MFG - „Gedrucktes ist Tot“
„Gedrucktes ist Tot“


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

„Gedrucktes ist Tot“

Text Tina Reichl
Ausgabe 03/2022
Sagt Egon Spengler im Film „Ghostbusters“ aus dem Jahr 1984. 
Ist das so? Mitnichten! In der Quarantäne hab ich mir zwei Zeitungsabos bestellt, obwohl ich seit geraumer Zeit hauptsächlich der „schnell die Schlagzeilen am Handy Leser“ bin. Und siehe da. Ich war richtig verblüfft! Wie angenehm! Ich kann einen gut recherchierten Artikel lesen, ohne dass darunter gleich fünf Lachemojis und zehn Wutemojis aufpoppen. Ich kann über das Geschriebene nachdenken, ohne gleich von 100 Kommentaren überrannt zu werden. Ich kann für mich sein, kann meinen Gedanken nachhängen, bedanke mich im Stillen bei den Journalisten, die viel Wissen und Zeit investiert haben und muss nicht gleich auf weiterführende Links klopfen oder ähnliche Artikel zum Thema lesen. 
In der Online- und Facebookwelt verleiten leider gerade kurze Texte über die aktuellen News bestimmte Personengruppen, sofort darauf zu reagieren und ihre schnell ausgekotzten Kommentare abzusetzen. Beliebte Themen hierbei sind natürlich das C-Virus (Mainstreammedien, Plandemie,..), die Impfung (Die Nachbarin ist trotz Booster infiziert!) , E-Autos (Und woher kommt der ganze Strom?), Klimawandel (Vor 20 Jahren war es auch mal voll warm im Dezember!). Besonders spannend ist auch gerade zu beobachten, wie schnell Menschen von Corona-Impf-Experten zu Russland-Ukraine-Nato-Experten werden.Ich blättere jetzt um und schließe mit einem weiteren Zitat aus „Ghostbusters“ zur aktuellen Lage: „Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt!“ Dr. Egon Spengler.