Unter Menschen bin ich im Ausland“, empfindet Günther Paal, bekannt als Gunkl. Der Kabarettist bezeichnet sich selbst als „Aspergianer“ und kann pointiert die „Innenansichten“ eines Menschen mit Autismus, konkret mit Asperger-Syndrom, erklären. „Sobald ich unter Menschen gehe, muss ich aufpassen. Weil für alle anderen ist auch klar, was nicht klar ausgesprochen wird – für mich nicht.“ Deshalb ist für den Kabarettisten „Distanz das Schönste, was zwischen Menschen ...
Ich mag Facebook. Das soziale Medium zeigt häppchenweise, wie die Leut’ so denken und denken lassen in unserer kleinen Welt der Möchtegern-Kulturhauptstadt. Jetzt verfärben sich einige grad ein bisserl leuchtend grün. Das ist in, das wird grad vorgedacht und vorgeschrieben – damit sie ohne zu denken nachreden und nachtun können. Zum Beispiel folienverschweißte Apferl ins Papiersackerl stecken – weil Plastiksackerl sind pfui und verboten. Oder sie plappern nach und posten ...
Gedämpftes Licht, angenehme Hintergrundmusik, elegant-gemütliches Ambiente, und hinter der Bar ein Mann, der für jeden Gaumen und jedes Gemüt das stimmigste Getränk ins passende Glas fließen lässt – und der an „Yesterday“ nicht nur glaubt, sondern es zu seinem Lebensinhalt gemacht hat. Zu einem Lokal nach alter Etikette, in dem der Dame aus dem Mantel geholfen wird und Männer Hut und Kapperl abnehmen. Und wo es kein WLAN gibt, weil sich die Leute miteinander unterhalten sollen. ...
Das waren noch Zeiten, als sich St. Pölten nicht durch das Ortsschild, sondern olfaktorisch bemerkbar machte – durch den unverwechselbaren stechenden Geruch, der Bahnfahrer rechtzeitig ans Aussteigen erinnerte und Autofahrer daran, dass sie an Niederösterreichs Landeshauptstadt vorbeifuhren. Viel hat sich verändert, seit der Glanzstoff-Schwefelduft nicht mehr über St. Pölten weht. Aus der Stinkestadt ist eine fitte City geworden, die jährlich tausende Sportler zum Ironman und zum ...
Interessant, welche Filter das Gedächtnis über die Erinnerung legt. „Die Brutalität gegenüber Frauen haben wir importiert“, behaupten meine Gesprächspartner. Ja, eh klar, dass jede Gesellschaft andere Verhaltensmodi lebt und messerzückende Machos eher nicht österreichische Namen tragen. Aber mein Gedächtnis hat offensichtlich anders gefiltert als das der beiden Männer. Denn mir fallen zahlreiche Brutalos ein, die urösterreichisch sozialisiert wurden und schon mörderisch ...
Sie serviert fein-aromatischen türkischen Tee mit Gebäck, elegant gekleidet, im eleganten Ambiente ihres Privathauses. Und sie erzählt charmant plaudernd von ihrem Faible für die Gastronomie, fürs Kochen und Bewirten. Yeliz Zwinz ist die perfekte Hausherrin, nicht nur in ihren eigenen vier Wänden, sondern bereits in fünf unterschiedlichen Lokalen in St. Pölten – im Traisenpark mit dem italienischen Restaurant Divino, dem Café Mokka und dem Tex-Mex-Lokal Vamos. Zusätzlich betreibt ...
Ganz banal gefragt: Warum haben Sie den Roman geschrieben?
Diese Frage kann ich genau so wenig beantworten wie „Warum hast Du ein Höfefest gemacht?“ oder „Warum hast Du eine Musikagentur gegründet?“ Solche Dinge passieren mir einfach.
Wie ist Ihnen der Roman passiert?
Ich hab’ bei einem meiner Brunello-Feste Geschichten erzählt, unglaubliche, aber wahre Geschichten aus meinem Leben. Meine Frau Renate hat dann am nächsten Morgen gemeint, das musst ...
Freitag, 13. April, war heuer nationaler „Overshoot Day“. An diesem Tag haben die Österreicher alle Natur-Ressourcen aufgebraucht, die ihnen, weltweit betrachtet, zustehen. Seither naschen wir bei den anderen mit. „Welterschöpfungstag“ war heuer am 1. August. An diesem Tag haben die Menschen mehr aus der Natur verwendet, als unser Planet erneuern kann, etwa durch Überfischung und Abholzung, und seither blasen wir mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre, als Ökosysteme absorbieren ...
Gratulation an den ORF! Das muss einem Medium heutzutage gelingen – die Menschen zur Primetime vor die Glotze zu locken und dann noch die TVthek-Zugriffe in die Höhe zu treiben. Und das mit einer einzigen Idee: Uralt-Klischees als Satire zu verfilmen. Da bleibt kein Auge trocken, wenn ein abgetakelter Schirennläufer und ein aufgeblasener ORF-Reporter im sonnenbeschienenen Glaskubus auf dem Waidhofner Schlossturm ihre Gehirnwindungen glühen lassen. Direkt über der Ausstellung ...
In weißen Slim-fit-Hosen und weiß-blau gestreiften Hemden sorgten vier junge Männer am Stefanitag 1968 für „Good Vibrations“ beim Fünf-Uhr-Tee der Katholischen Jugend in Böheimkirchen. „Wir haben die Beach Boys nachgesungen, ohne Noten“, erzählt Viktor Mayerhofer 50 Jahre danach nicht ohne Stolz: „Wir waren vier sehr gute Sänger und haben einen tollen Sound hinbekommen, trotz unserer bescheidenen Anlage.“
Top Secret nannten sich die vier jungen Männer, die ...