MFG - Andreas Blumauer – Ein Schritt zurück vor?
Andreas Blumauer – Ein Schritt zurück vor?


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St. Pöltens gute Seite

Andreas Blumauer – Ein Schritt zurück vor?

Text Johannes Reichl
Ausgabe 09/2021

Keine Frage. Der SKN hat schon bessere Zeiten erlebt. Nach fünf Jahren im Oberhaus musste man im Frühling absteigen, und auch in der zweiten Liga gestaltete sich der Start äußerst holprig. Enttäuschung und Unmut bei den Fans sind dementsprechend groß.

Wir sprachen – frei nach dem Motto „Geh zum Schmied und nicht zum Schmiedl“ – mit Generalmanager Andreas Blumauer über Erfolg und Misserfolg, die Vereinsstruktur, den Umgang mit Rücktrittsforderungen, medialen Druck, diverse Stammtisch-(Verschwörungs-)Theorien sowie die Mission Wiederaufstieg.
Werfen wir vielleicht einen Blick zurück. Sie sind vor sieben Jahren zum SKN gekommen, waren zuvor Geschäftsführer von Red Bull Motorsport sowie Sportbeirat beim LASK. Was hat Sie an St. Pölten gereizt?
Der SKN war ein spannender Verein mit Perspektive – hier wollte man etwas aufbauen. Ich bin 2014 ja mit dem Ziel geholt worden, den Klub zu professionalisieren und mittelfristig in die Bundesliga zu führen. Ich habe mich damals intensiv mit dem Verein auseinandergesetzt, habe Bench­markanalysen durchgeführt, hab‘ geschaut, wo die Potenziale liegen.
Und was war das Ergebnis?
Dass es im Sponsoringbereich sowie im Ticketing viel Luft nach oben gab und dass wir praktisch keine Einnahmen aus Transfer-Erlösen erzielten. Zudem galt es die Marke zu stärken – wir waren ja in jeder Hinsicht die graue Maus, auch im Hinblick auf die mediale Berichterstattung. Es musste einfach mehr Geld in die Kasse, um das Ziel – Bundesliga – zu erreichen.
Was dann aber relativ rasch gelungen ist.
Ich habe damals – aus Überzeugung – Frenkie Schinkels zum SKN geholt, weil er mit seiner Art und Weise Farbe in den Verein brachte, sportlich kompetent war und in St. Pölten lebte. Auch Karl Daxbacher, der ja mit der Region verwoben ist, konnten wir als Wunschkandidaten an die Traisen lotsen. 2016 wurden wir Meister. Natürlich haben wir uns riesig über den Aufstieg gefreut, zugleich hatten wir noch gar nicht damit gerechnet. Wir mussten in Folge quasi den zweiten Schritt vor dem ersten machen.
Der Aufstieg kam zu früh?
Wir waren jedenfalls der Verein mit dem niedrigsten Budget und haben die erste Saison nur knapp überlebt. Wir hatten noch viele Spieler unter Vertrag, die zwar für die zweite Liga gut waren, aber nicht bundesligatauglich. Der SKN war und ist zudem kein klassischer Mitgliederverein, wo jedes Wochenende das Stadion ausverkauft ist und es in der Kasse klingelt, oder wo 500 stimmberechtigte Mitglieder mitreden. Wir brauchten daher neue Strukturen, um wachsen zu können, kurze Entscheidungswege zu gewährleisten und vor allem unsere Partner langfristig an uns zu binden – auch in budgetärer Hinsicht.
Das war die Geburtsstunde der „strategischen Partner“, vielen bis heute ein nicht ganz durchschaubares Konstrukt. Können Sie es vielleicht kurz erklären?
Die strategischen Partner sind im Grunde der Aufsichtsrat des Vereins. Sie bringen nicht nur Geld ein, sondern auch ihr Know-how, ihr Netzwerk, und ziehen – so der Wunsch – ihrerseits wieder neue Partner an Land. Begonnen haben wir ehemals mit neun Partnern, mittlerweile sind es 25, von großen Sponsoren und Konzernen wie etwa Geberit, Hypo NÖ oder NV bis hin zu einer Steuerberatungskanzlei oder einem St. Pöltner Anwalt. Für den Verein sind sie enorm wichtig, sonst könnten wir nicht auf dieser Ebene mithalten.
Das Modell heißt also, nüchtern formuliert, Geld und Know-how gegen Mitsprache? Wie viel muss ein strategischer Partner zahlen, und was hat er davon?
Die strategischen Partner bringen sich einmalig mit 50.000 Euro ein und tragen dann jährlich 10.000 Euro bei. Dafür erhalten sie vierteljährlich ein wirtschaftliches, sportliches und Marketing-Reporting. Sie genießen in ihrer Branche Exklusivität und sollen im Idealfall natürlich durch die Zusammenarbeit untereinander einen geschäftlichen Benefit haben. Aus den Reihen der strategischen Partner wiederum wird der Vereinsvorstand gewählt, das heißt, sie bestimmen direkt mit.

