewandel zum Positiven hin, ähnlich wie er dereinst Linz durch die Ars Electronica gelungen ist. Wenn man diesen Kurs hält, wird St. Pölten die Abstempelung als Stinkestadt und Inbegriff von Provinz (die nach wie vor in den Köpfen vieler, die noch nie in St. Pölten waren, besteht, auch wenn sie längst überholt ist) überwinden. Dies mit all den damit zusammenhängenden positiven Effekten: dass man die Stadt wahrnimmt (also überhaupt weiß, dass sie existiert), dass sie innovativ und mutig ist (was sie u. a. attraktiv für Betriebsansiedlungen macht) und dass es sich dort gut leben lässt, weil sie in sämtlichen relevanten Segmenten wie Kultur, Natur, Wirtschaft etc. über ein attraktives Angebot verfügt. Dies muss über die Marketingaktivitäten der Stadt dementsprechend begleitend kommuniziert werden. Nach innen UND nach außen!
Auch die Schaffung von unverwechselbaren Alleinstellungsmerkmalen, und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg, um Nachhaltigkeit zu gewähren, zeitigt positive Früchte. Neben den immensen wirtschaftlichen Inputs durch Festivals wie Beatpatrol oder Frequency vollzieht St. Pölten dadurch in der nationalen (und internationalen!) Wahrnehmung einen rigorosen Imagewandel zum Positiven hin, ähnlich wie er dereinst Linz durch die Ars Electronica gelungen ist. Wenn man diesen Kurs hält, wird St. Pölten die Abstempelung als Stinkestadt und Inbegriff von Provinz (die nach wie vor in den Köpfen vieler, die noch nie in St. Pölten waren, besteht, auch wenn sie längst überholt ist) überwinden. Dies mit all den damit zusammenhängenden positiven Effekten: dass man die Stadt wahrnimmt (also überhaupt weiß, dass sie existiert), dass sie innovativ und mutig ist (was sie u. a. attraktiv für Betriebsansiedlungen macht) und dass es sich dort gut leben lässt, weil sie in sämtlichen relevanten Segmenten wie Kultur, Natur, Wirtschaft etc. über ein attraktives Angebot verfügt. Dies muss über die Marketingaktivitäten der Stadt dementsprechend begleitend kommuniziert werden. Nach innen UND nach außen!
Todsünde/Hemmschuh 5: Staubsauger Wien
So sehr heute die Nähe zur Bundeshauptstadt zu einem der größten und attraktivsten Standortvorteile St. Pöltens mutiert (was mit der Eröffnung der neuen Westbahn und damit noch schnellerer Verbindung potenziert werden wird), so sehr war die Nähe lange auch katastrophaler Hemmschuh für die Entwicklung der Stadt, verstärkt noch durch den Umstand, dass Wien gleichzeitig Hauptstadt Niederösterreichs war. Institutionen, auch jene für Niederösterreich, waren demnach in Wien situiert, damit auch die dementsprechenden Jobs im höheren Angestellten- und Akademikerbereich. St. Pölten konnte aufgrund mangelnden bzw. eingeschränkten Angebots im Bildungs- und Arbeitssektor in keiner Weise mithalten und musste über Jahre hinnehmen, dass die jungen, kreativen Köpfe von der nahen Bundeshauptstadt regelrecht absorbiert wurden und der Stadt auf Dauer verloren gingen. Mit ihnen ihr Know How und ihre Innovationskraft in allen Belangen. Dies bedingte in der Bevölkerungsstruktur ein Klaffen im Segment der dynamischen Altersgruppe und verhinderte die Entfaltung eines eigenen, starken Bürgertums, wodurch die für Städte so wichtige „Mischung“ verschiedener Schichten fehlte. Es gab damit kein für Städte typisches Aufeinandertreffen, ja Aneinanderreiben verschiedener Weltbilder und Lebensweisen, was eine wichtige stete Energiequelle für Innovation und Erneuerung darstellt. Die Folge des Verlustes intellektuellen Know Hows führte zu einem jahrelangen Dahindümpeln im Status Quo, geistige Stagnation und geistig/kulturelle Verödung waren vielfach die Folge.
