MFG - Wenn die Höfe geschlossen bleiben
Wenn die Höfe geschlossen bleiben


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Wenn die Höfe geschlossen bleiben

Text Ruth Riel
Ausgabe 09/2009

Nach einem Gespräch mit Daniela Wandl, Produktionsleiterin des Höfefestes, scheint es traurige Gewissheit. Das 15. St. Pöltner Höfefest dürfte wohl das letzte gewesen sein, es sei denn, dass nicht doch noch irgendein Wunder passiert. Hoffentlich!

Mit dem Abgang von Michaela Steiner, der Erfinderin und Seele des Höfefestes, wird wohl auch das Fest selbst das letzte sein“, glaubt Daniela Wandl. Zu groß scheint die Lücke, die Steiner hinterlässt – organisatorisch wie emotional. „Das ist ein sehr persönliches Fest, in dem die ganze Seele und der ganze Eifer von Michaela Steiner und mir drinnen stecken.“ Zwar sei man offen für neue, junge, dynamische Nachfolger, auch für neue Ideen und Inputs, aber bislang wartet man offensichtlich auf eine Art deus es machina vergeblich. Dies mag auch mit den Finanzen zusammenhängen, immerhin werde es nicht gerade leichter, ein derartiges Fest umzusetzen. Und dass die Stadt, der in Vergangenheit nicht allzugroßes Engagement in Sachen Höfefest nachgesagt wurde, in die Bresche springt? Immerhin gilt das Höfefest in seinem einzigartigen Charakter mittlerweile als Trademark der Stadt, und man kann es ja als Positivsignal werten, dass die Stadt heuer gleich mit zwei Höfen vertreten war. Doch sowohl in der Kulturabteilung als auch in der Pressestelle winkt man ab. So meint Peter Bylica: „Das Höfefest ist kein Fest der Stadt St. Pölten. Wir mischen uns dementsprechend auch nicht in personelle Änderungen ein.“ Wie gehabt werde man das Fest, so es weitergeht, finanziell unterstützen, aber das Fest ganz in die Obhut zu übernehmen steht nicht zur Debatte.So könnte eine liebgewonnene Institution verloren gehen, könnten die Höfe bis auf weiteres geschlossen bleiben und im Dornröschenschlaf versinken – bis sie ein Prinz (oder eine Prinzessin), denn doch wachküsst. Wir hoffen, denn zu liebgewonnen hat man neben dem künstlerischen, intimen Rahmen das Fragespiel: „Regnet es oder regnet es nicht?“ Zumeist hat es geregnet – und man ist trotzdem hingegangen. Mehr Beweis für die Beliebtheit des Festes braucht es nicht!