Dann gibt es noch die SKN St. Pölten GmbH, deren Geschäftsführer Sie sind. Was hat es mit der auf sich?

Die GmbH ist eine 100% Tochter des Vereines und rein für den Profibetrieb zuständig. Das ist von der Bundesliga so vorgeschrieben – da geht es um Transfers, Lizenzierungsfragen etc. Alle anderen Bereiche wie etwa Kinder- und Jugendarbeit sind hingegen im Verein verankert. Außerdem forcieren wir noch unseren Businessklub. Auch hier möchten wir regionale Partner für den Verein begeistern, indem wir ihnen den SKN als Plattform anbieten, wo sie sich austauschen und vernetzen können. Präsident des Businessklubs ist Erwin Pröll, der natürlich über exzellente Kontakte verfügt, und dem der SKN bekanntermaßen ein Anliegen ist.
Das heißt – was manche wohl nicht gerne hören werden – es geht vor allem ums liebe Geld.
Ich verstehe die Fußballromantiker, die damit ihr Problem haben, und wir wollen und müssen die Fans so gut es geht mitnehmen, weil sie für die Emotionen sorgen, ja das Erlebnis Fußball überhaupt erst ausmachen. Zugleich muss man aber auch die Realität anerkennen, dass ohne solide Finanzierung ein Profibetrieb schlicht unmöglich ist und du nicht überleben kannst. Wir bewegen uns da in einem sehr herausfordernden Wettbewerbsumfeld.
Sie meinen im Vergleich zu anderen Vereinen?
Ich vergleiche uns da nach wie vor mit den Erstligavereinen, weil dort wollen wir ja wieder hin. Wir als SKN hatten in der Bundesliga etwa acht Millionen Euro Umsatz im Jahr. Salzburg zum Vergleich hat einen Umsatz von 120 Millionen Euro jährlich, Rapid in etwa 40 Millionen Euro, LASK und Sturm auch immer noch 20 Millionen. Da klafft also eine Riesenschere auf, was sich im Übrigen nicht nur im Spielerkader, sondern etwa auch im Mitarbeiterstand niederschlägt. Wir kommen beim SKN in der Verwaltung mit sechs fixen Mitarbeitern aus – bei Salzburg oder Rapid reden wir da in etwa von 100! Das macht es klarerweise schwierig, mitzuhalten.
Was zuletzt ja nicht mehr gelungen ist, der SKN ist abgestiegen. Viele empfanden das quasi als Tüpfelchen auf dem i einer Bundesliga-Ära unter dem Motto „Pleiten, Pech und Pannen“, wofür man auch Management und Vorstand verantwortlich macht.
Für uns war das natürlich alles andere als a Gaudi. Ich habe auch, wie der gesamte Vorstand, die Vertrauensfrage gesellt. Natürlich sind in der Vergangenheit auch Fehler passiert, da brauchen wir gar nichts beschönigen – manches ist uns aber auch einfach umgehängt worden, wenn wir etwa an die Rasengeschichte zuletzt denken. Oder auch die leidige Transfersperre. Keine Frage, das sind Dinge, die absolut peinlich für den Verein sind – aber ich wüsste nicht, wie wir sie hätten verhindern können. Es ist halt schade, dass derlei Sachen die positiven Aspekte oft überdeckten, wobei das vielleicht auch ein Kommunikationsproblem ist.
Okay, dann nutzen wir die Chance. Was würden Sie auf der Habenseite verzeichnen?
Wir haben uns 2019 fürs Meisterplayoff qualifiziert, das ist neben uns und Hartberg keinem kleinen Verein bislang gelungen, weder Altach noch Admira. Wir waren die letzten drei Jahre zweimal der beste niederösterreichische Verein. Wir konnten mit spusu einen potenten Hauptsponsor gewinnen, sportlich haben wir – wenn auch schon länger her – als Meister der 2. Liga einen bis heute gültigen Punkterekord aufgestellt, und wir haben erste lukrative Transfers erzielt, wenn man etwa an Chieko Dieng oder Husein Balic denkt.
Wir konnten die Zahl der strategischen Partner erhöhen und den damit zusammenhängenden Umsatz. Wir haben Schulden abgebaut, umgekehrt in den Jahren der Bundesliga das Budget um 40% erhöhen können. Außerdem haben wir mit dem ehemaligen Fußballplatz in Stattersdorf – dank Unterstützung der Stadt – endlich ein eigenes Areal für unsere U8-U12 Mannschaften zur Verfügung. Es ist also durchaus auch viel Gutes passiert. Umgekehrt müssen wir uns natürlich die Kritik gefallen lassen, dass wir die negative sportliche Entwicklung nicht aufhalten konnten.