So sehr heute die Nähe zur Bundeshauptstadt zu einem der größten und attraktivsten Standortvorteile St. Pöltens mutiert (was mit der Eröffnung der neuen Westbahn und damit noch schnellerer Verbindung potenziert werden wird), so sehr war die Nähe lange auch katastrophaler Hemmschuh für die Entwicklung der Stadt, verstärkt noch durch den Umstand, dass Wien gleichzeitig Hauptstadt Niederösterreichs war. Institutionen, auch jene für Niederösterreich, waren demnach in Wien situiert, damit auch die dementsprechenden Jobs im höheren Angestellten- und Akademikerbereich. St. Pölten konnte aufgrund mangelnden bzw. eingeschränkten Angebots im Bildungs- und Arbeitssektor in keiner Weise mithalten und musste über Jahre hinnehmen, dass die jungen, kreativen Köpfe von der nahen Bundeshauptstadt regelrecht absorbiert wurden und der Stadt auf Dauer verloren gingen. Mit ihnen ihr Know How und ihre Innovationskraft in allen Belangen. Dies bedingte in der Bevölkerungsstruktur ein Klaffen im Segment der dynamischen Altersgruppe und verhinderte die Entfaltung eines eigenen, starken Bürgertums, wodurch die für Städte so wichtige „Mischung“ verschiedener Schichten fehlte. Es gab damit kein für Städte typisches Aufeinandertreffen, ja Aneinanderreiben verschiedener Weltbilder und Lebensweisen, was eine wichtige stete Energiequelle für Innovation und Erneuerung darstellt. Die Folge des Verlustes intellektuellen Know Hows führte zu einem jahrelangen Dahindümpeln im Status Quo, geistige Stagnation und geistig/kulturelle Verödung waren vielfach die Folge.
Status Quo: Der Weg nach Wien ist keine Einbahnstraße mehr! Mit den Institutionen des Landes und den in ihrem Windschatten folgenden niederösterreichischen Körperschaften und Vertretungen (und es sind noch lange nicht alle da), mit der Schaffung der damit zusammenhängenden Jobs, mit dem Entstehen neuer, hochwertiger Bildungseinrichtungen, der Förderung kultureller Institutionen etc. konnte eine Trendumkehr geschafft werden, die in den letzten Jahren zusehends zum Tragen kommt. Damit zusammenhängend ist auch eine Urbanisierung, eine geistige Öffnung eingetreten, die vielerorts bunte Blüten treibt. Darauf fußend, und durch die neue Westbahn verstärkt, mutiert St. Pölten zur attraktiven, lebenswerten Mittelstadt, die zum einen viele, die hier leben, in der Stadt hält (nach Wien wird zunehmend gependelt, nicht gleich der Lebensmittelpunkt dorthin verlegt), zum anderen zusehends auch zum attraktiven Siedlungsgebiet für Wiener werden könnte, welche die Vorteile der gut ausgestatteten Kleinstadt suchen. Gezieltes, offensives Marketing in diesem Segment wird zum „Abschöpfen“ dieses Potentials beitragen bzw. den Prozess beschleunigen.
Todsünde/Hemmschuh 6: Belastete Stadt-Land Beziehung
Die Stadt-Landbeziehungen waren in Vergangenheit aufgrund der unterschiedlichen politischen Vorzeichen (absolut regiertes schwarzes Land, absolut regierte rote Stadt) belastet, um nicht zu sagen von offenen Ressentiments geprägt. Dies zeigte sich schon alleine anhand scheinbar banaler Dinge wie der Einladungspolitik der jeweiligen Seite, welche das jeweils andere Lager aus dem eigenen Hoheitsbereich so weit als möglich auszuschließen versuchte. Trotz Landeshauptstadtprozess entstand der Eindruck, dass sich das Land mit seiner Hauptstadt nicht wirklich identifizieren kann. Das Regionalisierungsgesetz (das gleichzeitig mit dem Landeshauptstadtgesetz verabschiedet worden war) wurde jahrelang als Begründung vorgeschoben, warum St. Pölten aus diversen Fördertöpfen ausgeschlossen ist. Dieses Gesetz wurde nach seinem Auslaufen 2006 von ÖVP und SPÖ sogar verlängert!
