MFG - Nichts los
Nichts los


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Nichts los

Text Thomas Fröhlich
Ausgabe 11/2013
Wissen Sie, was ich die letzten drei Wochen getan habe? Ich sag‘s Ihnen, ob es Sie nun interessiert oder nicht: Ich habe NICHTS getan. Zumindest nichts gesellschaftlich Relevantes. Und auch nichts, was zur Profitmaximierung dient, ob nun zu meiner eigenen oder (wie üblich) der von anderen. Stattdessen habe ich den Blättern beim sich Verfärben und vom Baum fallen zugesehen. Weiße Wolken vor einem azurfarbenen Himmel betrachtet, bis die Dämmerung die blaue Stunde einläutete, um dem heraufziehenden Nachtschwarz die Referenz zu erweisen. Kleine Kätzchen beobachtet, die mit ihren Pfoten die letzten Sonnenstrahlen einzufangen versuchten.
Ich habe mir Zeit genommen. Klarerweise gezwungenermaßen. Weil mein Hausarzt und meine Kardiologin unisono der Meinung sind, ich solle einmal ausruhen. Vielleicht, weil nach einem halben Jahrhundert „mit einem Hintern auf zehn Kirtag‘“ und einer, sagen wir, mäßig gesunden Lebensweise einmal eine Pause fällig ist. Keine Sorge, ich belabere Sie nicht weiter mit meinem Privatleben: Was ich sagen will, ist, dass man derlei Beschaulichkeit ja auch einmal freiwillig einlegen könnte. Tut aber keiner. Weil wir alle ja so unglaublich viel zu tun haben. Und die Erde bekanntlich eine Scheibe zum hin und her Rennen ist.

Mein Tipp: Genießen Sie einmal den Novembernebel da draußen. An einem jener Tage, an denen der fusselbärtige, rotbemützte Cola-Dealer noch nicht die „stillste Zeit des Jahres“ zugejinglebellt hat. Verlieren Sie sich ein wenig dort, wo die Geräusche gedämpft und die Bilder nicht greifbar scheinen.
Und vielleicht, wenn Sie gut hinhören, erzählt Ihnen der Nebel sogar eine Geschichte: möglicherweise Ihre eigene.