Der Kaiserwald von St. Pölten bietet im winterlichen Nebel und bei sanftem Schneefall nicht nur für Melancholiker eine prächtige Bühne. Eine beinahe undurchdringliche Stille liegt über ihm, nur gelegentlich unterbrochen vom Knacksen eines Zweiges oder dem kaum merklichen Rauschen des Windes. Betritt man den Wald von der Stadtseite aus durch den kurzen Fußgängertunnel unter der Bahntrasse und wendet sich sogleich nach links, befindet man sich auf der Vacano-Promenade, die uns an einem ...
Endlich! Endlich dürfen wir uns über das von uns allen (also beinahe einem Siebentel der Bevölkerung) ersehnte flächendeckende Rauchverbot in der Gastronomie freuen. Dagegen verblassen Klimakrise, Ehrenmorde und andere unbedeutende, gleichwohl bedauerliche Einzelfälle. Jahrhundertelang gefolterte und traumatisierte Nichtraucher können sich zaghaft wieder in „lokale“ Einrichtungen wagen. Und da auch gelegentliches Genussrauchen als kriminelles Suchtverhalten enttarnt wurde, wollen wir ...
Ja, ja, ich geb’s zu: Trotz gelegentlicher, mitunter fast ernstgemeinter Versuche schaff‘ ich’s nicht – die völlige Hinwendung zum Vegetariertum. Oder gar zum Veganen. Dazu schmeckt mir Fleisch einfach zu gut. Ein Gastgarten ohne Schweinsbraten und Bier? Sorry, Leute, geht gar nicht. Oder die herrliche Lama-Salami, die es derzeit bei Inge Lorenz am Markt gibt: besser und stärker als jeder gute Vorsatz. Und Fundamental-Verzicht ist sowieso nur was für Genussfeinde (also jene ...
Ein Mensch sitzt am Kai in Lissabon, betrachtet die Mündung des Hafens und beginnt zu träumen. Unausweichlich angezogen von der Weite des Horizonts und dem „Unbeständigen, Unbegreiflichen dieses unmöglichen Universums“ führt ihn sein Traum hin zu den entferntesten Küsten seiner Sehnsucht.
So sieht das Setting des Stücks „Meeres-Ode“ des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa aus, das vor einem Jahr im Werk X in Wien gegeben wurde: ein unglaublich poetisches und ...
Fast schon lustig: Übe ich etwa in linksgrünen Kreisen Kritik an einer angeblich friedlichen Religionsauslegung, deren Jünger sich gerne und regelmäßig mit Macheten, Lastwägen oder Schusswaffen an „Ungläubigen“ austoben (was aber nach gutmenschelnder Diktion ausschließlich „bedauerliche Einzelfälle“ seien – im Gegensatz zum Scheißkerl von Christchurch), darf ich mich als Rassist oder gleich als Nazi bezeichnen lassen. Gebe ich auf der politisch anderen Uferseite zu, im ...
„Ich glaube nicht, dass es eine gute Entwicklung ist, wenn immer weniger Menschen in der Früh aufstehen, um zu arbeiten …“
Es muss heraus: Ich danke unserem Bundeskanzler für diese wahren Worte zur rechten Zeit! Ehrlich! Ich bin nämlich in mich gegangen und habe gänsehäutig festgestellt: Ja, ich bin ein Sozialschmarotzer! Und was für einer! Ich stehe nämlich meistens erst so gegen 8 Uhr morgens auf, manchmal sogar noch später. Gut, ich hackel mitunter auch bis in die ...
Das könnt‘ dir gefallen‘, meinte der St. Pöltner Künstler Hermann Fischl, als er mir das Buch ‚Duell‘ von Joost Zwagerman schenkte.“ Renate Kienzl sitzt mir gegenüber im St. Pöltner Cinema Paradiso-Café. Sie hat soeben eine Bühnenprobe hinter sich und entspannt sich bei einem Campari. „Und er wusste gar nicht, wie recht er hatte“, ergänzt sie lachend. Während des Lesens schwebte ihr nämlich sofort ein Theaterstück vor. „Und mir war klar: Das schreib‘ ich dem ...
„Every day is Halloween.“ (Type O Negative). Es ist eine blutige Tatsache: Horror boomt, ob im Film, in der Literatur oder auch im Theater. Das Landestheater Niederösterreich etwa wartet kommendes Jahr mit einer Frankenstein-Adaption auf, im Kino metzelt sich soeben unser liebster Serienkiller Michael Myers durch die neblige Halloween-Nacht, „Suspiria“ lässt uns schreckensbleich um eine Gruppe weiblicher Internatszöglinge zittern und die LitGes St. Pölten widmet ihre aktuelle ...
Das Kreuz ist ein Symbol, das sich querstellt“. Dieser Ausspruch von Dom Orlando Dotti, dem Bischof von Vacaria, gefällt dem Künstler und Querdenker Josef Friedrich Sochurek, von Freunden gern auch „Fritz“ genannt, aus verschiedenen Gründen. Erstens, weil dieses „quer“ gut zu seiner Haltung passt, und zweitens, weil seine Ausstellung CRUX im Stift Melk, die bis Ende 2018 zu besichtigen ist, eine Annäherung ans Motiv des Kreuzes birgt, ein Motiv, mit dem er sich auch schon in ...
Na, wenn das jetzt einmal kein ordentlicher Sommer war. Jene, die im Winter üblicherweise lautstark die Kälte beklagen, raunzten im August zwar im schwitzenden Wettstreit darum, wer von ihnen die Hitze noch weniger ausstehen konnte – der Schreiber dieser Zeilen hingegen gibt zu: Ihm hat‘s ‘taugt. Doch trotz schwindender Temperaturen besteht auch für den dräuenden Herbst Grund zur Vorfreude: Nach einigen beklemmend höfefestlosen Jahren dürfen wir uns am 29. September wieder eine ...