MFG - Im Sprung gehemmt
Im Sprung gehemmt


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Im Sprung gehemmt

Text Herbert „Hebi“ Binder
Ausgabe 12/2007
„Im Sprung gehemmt“ nennt Helmut Krätzl sein Buch, wo er sich besorgt darüber zeigt, dass nach dem Enthusiasmus des Konzils einiges ins Stocken geraten ist. Irgendwie im Sprung gehemmt scheint auch jene Euphorie, mit der vor eineinhalb Jahren die St.Pöltner Stadtentwicklungsgesellschaft auf Schiene gebracht wurde. Der Impetus der Gründungsphase wurstelt sich im Augenblick etwas ab mit den Mühen der Ebene, basisdemokratische Gruppendynamik tut das Ihre dazu. Das Unterfüttern der Überschriften des Masterplans mit pulsierender Urbanität zieht sich. Ausgenommen die Kultur: Hier gibt es wohl niemanden, der – vom Theater bis zum Festspielhaus und von der Musik über die Museen und Bibliotheken bis zur Literatur – nicht einen ungehemmten Qualitätssprung gegenüber der Situation vor ein paar Jahren feststellte. Kein Grund allerdings, die Flinte in die Traisen zu werfen, zumal inzwischen spät, aber doch, auf höherer politischer Ebene eine paradigmatische Wende stattgefunden hat: Stadt- und Landesvater reden auf einmal regelmäßig miteinander und letzterer haut sich bei Bedarf für die (endlich seine) Metropole auch hinein. Die Petra Bohuslav bekommt jetzt nicht mehr Schimpfer, wenn sie mit dem Matthias Stadler was zusammenbringt. Und Wolfgang Sobotka, der ja schon bisher die Lufthoheit über St.Pöltens Spitalsbetten und Schrebergärten hatte, er streichelt inzwischen publikumswirksam sogar landeshauptstädtische Findelhunde. Man liebt uns auf einmal! Was den Masterplan betrifft, Freunde, jedes Projekt hat 6 Stadien: 1) Begeisterung 2) Ernüchterung 3) Panik 4) Suche nach dem Schuldigen 5) Bestrafung der Unschuldigen 6) Auszeichnung der Nichtbeteiligten. Wo steh´n ma denn gerade?