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St. Pöltens gute Seite

unsere werte

Text Michael Müllner
Ausgabe 03/2017
Wenn die Cobra Häuser stürmt und mutmaßliche Extremisten festnimmt, dann haben die Sorgen der Welt wohl auch in unser heimeliges Dorf Einzug gehalten. Bevor wir jetzt alle panisch durcheinanderlaufen, sollten wir uns aber noch etwas Luxus gönnen. Wir fürchten uns nicht davor, dass uns beim Wandern der Blitz trifft. Wir blicken dem Tod ins Angesicht, wenn wir uns hinters Steuer klemmen. Wir wissen natürlich Bescheid über diese Wahrscheinlichkeiten und die echten Probleme. Aber davon wird unsere Angst leider auch nicht besser.
Vielleicht sind ja ehrliche Worte hilfreich, in unserer Angsttherapie? Ja, wir sind ein Einwanderungsland – seit Generationen. Ja, wir haben das bisher erfolgreich verleugnet – seit langem. Ja, das fällt uns jetzt auf den Schädel – weil wir nicht fähig sind mit Problemen offen umzugehen. Klare Regeln könnten uns helfen. Und Konsequenzen bei Regelverstößen.
Meine erste Regel wäre: Wir sollten stolz sein auf unsere Werte. Ich denke da aber nicht an Vollrausch mit 14 und Schweinsbraten im Kindergarten. Sondern eher an die Kombination aus Rechtsstaat und Demokratie. Schon richtig, beide sind echt mühsam. Aber wenn sie im Duett auftreten und gut in Form sind, dann sind die beiden unschlagbar. Dann verkraften wir auch einen ausländischen Politiker, der hierzulande der Abschaffung von Rechtsstaat und Demokratie in seiner Heimat das Wort redet. Wir erlauben Schwachsinn, weil unsere Argumente stärker sind. Weil unser Gesellschaftsentwurf erstrebenswerter ist. Und zum Beweis schicken wir unsere Politiker auf Gegenbesuch, damit sie dort der Freiheit das Wort reden – da wird doch keiner was dagegen haben, oder?
Und ja, wem das nicht passt, der muss sich die Frage gefallen lassen, was für eine Rolle er in unserer Gesellschaft eigentlich spielen will.