Und vor allem, so ein häufiger Vorwurf, keine Konstanz hineinbrachten.
Das ist uns – das muss man selbstkritisch eingestehen – schlicht nicht gelungen, stimmt. Dabei haben wir redlich versucht eine klare Sportstrategie und Spielidee zu etablieren, mit Trainern, von denen wir wirklich überzeugt waren. Wir haben auch auf erfahrene Sportdirektoren gesetzt, wenn man etwa an Schupp oder Zellhofer denkt – das sind ja absolute Experten. Trotzdem haben wir es nicht geschafft, weil es zumeist die Situation nicht zugelassen hat. Natürlich kannst du sagen, wir setzen auf Konstanz und halten am Trainer fest, bis der Knopf aufgeht. Aber wenn du zehnmal hintereinander verlierst, dann wird der Druck von den Fans und den Medien einfach enorm – irgendwann musst du dich dem beugen.
Die Folge war ein regelrechtes „Trainerkarussell“, wobei zuletzt auch Ihr Kopf gefordert wurde. Wie gehen Sie damit um?
Sicher geht’s dir da manchmal so richtig dreckig, und natürlich stellst du dir die Sinnfrage, hinterfragst dich selbst, ob du überhaupt weitermachen sollst. Ich habe wie bereits erwähnt auch offen die Vertrauensfrage im Vorstand gestellt. Aber wenn ich dann wieder zwei Jahre zurückdenke – da marschierten wir ins Obere Play-off und waren 15 Spiele lang ungeschlagen, konnten Kühbauer lukrativ verkaufen. Fußball ist halt einfach unglaublich schnelllebig und leider nicht planbar. Wir sind aufgestiegen, als wir nicht damit gerechnet hatten, jetzt sind wir abgestiegen, obwohl wir auch nicht damit gerechnet haben.
Verstehen Sie aber den Unmut der Fans?
Natürlich verstehe ich die Fans, die zu den Spielen kommen, die sich identifizieren, mitleiden, Emotion für den Verein aufbringen. Was ich hingegen nicht verstehe sind Leute, die seit Jahren nicht mehr am Platz waren und groß von „ihrem“ Verein reden und sich in social media auskotzen. Die Behauptungen verbreiten, die völlig an den Haaren herbeigezogen sind. Nichtsdestotrotz müssen wir schauen, dass wir alle wieder für den SKN begeistern, dass die Fans wieder ins Stadion kommen.
Ist der neue Fanbeirat dazu eine Art ausgestreckte Hand?
Nach dem Abstieg haben wir die Situation sehr genau und offen analysiert und wissen natürlich, dass unser Image in der Stadt und bei den Fans aktuell nicht das Beste ist. Ein Vorwurf war unter anderen, dass wir zu wenig mit den Fans kommunizieren. Deshalb haben wir Florian Bruckner von der Wolfbrigade gefragt: Wie können wir die Situation verbessern? Er kennt den Verein gut, versteht unsere Philosophie, kennt die Fanszene – deshalb ist er als Beirat bei verschiedenen Sitzungen dabei, soll als Drehscheibe zu den Fans fungieren, deren Wünsche und Kritik direkt an uns herantragen. Kurzum: Die Botschaft ist angekommen. Wir wollen es in Hinkunft besser machen!