Umgekehrt fuhr die Stadt gegenüber dem Land alles andere denn eine Charmeoffensive, ja instrumentalisierte es vielfach politisch (ähnlich wie der Bund die EU instrumentalisiert) nach dem Motto „das böse Land lässt uns links liegen“, blendete Leistungen des Landes (u.a. die Anstrengungen im Hinblick auf die Errichtung der Landesinstitutionen in St. Pölten) aus und ließ eigene Anstrengungen in gewissen Bereichen vermissen, frei nach dem Standpunkt „Das ist Landessache“. Die Leistungen des Landes für die Landeshauptstadt und die damit zusammenhängenden nachhaltigen Effekte in sämtlichen Bereichen wurden jahrelang mehr oder weniger negiert oder bagatellisiert.
Die Stadt-Landbeziehungen waren in Vergangenheit aufgrund der unterschiedlichen politischen Vorzeichen (absolut regiertes schwarzes Land, absolut regierte rote Stadt) belastet, um nicht zu sagen von offenen Ressentiments geprägt. Dies zeigte sich schon alleine anhand scheinbar banaler Dinge wie der Einladungspolitik der jeweiligen Seite, welche das jeweils andere Lager aus dem eigenen Hoheitsbereich so weit als möglich auszuschließen versuchte. Trotz Landeshauptstadtprozess entstand der Eindruck, dass sich das Land mit seiner Hauptstadt nicht wirklich identifizieren kann. Das Regionalisierungsgesetz (das gleichzeitig mit dem Landeshauptstadtgesetz verabschiedet worden war) wurde jahrelang als Begründung vorgeschoben, warum St. Pölten aus diversen Fördertöpfen ausgeschlossen ist. Dieses Gesetz wurde nach seinem Auslaufen 2006 von ÖVP und SPÖ sogar verlängert!
Umgekehrt fuhr die Stadt gegenüber dem Land alles andere denn eine Charmeoffensive, ja instrumentalisierte es vielfach politisch (ähnlich wie der Bund die EU instrumentalisiert) nach dem Motto „das böse Land lässt uns links liegen“, blendete Leistungen des Landes (u.a. die Anstrengungen im Hinblick auf die Errichtung der Landesinstitutionen in St. Pölten) aus und ließ eigene Anstrengungen in gewissen Bereichen vermissen, frei nach dem Standpunkt „Das ist Landessache“. Die Leistungen des Landes für die Landeshauptstadt und die damit zusammenhängenden nachhaltigen Effekte in sämtlichen Bereichen wurden jahrelang mehr oder weniger negiert oder bagatellisiert.
Status Quo: Auf Beamtenebene ist das Klima seit einigen Jahren von großer Konstruktivität und persönlichen Banden geprägt, was auch dementsprechen positive Wirkung zeigt. Auch auf politischer Ebene kann man heute miteinander reden (ein Eindruck, den man nicht immer vermittelte). Die Hauptstadt lebt sich allmählich ein. Das Land findet nunmehr öfter Anknüpfungspunkte mit der Landeshauptstadt. Auch überregionale Projekte werden zusehends in der Hauptstadt als sinnvollem Kristallisationspunkt des Bundeslandes umgesetzt. Die Zeichen stehen auf konstruktives Miteinander, wovon beide Seiten – auch politisch durch die Anerkennung dieses Geist durch den Wähler – profitieren werden.
Todsünde/Hemmschuh 7: Falscher Hauptstadt-Umgang
Klingt widersprüchlich – ist es auch. Die Hauptstadt war ohne Zweifel DER große Wurf der letzten Jahrzehnte. Aber der Umgang damit war ein emotionaler Hemmschuh für die Entwicklung der Stadt bzw. beeinträchtigte das Ausschöpfen ihres Potentials. So war die Stadt, waren ihre Bürger mit der Haupstadterhebung 1986 zunächst schlichtweg überfordert. Nachdem man jahrzehntelang wie ein hässliches Entlein behandelt worden war, nachdem man St. Pölten als Inbegriff der Provinz schlechthin abgestempelt hatte, war man mit einem Mal wer bzw. glaubte es zu sein bzw. sein zu müssen. Dies erzeugte einen hohen Erwartungsdruck dem viele nicht gewachsen waren, Rollenkonfusion war die Folge. So wurden im Sinne einer gewissen Überkompensation Projekte durchgezogen, die als urban gelten sollten und doch nur die Unsicherheit und den darunter brodelnden Minderwertigkeitskomplex offenbarten. Sie muteten erst recht provinziell an – manch Platzgestaltung, manch Kunstwerk, manch Bau, manch Entscheidung zeugt noch heute davon. Auch der Aspekt, dass eine völlig neue politische Ebene und Elite Einzug in der Stadt hielt, rief insbesondere bei der Stadtpolitik Panik und eine gewisse Abwehrhaltung hervor, die Angst, in Hinkunft nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein. Umgekehrt war man auch auf Landesebene mit der neuen Situation, in einer Stadt zu residieren, wo man auch wirkt (was vorher in Wien nicht der Fall war) und dementsprechend im Fokus steht, vorerst überfordert, ganz abgesehen davon dass man mit einer der neuen Haupstadt gegenüber feindselig eingestellten Mannschaft ins neue Domizil zog. Die Wiener Herrengasse wurde vom Gros der Mitarbeiter, zahlreich in Wien wohnend und nun plötzlich zum Pendlerdasein gezwungen, schmerzlich vermisst. Mit dem Charme der Kleinstadt gegenüber dem Glamour der Metropole konnte, wollte man nicht allzuviel anfangen. Viele gegenseitige Ressentiments mögen auch in diesem unbewussten Aspekt ihre Wurzel haben. Beide Seiten lehnten sich zunächst ab oder begegneten einander zumindest mit einer gewissen Reserviertheit. Die Hauptstadt war noch nicht in den Köpfen angekommen.
