MFG - Wofür brauch ich das?
Wofür brauch ich das?


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St. Pöltens gute Seite

Wofür brauch ich das?

Text Sascha Harold
Ausgabe 05/2023

Alle reden darüber, doch wie verbreitet sind KI-Lösungen in Stadt und Industrie eigentlich bereits? MFG hat sich auf Spurensuche begeben.

Die Anwendungsgebiete sind breit gefächert. Seit es mit ChatGPT, Bard und Co. auch im Sprachbereich Tools gibt, die für eine breite Palette an Aufgaben eingesetzt werden können, ist auch das öffentliche Interesse rasant angestiegen. Auch bei der Stadt St. Pölten beobachtet man die Entwicklungen interessiert. Pressesprecher Thomas Kainz nennt mögliche Anwendungsfelder für die neuen KI-Systeme: „Aus unserer Sicht können KI-Systeme wie ChatGPT bei bestimmten Aufgaben wie der Generierung von Textideen unterstützen. ChatGPT ist dabei etwa gut geeignet für verschiedene Textarten wie Blogs, Social-Media-Posts, E-Mails und Texte, die einen klaren Zweck erfüllen müssen.“ Aktuell sei in der Verwaltung allerdings kein solches Tool dezidiert im Einsatz, im Rahmen von Vernetzungstreffen würden die Chancen und Risiken aber intensiv thematisiert. 
Groß ist das Potenzial auch in der Industrie, dort sind KI-Lösungen auch schon länger im Einsatz. Der Präsident der Industriellenvereinigung Thomas Salzer fasst zusammen: „Beim Endverbraucher sind vor allem Google, Amazon und Open AI bekannt – alles Anwendungen aus den USA. Aber auch in Niederösterreich und Europa sind wir sehr stark, insbesondere in der industriellen Anwendung von KI-Methoden. Unsere Unternehmen und Forscherinnen und Forscher sind da vor allem im B2B-Bereich, also in unternehmerischen Anwendungen, führend.“

Lösung für Fachkräftemangel?
Doch wie steht es um die Verbreitung von KI-Lösungen in heimischen Unternehmen? Hier weist Salzer auf das noch nicht ausgeschöpfte Potenzial hin: „Gemäß den Zahlen des Digital Economy and Society-Index (DESI) der Europäischen Kommission nutzen nur neun Prozent der österreichischen Unternehmen KI-Lösungen.“ Dabei könnten KI-Systeme gegenwärtigen wirtschaftlichen Problemen, wie dem Fachkräftemangel, durchaus entgegenwirken. Salzer: „Ressourcenknappheit, Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel – diese Herausforderungen unserer Zeit können wir zum Teil mit Hilfe von KI-Anwendungen bewältigen. Durch verbessertes Prozess- und Ressourcenmanagement kann die Produktivität und die Effizienz mit begrenzten Ressourcen gesteigert werden.“
Nicht zu kurz kommen darf, bei all der Freude über das schier unbegrenzte Potenzial von künstlicher Intelligenz, ein Hinweis auf mögliche Herausforderungen und Risiken (siehe auch Interview mit Torsten Priebe). Ungenaue oder falsche Antworten von Chatbots, Biases oder gezielte Manipulation mit Hilfe künstlich erstellter Texte oder Bilder sind nur einige der Probleme, die in letzter Zeit immer wieder diskutiert werden. 
Diesem Befund stimmt auch Salzer zu. Bei der Sorge, dass der Einsatz von KI zu Arbeitsplatzverlusten führen könnte, zeichnet er aber ein differenziertes Bild: „Unbestritten ist, dass der Einsatz von KI große Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich bringt. KI kann vor allem manuelle und repetitive Tätigkeiten ersetzen und damit den Menschen unterstützen. Durch fortschrittliche Technologien wie KI werden aber jedenfalls hochwertige, gut bezahlte Jobs, auch in der Industrie, entstehen.“
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt, wenn KI-unterstützte Technologien in der breiten Masse angekommen sind.