Identifikation ist überhaupt ein Dauer-Thema. Zuletzt wurde etwa behauptet, beklagt, dass der ganze Verein auf Führungsebene ein Retortenverein sei.

Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wir hatten in Vergangenheit viele St. Pöltner oder St. Pölten-nahe Mitarbeiter, ich denke an Schinkels, Daxbacher, Brunnauer, Fallmann, Scherb – noch immer Nentwich. Und vielleicht wird es auch in Zukunft wieder mehr geben – ich kann aber immer nur schauen, wer gerade am Markt frei ist und zum Verein, zur Philosophie, und zur aktuellen Situation passt. Aber zu behaupten, der Verein als solcher sei kein „St. Pöltner Verein“, das ist völlig absurd. Unser oberstes Gremium, die strategischen Partner, setzt sich ja zum Gutteil aus St. Pöltner Unternehmern oder solchen aus der Region zusammen. Und diese wiederum wählen aus ihren Reihen den Vorstand.
Wer sitzt da aktuell drin?
Präsident ist Helmut Schwarzl, Geschäftsführer von der in Pottenbrunn situierten Geberit. Sportvorstand ist Thomas Nentwich, eine SKN-Legende. Andreas Ubl ist Eigentümer des Facility Management Unternehmens IFMS. Gottfried Denner aus Laa/Thaya ist Chef von ­
druckmittel.at, ein im positiven Sinne Fußballverrückter, der in der zweiten Liga als Sponsor seinen Beitrag sogar erhöht hat. Christoph Bachleitner ist von Raiffeisen Salzburg, der sehr gute Kontakte zu Red Bull genießt, und Toni Hintermeier ist der bekannte St. Pöltner Anwalt.
Ein Name, der da gar nicht auftaucht, hinter vorgehaltener Hand aber immer als eine Art graue Eminenz im Hintergrund bezeichnet wird, ist Spielervermittler Frank Schreier.
Ja, das höre ich auch immer wieder, dass „Schreier den Verein regiert“ – ganz ehrlich, verzeihen Sie mir die Ausdrucksweise, aber das ist einfach Bullshit! Schreier ist ja nicht einmal strategischer Partner und schon gar nicht im Vorstand. Tatsächlich habe ich ihn vor zwei Jahren kennengelernt, als er Stefan Stangl vermittelte. Wir sind damals über den SKN, unsere Ideen und Ziele ins Gespräch gekommen, auch über unsere Absicht einer stärkeren Institutionalisierung, wo wir klare Schwächen hatten. Schreier hingegen hat ein irres internationales Netzwerk, und irgendwann war klar, dass er uns bei unseren diesbezüglichen Bemühungen helfen kann. Es war Schreier, der uns die Rutsche direkt zu den Vereinsbossen von Bayern München, Wolfsburg und Juventus Turin legte. Ohne seine Vermittlung wäre der Deal mit Wolfsburg wohl nicht zustande gekommen.
Und Schreier als Spielervermittler? Böse Zungen bezeichnen den SKN ja als „Schreier-Verein“.
Auch das stimmt nicht. Natürlich haben wir „Schreier“-Spieler, aber ebenso welche von fünf weiteren Vermittlungsagenturen. Und welche Spieler geholt werden, ist rein Sache des Trainerteams gemeinsam mit Sportvorstand Thomas Nentwich, und ich gebe sozusagen die Finanzierung dafür. Sonst redet da überhaupt niemand mit.
Wenn wir schon bei Spielern sind. Viele begreifen nicht, warum nicht mehr Akademie-Spieler beim SKN landen.
Ja, das hören wir immer wieder, „warum nehmt ihr nicht die Leute von der Akademie?“ Die einfache Antwort: Weil wir sie uns nicht leisten können! Natürlich versuchen wir, die besten Spieler zum SKN zu lotsen, ihnen die Vorteile schmackhaft zu machen, die Nähe zum Wohnort, die gute Infrastruktur, die Aussicht, vielleicht bald in der zweiten Mannschaft zu spielen. Aber wenn neben dir Salzburg und Rapid, manchmal auch internationale Vereine stehen, und als Perspektive in Raum stellen, dass du über Liefering und Salzburg irgendwann bei Leipzig in der deutschen Bundesliga landest, dann bist du schlichtweg Zweiter.