Klingt widersprüchlich – ist es auch. Die Hauptstadt war ohne Zweifel DER große Wurf der letzten Jahrzehnte. Aber der Umgang damit war ein emotionaler Hemmschuh für die Entwicklung der Stadt bzw. beeinträchtigte das Ausschöpfen ihres Potentials. So war die Stadt, waren ihre Bürger mit der Haupstadterhebung 1986 zunächst schlichtweg überfordert. Nachdem man jahrzehntelang wie ein hässliches Entlein behandelt worden war, nachdem man St. Pölten als Inbegriff der Provinz schlechthin abgestempelt hatte, war man mit einem Mal wer bzw. glaubte es zu sein bzw. sein zu müssen. Dies erzeugte einen hohen Erwartungsdruck dem viele nicht gewachsen waren, Rollenkonfusion war die Folge. So wurden im Sinne einer gewissen Überkompensation Projekte durchgezogen, die als urban gelten sollten und doch nur die Unsicherheit und den darunter brodelnden Minderwertigkeitskomplex offenbarten. Sie muteten erst recht provinziell an – manch Platzgestaltung, manch Kunstwerk, manch Bau, manch Entscheidung zeugt noch heute davon. Auch der Aspekt, dass eine völlig neue politische Ebene und Elite Einzug in der Stadt hielt, rief insbesondere bei der Stadtpolitik Panik und eine gewisse Abwehrhaltung hervor, die Angst, in Hinkunft nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein. Umgekehrt war man auch auf Landesebene mit der neuen Situation, in einer Stadt zu residieren, wo man auch wirkt (was vorher in Wien nicht der Fall war) und dementsprechend im Fokus steht, vorerst überfordert, ganz abgesehen davon dass man mit einer der neuen Haupstadt gegenüber feindselig eingestellten Mannschaft ins neue Domizil zog. Die Wiener Herrengasse wurde vom Gros der Mitarbeiter, zahlreich in Wien wohnend und nun plötzlich zum Pendlerdasein gezwungen, schmerzlich vermisst. Mit dem Charme der Kleinstadt gegenüber dem Glamour der Metropole konnte, wollte man nicht allzuviel anfangen. Viele gegenseitige Ressentiments mögen auch in diesem unbewussten Aspekt ihre Wurzel haben. Beide Seiten lehnten sich zunächst ab oder begegneten einander zumindest mit einer gewissen Reserviertheit. Die Hauptstadt war noch nicht in den Köpfen angekommen.
Status Quo: Die Zeit heilt alle Wunden, und es ist einfach so, wie es weiland schon das Institut für Raumplanung prophezeite: Die Hauptstadtwerdung ist ein Prozess, der Jahrzehnte dauert und der definitv bis heute nicht abgeschlossen ist. Nach den ersten zwei unsicheren Jahrzehnten, der Kindheit und Pubertät, scheint die Hauptstadt aber allmählich erwachsen, selbstsicherer zu werden. Man hat seinen Platz gefunden. Heute will man nicht, wie früher, Hauptstadt sein bzw. spielen, sondern man ist Hauptstadt. Man hinterfragt nicht mehr, wie man als Hauptstadt reagiert, sondern man reagiert als solche. Nicht immer, aber immer öfter. Der Druck hat sich verflüchtigt, Gelassenheit macht sich breit, man muss sich nicht ununterbrochen beweisen. Die Gräben zwischen den beiden Seiten Stadt und Land werden zusehends schmäler oder sind vielfach sogar schon verschwunden.
