MFG - Waldviertel ist in St. Pölten
Waldviertel ist in St. Pölten


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St. Pöltens gute Seite

Waldviertel ist in St. Pölten

Text Thomas Schöpf
Ausgabe 09/2015

Zum 35-jährigen Jubiläum macht die Waldviertelrallye in St. Pölten Station. Im VAZ steigt die actiongeladene „Super Special Stage“. Prominente Rallye-Legenden treffen sich im Rahmen der „Historic Rallyeshow“ zum Stelldichein.

Die Dakar ist ja auch nicht in Dakar“, weiß Organisationsleiter Helmut Schöpf. Wenn die berühmteste Langstreckenrallye der Welt, die „Rallye Dakar“, in Süd­amerika stattfindet, warum dann nicht auch die Waldviertelrallye in St. Pölten? Zum 35-jährigen Jubiläum wird das abschließende Highlight der österreichischen Meisterschaft und FIA European Rallye Trophy 2015 am 6. November in der NÖ Landeshauptstadt gestartet. Mit Pauken und Trompeten! Schöpf lässt hier nicht bloß eine Sonderprüfung fahren, sondern gleich deren drei, darunter die beliebte „Super Special Stage“ im VAZ. Dort werden die Boliden vornehmlich auf Asphalt, aber mit Schotterreifen („Weil das mehr Action gibt“, so Schöpf) auf einem Rundkurs hautnah an den Zuschauern vorbei durchs Gelände rasen und driften. Abheben werden sie auch, denn mitten auf der langen Geraden lässt Schöpf einen Sprung einbauen. Maximal 5.000 Besucher dürfen vor Ort das Spektakel erleben – der ORF plant auch eine Live-Übertragung der „Super Special Stage“.
Mit der Idee, die Waldviertelrallye nach St. Pölten zu bringen, ging Schöpf schon lange schwanger. „Es ist aber keine Premiere“, betont er, „1986, als St. Pölten Landeshauptstadt wurde, hatten wir auf der Rennbahn (wo sich heute das Regierungsviertel befindet, Anm.) schon eine Rallye. Wir kehren also heim.“ Obendrein wird die Traditionsveranstaltung so noch umweltfreundlicher. „Wir können den CO2-Ausstoß erneut reduzieren“, ist Schöpf stolz, „haben selbst keine langen Wege zwischen den Sonderprüfungen und die Fans können hier auch viel besser mit den ‚Öffis’ zur Veranstaltung.“ Behindertengerechte Zuschauerplätze sind ebenfalls besser einzurichten als im „tiefsten Waldviertel.“ Schon 2014 hat die Waldviertelrallye bei der Zertifizierung der Fédération Internationle de l’Automobile (FIA) von allen „European Rallye Trophy“ Veranstaltungen am besten abgeschnitten, war in den Wertungen „Organisation“ und „Sicherheit“ quasi konkurrenzlos top. Vom MFG-Magazin darauf angesprochen, lässt sich Schöpf ein „Ja, ja, wir sind schon lange keine Pimperl-Veranstaltung mehr“, entlocken.
Legenden und Klassiker
Damit die „Nostalgiker“ zum Jubiläum ebenso auf ihre Rechnung kommen, findet im VAZ St. Pölten in der 3.200m² großen Halle C die „Historic Rallyeshow“ statt. Unter anderem wird der Seat Cordoba WRC (World Rallye Car) des St. Pöltners Kris Rosenberger zu sehen sein, der Renault Maxi Megane von Raphael Sperrers Sieg 1999 oder der zweiradgetriebene Lotus Talbot von Georg Fischer, dem ersten Sieger der Veranstaltung 1981.
Dem leider viel zu früh verstorbenen St. Pöltner Rallye Staatsmeister Gerhard Kalnay (Sieger 1982, Opel Ascona 400) wird ein eigener Stand gewidmet sein.
Neben Sperrer, Rosenberger, Fischer werden weiters Franz Wittmann, Manfred und Rudi Stohl, Wilfried Wiedner, Sepp Haider oder auch der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl extra nach St. Pölten kommen. „Der Lange“ läutete mit seinem Sieg 1985 mit einem Audi S1 PDK den Höhenflug der Waldviertelrallye ein. Später sagte der heute 68-Jährige über dieses Modell: „Das war das wahnsinnigste meiner Autos. Bei der Fahrt fühlte ich mich wie beim Ritt auf der Gewehrkugel. Ich schoss mich wie ein Querschläger von Kurve zu Kurve“.
Audi feiert passenderweise sein 35-jähriges Quattro-Jubiläum gleich mit. Von 1982 bis 1987 gewannen im Waldviertel mit einer Ausnahme immer nur Quattros.
Den Fahrern der „Oldtimer“ steht es natürlich frei, ihre Boliden beim historischen Rennen über den Sprung zu jagen. „Die Umfahrung wird nicht allzu viel Zeit kosten“, schmunzelt Schöpf.
Karten gelten auch im Waldviertel
Heuer wird das Starterfeld auf 100 Autos beschränkt sein. Neben den heimischen Spitzenfahrern haben schon Profis aus Deutschland, Tschechien, Slowakei, Polen und Ungarn ihre Teilnahme angekündigt.
Im Vorverkauf (Ö-Ticket, VAZ St. Pölten) kosten die Karten 12 Euro, danach 15 Euro. Die Tickets für St. Pölten (Freitag, 6. November) gelten auch für die restlichen Sonderprüfungen im Waldviertel (Samstag, 7. November).
Der stets stark frequentierte Service-Park und das Rallye-Zentrum werden wie in den vergangenen beiden Jahren vor dem wunderschönen Schloss Grafenegg errichtet. Gut möglich, dass die „Super Special Stage“ in St. Pölten künftig auch zum „Hot-Spot“ der Traditionsveranstaltung wird.
Nähere Informationen zur Veranstaltung unter www.waldviertel-rallye.at