Wobei Transfers & Co. nach dem Abstieg wohl nicht leichter geworden sind. Wie ist es finanziell um den SKN bestellt?

Unser Budget hat sich praktisch halbiert. Ich bin überzeugt, dass mancher Verein das nicht überlebt hätte – aber wir sind zum Glück gut aufgestellt, vor allem weil uns unsere Sponsoren – wenn auch bei teils gekürzten Beiträgen – die Treue gehalten haben. Zudem ist der Deal mit dem VFL Wolfsburg in dieser Situation so etwas wie ein Jackpot gewesen.

Inwiefern?

Weil Wolfsburg vom Gesamtpaket her quasi unser finanzstärkster Partner ist. Sie finanzieren Spieler, sie implementieren Infrastruktur und sie haben VW als Sponsor mitgebracht!

Welche Idee steckt prinzipiell hinter der Kooperation?

Durch den Deal sind wir jetzt praktisch Teil eines Champions League Vereines. Um mich nicht falsch zu verstehen – natürlich sind wir der eigenständige SKN, mit eigenem Wappen, eigenen Vereinsfarben etc. – aber wir spielen jetzt auch in den strategischen Überlegungen von Wolfsburg eine Rolle. Dort probiert man ein ähnliches Modell hochzuziehen, wie es – anders strukturiert – Red Bull Salzburg praktiziert. Hier der Champions League Verein, dort der „Entwicklungsverein“. Während das bei Salzburg Liefering ist, sind das für Wolfsburg in gewisser Weise jetzt wir.

Das heißt konkret?

Dass jede Saison Talente von Wolfsburg an die Traisen kommen und sich bei uns weiterentwickeln sollen, um auf Sicht in der deutschen Bundesliga zu bestehen. Auch neue Wolfsburg-Spieler aus Übersee sollen sich zunächst bei uns akklimatisieren, die Kultur, die Sprache, die Mentalität kennenlernen. Wir haben dafür einen eigenen Integrationsmanager installiert. Zugleich scouten wir für Wolfsburg den österreichischen Markt, womit wir – wenn wir jetzt auf die Akademie zurückkommen – in Hinkunft auch diesbezüglich eine neue Perspektive bieten können und sich dadurch vielleicht unsere Chance auf Engagements erhöht. Neues Trainingsequipment, das wir uns selbst nie leisten könnten, umfasst die Kooperation ebenso wie einen Austausch in allen Belangen des Vereinslebens – also etwa punkto Verwaltung, Marketing, Digitalisierung. Da fungieren wir wie eine Art Echtzeitlabor, wo neue Trends getestet werden. Davon können wir enorm profitieren!
Wolfsburg ist also Teil einer neuen Gesamtstrategie. Wie sieht die aus?
Uns ist wichtig, einen klaren Weg zu gehen, uns neu und solide aufzustellen. In der ersten Liga haben wir ja meistens gegen den Abstieg gespielt. Da hast du keine Zeit, etwas in Ruhe aufzubauen, sondern da geht’s ständig ums nackte Überleben. Dieser Druck fällt jetzt weg.
Das heißt trotz mauen Starts in Liga 2 keine Trainerdiskussion?
Sicher nicht. Die Zeit, die Helm und Pogatetz brauchen, bekommen sie. Wir glauben an dieses Trainerteam und seine Philosophie und Spielidee, die wir auf Sicht im gesamten Verein durchziehen möchten, also auch in der zweiten Mannschaft und später in den Jugend- und Kinderteams. Jetzt liegt aber der Fokus einmal auf der Kampfmannschaft.

Vom Papier her jedenfalls eine schlagkräftige Truppe – wann steigt der SKN wieder auf?

Das ist das klare Ziel. Aber ob das in einem, zwei, drei Jahren passiert … darauf legen wir uns nicht fest. Wichtig ist, dass wir eine langfris­tige Strategie verfolgen, damit wir – wenn wir aufsteigen – dann wirklich konkurrenzfähig sind.
Das ist auch eine Lehre aus 2016. Als wir damals aufgestiegen sind, mussten wir notgedrungen quasi den zweiten Schritt vor den ersten setzen. Jetzt machen wir umgekehrt einen Schritt zurück, um dann aber wirklich gut aufgestellt zu sein und nicht gleich wieder gegen den Abstieg zu spielen.