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St. Pöltens gute Seite

Roul Starka

Roul Starka
Kolumnist
Der Dichter. Plaudert gerne aus dem Nähkästchen und lotet die Untiefen der St. Pöltner Seele aus. Ist dabei – egal ob in Jesolo, Kroation oder Wien – eigentlich trotzdem immer in St. Pölten. Bringt als Chansonier die Dichtung ins MFG. Ganz starka!

Foto weyo – stock.adobe.com

Winter

Und Winter der Menschheit. Es wird kalt. Klima warm, Mensch kalt. Merkwürdig. Last Christmas goes Tofu, toll wurde mega. Leise hechelt das Schneeflockerl um Anerkennung, Rechtschreibung wurde zu Plastilin, es regieren der Hass und sein grinsendes Zahnfleisch. Metoo-Schreie steigern sich paradoxerweise mit katastrophalen Aussagen eines sexistischen Präsidenten um die Wette, und ich behaupte das Grausigste an all diesen Tatsachen: Diese Art Staatsoberhäupter werden weltweit immer öfters  ...


Foto Exquisine-Fotolia.com

Nostalgie

Es kann natürlich sein, dass die heutige Themenwahl eine Alterserscheinung ist – ein Anliegen ist sie allemal. Passend schreib ich zunächst mit der Hand.
Gestern im St. Pöltner Bad: Meine Frau und ich wollen beim neuen Imbiss einen Kaffee trinken, alle Tische sind besetzt. Wir gehen zu einem Tisch, an dem zwei tüchtige, junge Männer sitzen, und fragen: „Grüß Gott, da ist alles besetzt, dürften wir uns bitte zu euch dazusetzen?“
Der Erste, sein Eis weiter laut  ...


Foto Maurice Tricatell- Fotolia.com

2024

Hoffentlich kann ich das in den nächsten Jahren noch oft als Überschrift nehmen. Noch hat St. Pölten ein paar Zahnlücken, speziell der Linzerstraße geht es im Moment nicht so gut. Bin  mir aber sicher, dass sie ganz fesche Plomben bekommt, na klar. Die Füllungen müssen ja nicht gar so elegant (älägant!) wie das Regierungsviertel werden, das erinnert mich immer an ein C&A Sakko aus den 80ern.
Ich liebe St. Pölten wie meine Frau, darum darf ich als überzeugter St.  ...


Foto zVg

Dialog

Ich: „Hallo Facebook, was machst du gerade?“
Fb: „Ich verdiene mich deppert.“
Ich: „Aber für mich bist du doch gratis!“
Fb: „Das glaubst du nur.“
Ich: „Hm. Warum bist du so erfolgreich?“
Fb: „Weil du so eitel bist.“
Ich: „Ich will mich ja nur mitteilen.“
Fb: „Das könntest in einem Kaffeehaus auch.“
Ich: „Ich liebe Kaffeehäuser!“
Fb: „Ja, aber noch mehr liebst du deine Faulheit. Bei mir kann man sich auch ohne  ...


Foto zVg

Lieber Gott!

„Lieber Gott, ich weiß nicht, was ich schreiben soll, kannst du mir helfen?“ „Na klar, also …“ „Wart, hab grad keine Zeit, mein Sohn ruft an!“
Fünf Minuten vergehen.
„So, lieber Gott, also?“ „Also, am besten wäre, du gehst spazieren.“ „Gott, ich will jetzt nicht spazieren gehen, ich brauch eine Kolumne.“ „Mhm … ja eh, also soll ich dir jetzt helfen oder nicht?“ Ja, schon gut.“
Zieht sich Schuhe und Jacke an, nimmt seinen Hund an die Leine. Auf  ...


Foto Sven Bachstroem-Fotolia.com

FREQUENZEN

Gerade will ich mich über die vielen Bierdosen in der Wiese beim Frequency aufregen, schreit Freddie Mercury aus dem Himmel: „Barcelooonaaa!“ Ich also brav zum Fernseher, geschockt zurück zu Facebook, schaut mich an ein angespültes, totes Flüchtlingskind. Darunter die Erklärungen, warum mich was mehr bewegen oder aufregen soll. Ich weiß es nicht und entscheide mich für einen der vielen Intelligenztests auf Facebook. Stolz gehöre ich zu den besten fünf Prozent und vergesse sowohl  ...


Foto Stochphoto Graf - Fotolia.com

Geduld

Realität ist, dass keiner von uns seit den Flüchtlingsproblemen auch nur einen einzigen Euro weniger verdient oder einen Knödel weniger zum Schweinsbraten hat. Ich lese auf Facebook luftschnappende Hysterien über Kopftücher, Menschen befetzen sich in den Kommentaren, dass einem nur so graust. Binnen kürzester Zeit geht es nicht mehr um die Sache, sondern darum, seinem eitlen Ego Genüge zu tun, teilweise verletzend wie beleidigte Kindergartenkinder, so: „Bei deiner Nasn kein Wunder, was  ...


Foto Kichigin - Fotolia.com

lieber frühling!

Komm jetzt und schiebe deine ersten Schneeglöckerl durch die Erde. Den Ratzersdorfersee bitte wieder abtauen, wir brauchen ihn im Sommer schön warm zum Schwimmen und Plantschen. Irgendwo am Traisenstrand sollen mich ein paar Palmkatzerl finden und zart an der Wange streicheln. Mit deinen Grashalmen will ich wieder schmusen, in den Himmel schauen und mit der Sonne flirten. Die zwinkert dann zurück, und mit einmal herumdrehen auf deiner Wiese bin ich König zwischen Spratzern und Viehofen.


Foto Dron - Fotolia.com

Herbst/winter

Herbst/Winter in uns allen, doch: Besser das Laub unter den eigenen Füßen rascheln hören als das Graswachsen im anders gesinnten Lager. Unsere lauten Blinker links/rechts quer durchs Hirn und durch den Weihnachtsverkehr. Das Autoradio plärrt uns minütlich Katastrophen von den Straßen und aus der Welt in unsere Sehnsucht nach Ruhe und Familie unter einem Christbaum. In den sozialen Netzwerken schreien wir wie kleine Kinder, alle sind schuld, oder zumindest: Du bist schuld. Wer ohne Schuld  ...


Foto kerenby - Fotolia.com

Künstlerfest 2016

Zum alljährlichen Künstlerfest bekam ich das Thema „Future“. Nicht etwa „Zukunft“, nein, „Future“.
Was man nicht sehen oder hören kann, ich schreibe das alles zunächst mit Füllfeder in mein Moleskine. Ob „in mein Moleskine“ oder „in meinen Moleskine“ wird man in der Zukunft nur mehr wenig diskutieren. Leider. Und der guten „Future“ wird es komplett wurscht sein, weil die geht grad mit Taucherbrille einkaufen und lässt sich zwischen Pokemonstern virtuell  ...