Genüsslich
Text
Thomas Fröhlich
Ausgabe
Michael Haydn vergrößert also, sprich: er eröffnet ein „richtiges“ Weinlokal in zentraler Lage neben seinem bestens eingeführten Verkaufs- (und Verweil-)Laden. Den Koll gibt’s wieder, reinkarniert als Vinzenz Pauli. Hinter Letzterem steht ein Team, von dem man annehmen darf, dass es – nach den Erfolgsstories Schubert und Emmi – weiß, wie’s geht. Dazu gesellen sich das pittoreske Wellenstein, das freundliche Addo’s, der Dauerbrenner Cinema Paradiso, das verlockende Lorenz, Egon, Narrnkastl (und für Liebhaber authentisch verschlissener 70er-Jahre-Atmosphäre das Old School-Kaffeehaus Fröstl) undundund.
Man ist versucht, von einer Genussregion St. Pölten zu sprechen. Und fragt sich mitunter gleichzeitig, ob besagter Genuss in Zeiten alltäglichen Terrors und stündlicher Katastrophen nicht etwas Verwerfliches an sich hat. Zudem wird die Phalanx der Genussfeinde immer größer, die (aus religiösen Gründen oder „nur“ aus Lebensunlust) am liebsten alles verbieten täten, was Freude macht – ob es sich nun um militante Nichtraucher-Blockwarte, Kampfveganer oder Zwangsabstinenzler handelt. Dabei ist bewusste Genussfähigkeit auch etwas, was uns als Menschen ausmacht und uns von den Eiferern, gleich welcher Couleur, unterscheidet.
Allerdings: So wie der Komasuff eben nicht die Zielgerade des Genusses, vielmehr dessen genaues Gegenteil markiert, sollte auch der gastronomische Zuwachs nicht ins Uferlose wuchern, sondern sich gleichsam organisch entwickeln dürfen.
Und manche Ideen, die als unausgegorene Mischung aus Donauinsel-Ballermann und Bobo-Bespassung an der Traisenpromenade daherkommen, mögen vielleicht noch einmal überdacht werden.
Nüchtern, wenn geht.
Man ist versucht, von einer Genussregion St. Pölten zu sprechen. Und fragt sich mitunter gleichzeitig, ob besagter Genuss in Zeiten alltäglichen Terrors und stündlicher Katastrophen nicht etwas Verwerfliches an sich hat. Zudem wird die Phalanx der Genussfeinde immer größer, die (aus religiösen Gründen oder „nur“ aus Lebensunlust) am liebsten alles verbieten täten, was Freude macht – ob es sich nun um militante Nichtraucher-Blockwarte, Kampfveganer oder Zwangsabstinenzler handelt. Dabei ist bewusste Genussfähigkeit auch etwas, was uns als Menschen ausmacht und uns von den Eiferern, gleich welcher Couleur, unterscheidet.
Allerdings: So wie der Komasuff eben nicht die Zielgerade des Genusses, vielmehr dessen genaues Gegenteil markiert, sollte auch der gastronomische Zuwachs nicht ins Uferlose wuchern, sondern sich gleichsam organisch entwickeln dürfen.
Und manche Ideen, die als unausgegorene Mischung aus Donauinsel-Ballermann und Bobo-Bespassung an der Traisenpromenade daherkommen, mögen vielleicht noch einmal überdacht werden.
Nüchtern, wenn geht.