St. Pölten scheint in eine Phase einzutreten, die zu einer der besten ihrer bisherigen Geschichte werden könnte. Die Hauptstadt greift, im übrigen nicht nur stadtintern, sondern für das gesamte Bundesland. Mut, Zuversicht, Gelassenheit, Offenheit, Kreativität, Innovationsgeist bei gleichzeitigem Stützen auf eine lange, vielbewegte Historie sind die Schlüssel zur weiteren sukzessiven Urbanisierung. Step By Step!
St. Pölten findet Stadt!
St. Pölten findet Stadt!
Retro-Souvenir 1: GLANZSTOFF-DUFT
Heute nur mehr Erinnerungsstück, gut verschlossen im Flacon – der legendäre Glanzstoffduft, der jahrzehntelang wie eine böse Dunstglocke über der Stadt hing und den Kopf benebelte. Die Folge: Wurschtigkeit.
Heute nur mehr Erinnerungsstück, gut verschlossen im Flacon – der legendäre Glanzstoffduft, der jahrzehntelang wie eine böse Dunstglocke über der Stadt hing und den Kopf benebelte. Die Folge: Wurschtigkeit.
Retro-Souvenir 2: Die GRUBER-KUGEL
Über 15 Jahre regierte Willi Gruber als principe assoluto die Stadt St. Pölten.
Über 15 Jahre regierte Willi Gruber als principe assoluto die Stadt St. Pölten.
Retro-Souvenir 3: Die NÖN-WAHRHEITSKUGEL
Jahrezehntelang hatten die NÖN ein Quasi-Informationsmonopol, was unweigerlich zu einer verzerrten und verkürzten Wirklichkeitswiedergabe führte. Heute ist die Medienlandschaft pluraler, damit auch unser Weltbild bunter, wirklichkeitsgetreuer.
Jahrezehntelang hatten die NÖN ein Quasi-Informationsmonopol, was unweigerlich zu einer verzerrten und verkürzten Wirklichkeitswiedergabe führte. Heute ist die Medienlandschaft pluraler, damit auch unser Weltbild bunter, wirklichkeitsgetreuer.
Retro-Souvenir 4: POLITIKERSCHEUKLAPPEN
Schwarzes Land, rote Stadt. Auf Gemeindeebene rote Alleinherrschaft und schwarze (grün/blaue) Opposition: In beiden Fällen führten diese Vorzeichen zu einem eingeschränkten Horizont sämtlicher politischen Lager. Alle Parteien schwimmen im eigenen Saft – für sich jeweils ein dünnes Supperl. Erst die Mischung macht die Würze aus! Konstruktives Miteinander, das Ablegen der Scheuklappen wird sehnlichst herbeiersehnt! Stadt- vor Parteipolitik!
Schwarzes Land, rote Stadt. Auf Gemeindeebene rote Alleinherrschaft und schwarze (grün/blaue) Opposition: In beiden Fällen führten diese Vorzeichen zu einem eingeschränkten Horizont sämtlicher politischen Lager. Alle Parteien schwimmen im eigenen Saft – für sich jeweils ein dünnes Supperl. Erst die Mischung macht die Würze aus! Konstruktives Miteinander, das Ablegen der Scheuklappen wird sehnlichst herbeiersehnt! Stadt- vor Parteipolitik!
Retro-Souvenir 5: St. Pöltner Stoff
Der Stoff, aus dem keine Träume sind. Vielfach waren die geistigen Denkmuster der St. Pöltner kleinkariert und fad. In zunehmendem Maße werden aber die Karos breiter, ja es finden sich mittlerweile auch zahlreiche neue Muster und bunte Stoffe.
Der Stoff, aus dem keine Träume sind. Vielfach waren die geistigen Denkmuster der St. Pöltner kleinkariert und fad. In zunehmendem Maße werden aber die Karos breiter, ja es finden sich mittlerweile auch zahlreiche neue Muster und bunte Stoffe.