Ich liebe ihn. Ehrlich. Also nicht so, wie Sie jetzt vielleicht denken. Eher klassisch kumpelmäßig – ein Freund, den man schon seit der Kindheit kennt und der einen selten bis nie enttäuscht hat, obwohl man sich vielleicht eine Zeit lang gar nicht so sehr um ihn gekümmert hat, wie er es verdient hätte. Diese Liebe begann in den Mittsiebzigern, als ich mich in meinen frühen Teenagerjahren von Donald Duck langsam – und nur vorübergehend – zu entfernen begonnen und Thomas Bernhard ...
Auch wenn die aktuelle Inszenierung des Landestheaters Niederösterreich von Joseph Roths Radetzkymarsch all das bietet, was man am so genannten Regietheater nicht mögen muss (ein im wahrsten Sinne des Wortes „schräger“, offenbar dem Radetzkymarsch abgeleiteter Schweinsgalopp, der den Autor Roth zum Stichwortgeber einer halblustigen Nummernrevue degradiert), so ändert das nichts an einer Tatsache: Roths Romane und Erzählungen sind aktueller denn je. Dass seine puren Worte immer noch ...
Beinahe erschrak der Schreiber dieser Zeilen ein wenig, als er weit nach Einbruch der Dämmerung eine Gruppe Menschen in der Innenstadt sah, die gekleidet waren, als kämen sie direkt aus dem 19. Jahrhundert. Die Annahme, nun selbst Teil eines Woody Allen-Films („Midnight in STP“?) oder einer Doctor Who-Folge geworden zu sein, erschien ihm dabei eher unzutreffend. Die Erklärung kam stehenden und gamaschenumhüteten Fußes: Hier waren Schauspielerinnen und Schauspieler des Bürgertheaters ...
Film aus? Als Mitte August im Freilicht-Kinosaal des Cinema Paradiso die diesjährige Ausgabe des legendären Film-Quiz über die Bühne ging, war das Thema: Katastrophen-Filme. „Wie passend!“, dachte der Schreiber dieser Zeilen. Conferencier Hödi stellte ziemlich g’feanzte Fragen und sagte irgendwann sinngemäß Folgendes: „In den USA wollen viele Menschen auch nach Corona Filme in erster Linie nur noch online konsumieren.“ Ein Trend, der wohl auch vor Europa nicht haltmachen wird. ...