MFG - Was bleibt
Was bleibt


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Was bleibt

Text Thomas Fröhlich
Ausgabe 06/2024
Dass es die Menschen sind, die die Qualität einer Stadt ausmachen, ist eine Binsenweisheit. Und wie bei (fast) jeder Binsenweisheit steckt da sehr viel Wahrheit drin. 
Es gibt Menschen, auf die man sich freut, lenkt man seine Schritte etwa in die St. Pöltner Innenstadt. Und da gibt es eben jene, über die freut man sich ganz besonders, wenn man sie trifft. Das sind selten die lautesten und nie die Wichtigtuer, die ihrerseits ja der Meinung sind, die Stadt wäre allein durch ihre pure Anwesenheit erst so richtig interessant. Ich meine jene Zeitgenossinnen und -genossen, die freundlich, ja, herzlich, und ohne kindische Allüren „einfach da sind“. Neben denen man gerne Platz nimmt; und plötzlich entsteht ein gutes Gespräch, in dem es nicht darum geht, dem Gegenüber die Welt ausschließlich von der eigenen Ego-Warte aus zu erklären. Wo man sich im besten Sinne aufeinander einlässt, sei es beim unverbindlichen Small Talk oder beim tiefgründigen Philosophieren.
Einer von diesen, neben denen man gerne Platz nimmt, ist vor Kurzem völlig unvermutet gestorben: Die meisten von uns kannten ihn als Harry. Weiße, mittellange Haare, begeisterter Wanderer, Kaffeehaus-Zeitungsleser, toller Gesprächspartner und unersetzlicher Teil einer menschlichen Stadtgeographie. Sein voller Name war Harald Höllriegel, geboren am 25. 6. 1956, verstorben am 8. 5. 2024.  
Klar: Das Stadtleben geht weiter. Aber da ist eine Leerstelle, die auch unwiederbringlich leer bleibt. Nur in unserer Erinnerung dürfen wir nach wie vor neben Harry Platz nehmen. Und einfach da sein.