MFG - Stadtmuseum reloaded
Stadtmuseum reloaded


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Stadtmuseum reloaded

Text Johannes Reichl
Ausgabe 10/2007

In knapp einem Monat, am 17. November, präsentiert sich das Stadtmuseum in neuem Gewande. Wir machten mit Museumsleiter Thomas Pulle schon vorab einen Lokalaugenschein.

Noch ist alles Baustelle, aber man kann sich schon etwas vorstellen: Das Portal ist von drei Glasstelen geprägt, die nicht zu übersehen sind: „Wir wollten ein markantes Symbol, damit jeder, der vorbeigeht, neugierig wird, weiß, wo das Stadtmuseum ist. Das war in der Vergangenheit ja ein Schwachpunkt.“ Zugleich ist dieser Ansatz symptomatisch für die gesamte Philosophie des Umbaus, die darauf abzielt „Modernität mit der alten Substanz des Gebäudes zu verknüpfen.“
Das setzt sich im Inneren fort, wo noch fleißig gearbeitet wird und man sich seinen Weg an abgedeckten Kunstwerken, Malerkübeln und Kreissägen vorbei bahnen muss. Das neue Foyer, barrierefrei mit eigenem Behinderten- und Kinderwagenlift, besticht durch viel Glas und stylisches schwarzes Holz. Daneben schließt sich ein kleines Museumscafé an, wobei einem irgendwie die Ausstattung bekannt vorkommt: „Ja, ich hab die alten Tisch und Sessel vom Café Wolf erstanden, nachdem es zugesperrt hat. Ich denke, das passt auch zu uns: Ich wollte Mobilar, das eine Geschichte erzählt.“
Neu gestaltet wurde auch der Museumshof, „den wir bei Ausstellungseröffnungen und vielleicht auch für kleine Veranstaltungen nutzen können“, und dann ist dort auch noch an der Außenfassade hinaufführend der „berühmte“ Glaslift, auf den man sich nach schweren Kämpfen mit dem Bundesdenkmalamt geeinigt hat. Dieser sowie ein gänzlich neues Lichtdesign und Brandschutzsystem haben die Kosten des Umbaus ordentlich in die Höhe getrieben. Alles in allem schätzt Pulle das Gesamtvolumen der Renovierung auf  rund 1,2 Millionen Euro!
Am Puls der Zeit
Ein Jahr wurde umgebaut, die Planungen dafürfreilich reichen bis in die 90’er zurück, „einfach weil das Museum nicht mehr zeitgemäß war. Die Beleuchtung etwa war selbst ein Fall fürs Museum“, schmunzelt Pulle. Die Herausforderung war also, ein Museum am Puls der Zeit zu kreieren und – so könnte man überspitzt formulieren – die Berechtigung für ein Stadtmuseum im 21. Jahrhundert unter Beweis zu stellen. Die ist für Pulle klar gegeben: „Die Frage ist ja, was wir haben, was andere nicht haben. Auf diesem Grundgedanken fußend haben wir uns bemüht, das Museum neu zu interpretieren. Was, wer sind wir? Da haben sich gewisse Bereiche herauskristallisiert.“ Bereiche, welche letztlich für die inhaltliche Neukonzeptionierung bindend waren. So bekommt die Archäologie im Erdgeschoss endlich eine eigene Abteilung, „vom Mammutzahn über einmaligen Muschelschmuck aus der Steinzeit bis hin zu Römerfunden!“ Damit kann man in Hinkunft einen Rundgang durch die gesamte Stadtgeschichte unternehmen, im Fall der Fälle – auch dies auf neue Beine gestellt – mit museumspädagogischer Begleitung.
Im Obergeschoss bleibt die Jugendstilausstellung fixer Bestandteil, zudem hat man für Sonderausstellungen – wie etwa die nunmehr aufsehenerregende „Stadt/Land – Meisterwerke österreichischer Maler“ - eigene Räumlichkeiten adaptiert. Auch hier geht man der Selbstdefinition entsprechend eigene Wege: „Wir möchten v. a. Themen präsentieren, die mit dem Museum, der Stadt, mit Künstlern von hier zu tun haben. Wo wir nah am Bürger dran sind.“
Das neue Ambiente sowie neue Servicemodule werden diesen Grundansatz unterstützen.
www.stadtmuseum-stpoelten.at